Langfristig und auch im Vergleich zum Jahr 2012 ist die Gesamtkriminalität im Jahr 2013
zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote gestiegen
Wien (bmi) - Bei einem Pressegespräch präsentierten der Generaldirektor für die Öffentliche
Sicherheit Mag. Mag. (FH) Konrad Kogler und der Direktor des Bundeskriminalamtes General Franz Lang am 27.03. die
kriminalpolizeilichen Herausforderungen und Maßnahmenpakete für 2014. Basis dieses Bündels an Maßnahmen
ist die aktuelle Kriminalitätsentwicklung der Jahre 2004 bis 2013, die ebenfalls präsentiert wurde.
Vergleicht man die Jahre 2004 bis 2013 zeigt sich, dass mit der Entwicklung neuer Strategien die Gesamtkriminalität
in Österreich 2010 deutlich gesenkt und dieses Niveau bis Ende 2013 gehalten werden konnte. Es kann daher
nach wie vor von einer kontinuierlich rückläufigen Kriminalitätsentwicklung in Österreich gesprochen
werden. Wurden im Jahr 2004 noch über 643.648 Fälle und fünf Jahre später, 2009, noch rund
591.597 Fälle angezeigt, so wurden im Jahr 2013 546.396 Fälle zur Anzeige gebracht. Im Vergleich zum
Vorjahr 2012 ist ein geringer Rückgang um 0,3 Prozent oder in absoluten Zahlen um 1.631 Anzeigen zu beobachten.
Im abgelaufenen Kalenderjahr 2013 konnte mit 43,1 Prozent die zweithöchste Aufklärungsquote der letzten
zehn Jahre erreicht werden. Lediglich im Jahr 2011 lag sie um 0,3 Prozentpunkte höher (43,4 Prozent). Im Vergleich
zum Vorjahr 2012 ist sie um 0,5 Prozentpunkte angestiegen.
Kogler führt dazu an: "Wir haben langfristig gesehen in Österreich einen klaren Rückgang der
Gesamtkriminalität bei einer gleichzeitig steigenden Aufklärungsquote. Seit 2010 halten wir die Gesamtkriminalität
auf einem niedrigen Niveau gegenüber den Vorjahren. Und dies trotz ständig neuer kriminalpolizeilicher
Entwicklungen wie zum Beispiel auf dem Gebiet von Cybercrime und sich einem dadurch ständig änderndem
Kriminalitätsumfeld. Diese Ergebnisse und Zahlen bestätigen die professionelle Polizeiarbeit. Aber für
uns als größten Sicherheitsdienstleister in Österreich bedeutet das nicht "Zurücklehnen"
sondern wir sehen das als Herausforderung und wollen noch besser werden!"
Rückgang bei Gewalt, leichter Anstieg bei Einbruch und KFZ-Diebstahl
Unter dem Sammelbegriff "Big Five" fasst das Bundeskriminalamt die fünf Kriminalitätsfelder
mit dem größten Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Gesellschaft zusammen: Einbrüche in Wohnungen
und Wohnhäuser, Diebstahl von Kraftfahrzeugen, Gewaltdelikte sowie Internet- und Wirtschaftskriminalität.
"Bei diesen fünf Deliktsschwerpunkten handelt es sich um jene Bereiche, die umfangreiche strategische
Planungen beanspruchen und wo die kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit nicht an der Staatsgrenze oder gar an
der Gemeindegrenze endet", erläutert dazu Lang.
Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäusern in Österreich sind seit dem Jahr 2010 deutlich gesunken,
jedoch im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen (2013: 16.548 Anzeigen, 2012: 15.454 Anzeigen).
Im Jahr 2004 lag die Anzahl noch über 20.000. Die Anzeigen wegen Wohnraumeinbruchs und KFZ-Diebstahls konnten
durch zahlreiche Maßnahmen, wie dem Masterplan Einbruchskriminalität, die Soko Ost und die Soko KFZ
seit dem Jahr 2010 das vierte Jahr konsequent auf geringem Niveau gehalten werden. "Ein Schwerpunkt der Arbeit
liegt daher auf dem internationalen Austausch im Analysebereich und der Beteiligung an internationalen Projekten,
wie zum Beispiel das Europol-Projekt ‚Mobile Organised Crime Groups‘", erklärt der General die polizeiliche
Strategie.
Der KFZ-Diebstahl in Österreich ist nach den Tiefständen der Jahre 2010 (5.150 Anzeigen), 2011 (5.158
Anzeigen) und 2012 (4.445 Anzeigen) erstmals wieder angestiegen. 2013 wurden insgesamt 5.141 Fahrzeuge (Lastkraftwägen,
Personenkraftwägen, Kombi, Krafträder und andere Kraftfahrzeuge) als gestohlen gemeldet.
Die Gewaltdelikte sind rückgängig: 52 vollendete Fälle vorsätzlicher Tötung (§§
75, 76 und 79 Strafgesetzbuch) wurden 2013 in Österreich zur Anzeige gebracht. Dies bedeutet einen Rückgang
von über 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2012: 82 Anzeigen). Die vorsätzliche Körperverletzung
(§§ 83 bis 87 Strafgesetzbuch) liegt bei 39.525 Anzeigen, was einem Rückgang von 4,4 Prozent zum
Vorjahr 2012 entspricht (2012: 41.333 Anzeigen). Die Anzeigen wegen sexueller Integrität und Selbstbestimmung
(§§ 201, 202, 205, 206, 207, 207a und 207b Strafgesetzbuch) sind ebenso gesunken (2013: 2.662 Anzeigen,
2012: 2.766 Anzeigen).Die Aufklärungsquoten bei Gewaltdelikten sind in Österreich konstant hoch. Im Jahr
2013 lag sie bei 82,3 Prozent. Die ermittelten Tatverdächtigen sind zu über 70 Prozent österreichische
Staatsbürger. "Der gefährlichste Ort Opfer von Gewaltkriminalität zu werden, ist das eigene
Heim, das direkte Umfeld, die Verwandten und Bekannten. Denn bei 60 Prozent der Gewalttaten gab es eine Beziehung
zwischen Täter und Opfer", so der Direktor des Bundeskriminalamtes.
Die Internetkriminalität steigt, aber nicht mehr in der Dimension der Vorjahre. Richtig und wichtig waren
die Erarbeitung der Cyber-Sicherheitsstrategie und die Installierung des Cybercrime-Competence-Centers, kurz C4
im Bundeskriminalamt. 2014 wird der Schwerpunkt verstärkt auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in allen
polizeilichen Ebenen gelegt. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist der prozentuelle Anstieg der Internetkriminalität
zurückgegangen: so hat sich dieser von 112 Prozent in den Jahren 2011 auf 2012 auf nunmehr 8,6 Prozent von
2012 auf 2013 eingependelt (2012: 10.231 Anzeigen, 2013: 11.199 Anzeigen).
In absoluten Zahlen ist der Internetbetrug jener Bereich mit der größten Steigerung, nämlich von
6.619 Anzeigen im Jahr 2012 auf 7.670 Anzeigen im Jahr 2013 (Anstieg von 15,9 Prozent). Im gesamten Bereich der
Wirtschafts-, Betrugs- und Urkundendelikte ist im Jahr 2013 ein leichter Rückgang um 2,3 Prozent auf 55.023
Anzeigen festzustellen.
Prävention mit Wirkung
Auch in den nächsten Jahren liegt der Schwerpunkt auf die Erstellung zielgerichteter Präventionsmaßnahmen.
Im abgeschlossenen Kalenderjahr 2013 wurden über 385.000 Menschen von der Präventionsbeamtinnen und –beamten
informiert und beraten.
Allgemeines zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)
Die Polizeiliche Kriminalstatistik dient der Erfassung und Darstellung der Entwicklung des kriminellen Geschehens
in Österreich. Grundlage ist das österreichische Strafgesetzbuch. In der PKS werden alle seit 2001 angezeigten
Fälle nach einer einheitlichen Vorgehensweise registriert. Umfangreiche und detaillierte Informationen zu
allen Schwerpunkten und zur Kriminalitätsentwicklung sind auf der Homepage des Bundeskriminalamtes unter http://www.bundeskriminalamt.at abrufbar.
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