Abstrakte Kunst aus der Nationalgalerie Bosnien und Herzegowina von 28. März bis 18. Mai
2014 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Innsbruck (tlm) - Die Nationalgalerie Bosnien und Herzegowina ist seit Herbst 2011 aufgrund fehlender Subventionen
geschlossen. Eine Wanderausstellung im Ferdinandeum macht auf diese unhaltbare Situation aufmerksam. Die Tiroler
Landesmuseen möchten so das Museum der Innsbrucker Partnerstadt unterstützen. Die Schau rückt das
Künstlerkollektiv Prostor Oblik ins Scheinwerferlicht. Die Gruppe umfasst neun Künstler aus Sarajevo,
die sich in den 1970er und 80er Jahren mit ihrem gewagten künstlerischen Ansatz gegen die Tradition der sozialistisch-realistischen
Malerei richteten. Ihre ausschließlich abstrakten Bilder markierten eine neue künstlerische Ausdrucksform
im ehemaligen Jugoslawien. Heute zählen diese neun Künstler zu den Klassikern in Bosnien und Herzegowina.
Die 1946 gegründete Nationalgalerie Bosnien und Herzegowina verfügt über eine beeindruckende, umfangreiche
Sammlung bosnisch-herzegowinischer und jugoslawischer Kunst, beginnend vom späten 19. Jahrhundert bis zur
Gegenwart. Eine besondere Rolle kommt der Entwicklung der abstrakten Kunst im Lande zu. Ähnlich wie in Slowenien,
Kroatien oder Serbien führte im sozialistischen Jugoslawien die ausgesprochen intensive Rezeption westlicher
kultureller Diskurse zu einer kritischen Auseinandersetzung, aus der eigenständige, individuelle künstlerische
Positionen erwachsen konnten. Der mutige Ansatz einer völlig gegenstandsfreien Kunst durch das Künstlerkollektiv
Prostor Oblik in den 1970er Jahren veränderte nicht nur die Tradition der sozialistisch-realistischen Malerei,
sondern bereicherte darüber hinaus die Kultur des frühen Jugoslawien mit neuen künstlerischen Ausdrucksformen.
Die Wanderausstellung des Kunstmuseum Liechtenstein und der Nationalgalerie Bosnien und Herzegowina wurde von Ivana
Udovic(ic' kuratiert.
„Mit dieser Ausstellung möchten die Tiroler Landesmuseen die Nationalgalerie in Sarajevo unterstützen.
Wir hoffen, dass wir so einen kleinen Beitrag zu ihrer positiven Fortentwicklung beitragen können”, betont
PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen. Die Stadt Sarajevo ist in Zusammmenhang mit
der Auslösung des Erstens Weltkriegs gerade im Gedenkjahr 2014 in vieler Munde. Für wesentlich spannender
hinsichtlich einer kulturellen Entwicklung in Europa hält Meighörner allerdings ihre Rolle als Widerstreiter
gegen den sozialistischen Realismus: „Prostor Oblik bringt diesen Protest künstlerisch zum Ausdruck.”
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