Projekt „SETA – South Eastern Transport Axis“ für schnelle, leistungsfähige Zugverbindung
von Wien zu Adriahäfen. Burgenland soll von internationaler Schnellverbindung profitieren.
Rijeka/Eisenstadt (blms) - Das internationale Projekt „SETA - South Eastern Transport Axis“ sieht die Verbindung
des Großraums Wien-Bratislava mit den Häfen der oberen Adria über einen hochrangigen Bahnkorridor
vor. Vom Anschluss soll auch das Burgenland profitieren. Elf Partner aus sechs Staaten – Österreich, Slowakei,
Ungarn, Slowenien, Kroatien und Italien, das Burgenland als Initiator und Lead Partner, sind daran beteiligt. Nach
mehr als drei Jahren Projektlaufzeit wurden die Projektergebnisse vor kurzem bei einer Abschlusskonferenz in Rijeka
vorgestellt. In einem Memorandum of Unterstanding haben die Partner die bestmögliche Unterstützung zur
Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen zugesichert. Nach Umsetzung der erforderlichen infrastrukturellen Voraussetzungen
bis 2020 steht so dem Burgenland eine leistungsfähige Verkehrsverbindung zu den Adriahäfen und zum Balkan
zur Verfügung. Das Projekt wurde über das South East Europe Programm der EU zu 85% kofinanziert. Am Donnerstag
präsentierte Landeshauptmann Hans Niessl mit dem SETA-Projektkoordinator Andreas Friedwagner, Andreas C. Zimmer,
Projektmanager UNECE TER, und dem Verkehrskoordinator des Burgenlandes, Mag. Peter Zinggl, das Projekt und die
weiteren Schritte.
„Im Hinblick auf die Stärkung und weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Burgenland wollen und müssen
wir noch entschiedener den Weg der Internationalisierung gehen. Dazu gehören insbesondere die Schaffung leistungsfähiger,
attraktiver Bahnverbindungen und die Anbindung an internationale Bahnnetze. Und wir müssen alles unternehmen,
um den wachsenden Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen; das ist auch im Sinne der
Umwelt und der Lebensqualität der Bevölkerung. Das SETA-Projekt sehe ich als einen weiteren wichtigen
Schritt, von dem das Burgenland nachhaltig profitieren kann“, erklärte Landeshauptmann Hans Niessl.
Güterverkehr von Adriahäfen nach Mitteleuropa stark wachsend
Die Adriahäfen Koper, Rijeka und Monfalcone gewinnen zunehmend an Bedeutung für den internationalen
Güterverkehr, Koper sei der wichtigste Hafen für Österreich; der wichtigste Zielbereich von diesen
Häfen sei Mitteleuropa und der Raum Wien-Bratislava, stellte Burgenlands Verkehrskoordinator Zinggl fest.
Ein großer Teil der Güter werde aber auf der Straße weitertransportiert. Die derzeit schnellste
Bahnverbindung, die entlang des Burgenlands und teils durchs Burgenland führe, sei die Raaberbahn. Die Attraktivierung
dieser Strecke könne für das Burgenland, speziell das Südburgenland, genutzt werden.
Schnelle Verbindung Wien-Zagreb vordringlich
Bis das Burgenland von der Achse profitieren kann, werden im Projektplan bis 2020 umzusetzende infrastrukturelle
Maßnahmen empfohlen. Das sind etwa die Elektrifizierung der Strecke Wr. Neustadt – Mattersburg – Sopron,
die Schleife Ebenfurth, die Ausweiche Steinbrunn sowie organisatorische Maßnahmen zur Beschleunigung der
bestehenden Verkehre.
Die Zugverbindung Wien Zagreb spielt eine Schlüsselrolle. „Im Vorjahr hat sich bei einem Versuch gezeigt,
dass die Fahrzeit Wien-Zagreb nur durch organisatorische Maßnahmen und Fahrplanadaptionen von 6:15 auf fünf
Stunden verkürzt werden kann; von Mattersburg wären das nur mehr vier Stunden“, so Niessl. SETA-Projektkoordinator
Friedwagner nannte Ende 2015 als Datum für die Realisierung, die entsprechenden Fahrpläne lägen
vor.
Monitoring durch UNECE TER
Die UNECE TER (United Nations Economic Commission for Europe, Trans European Railway) mit Projektmanager Andreas
C. Zimmer wird nun das Monitoring der Weiterentwicklung des SETA-Bahnkorridors übernehmen und die Implementierung
vorantreiben. „Wir hoffen auf einen großen Output für die Regionen und werden alles daran setzen, dass
diese Projekte bis 2020 umgesetzt werden“, so Zimmer. Die Bahn müsse massiv gestärkt werden. Laut einer
Prognose werde der Güterverkehr im Zeitraum 2005 – 2020 um 80 % wachsen, so SETA-Projektkoordinator Friedwagner,
deshalb müssten jetzt Rahmenbedingungen geschaffen werden, um zu vermeiden, dass der zusätzliche Verkehr
auf die Straße gebracht werde.
Projekte wie Grenzbahn oder das grenzüberschreitende Gesamtverkehrsprojekt mit Ungarn seien wichtige Voraussetzungen
für dieses Vorhaben. „Es wird in den nächsten Monaten intensiven Kontakt zu den Nachbarn in Ungarn geben,
um empfohlene Maßnahmen dieses Projektes voranzutreiben und zu einem EU-Projekt zu machen und so mit entsprechenden
Fördermöglichkeiten auszustatten“, sagte Niessl zu den nächsten Schritten.
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