Zum vierten Mal in Folge ertragsreichste Bank Österreichs
Wien (rbi) - Die RBI erzielte 2013 einen Jahresüberschuss vor Steuern von € 835 Millionen. Der damit
gegenüber dem Vorjahr verzeichnete Rückgang von € 203 Millionen beruhte überwiegend auf Sondereffekten
im Jahr 2012, in dem aus dem Verkauf von Anleihen sowie aus dem Rückkauf von hybridem Kernkapital ein Ergebnis
von insgesamt € 276 Millionen angefallen war. Einen deutlichen Zuwachs von 17 Prozent oder € 351 Millionen verzeichnete
dabei das Betriebsergebnis. Diesem erfreulichen Resultat standen höhere Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen
(plus € 140 Millionen), höhere Bankenabgaben und ein negatives Ergebnis aus Derivaten und Verbindlichkeiten
gegenüber. "Mit unserem guten operativen Ergebnis haben wir einmal mehr belegt, dass unser Geschäftsmodell
auch in schwierigen Zeiten und trotz entsprechend hoher Wertberichtigungen funktioniert. Wir haben damit zum vierten
Mal in Folge das beste Ergebnis unter den österreichischen Banken eingefahren", sagte RBI-Vorstandsvorsitzender
Karl Sevelda. Der Jahresüberschuss nach Steuern lag in der Berichtsperiode um 20 Prozent oder € 149 Millionen
unter dem Vorjahreswert. Durch den Rückgang des Jahresüberschusses nach Steuern sank der Return on Equity
nach Steuern um 1,3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Nach Abzug des Ergebnisses der nicht beherrschenden Anteile,
das sich um € 23 Millionen auf minus € 46 Millionen erhöhte, ergab sich ein Konzern-Jahresüberschuss
von € 557 Millionen. Daraus resultierte ein Gewinn je Aktie von € 1,83 (Vorjahr: € 2,72) auf Basis von durchschnittlich
194,9 Millionen im Umlauf befindlichen Aktien.
Der Vorstand wird der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2013 die Ausschüttung einer Dividende
von € 1,02 je Aktie empfehlen.
Betriebserträge um 8 Prozent gestiegen
Die Betriebserträge erhöhten sich im Jahresvergleich um 8 Prozent oder € 432 Millionen auf € 5.729 Millionen.
Eine erfreuliche Entwicklung zeigte dabei der Zinsüberschuss, der trotz insgesamt geringerer Volumina einen
Zuwachs von 7 Prozent oder € 257 Millionen auf € 3.729 Millionen verzeichnete. Dies lag an der deutlich verbesserten
Nettozinsspanne, die sich (gerechnet auf die durchschnittlichen zinstragenden Aktiva) durch Repricing-Maßnahmen
und die Optimierung der Liquiditätsposition um 46 Basispunkte auf 3,11 Prozent erhöhte. Damit wurde der
Rückgang der Zinserträge aufgrund niedrigerer Kreditvolumina zur Gänze durch geringere Zinsaufwendungen
für Kundeneinlagen kompensiert.
Der Provisionsüberschuss stieg im Jahresvergleich um € 110 Millionen und steuerte damit 28 Prozent der Betriebserträge
bei. Insbesondere stiegen hier die Ergebnisse aus dem Zahlungsverkehr sowie aus dem Wertpapiergeschäft.
Das Handelsergebnis verzeichnete 2013 einen Zuwachs von 50 Prozent oder € 106 Millionen auf € 321 Millionen. Dabei
erzielten vor allem das währungsbezogene Geschäft (Zuwachs von € 53 Millionen), das sonstige Geschäft
(Zuwachs von € 26 Millionen) sowie das aktien- und indexbezogene Geschäft (Zuwachs von € 21 Millionen) deutliche
Ergebnissteigerungen.
Verwaltungsaufwendungen um 2,5 Prozent gestiegen
Die Verwaltungsaufwendungen der RBI stiegen im Berichtszeitraum um 2,5 Prozent oder € 81 Millionen auf € 3.340
Millionen, zum überwiegenden Teil zurückzuführen auf Anstiege in Russland, in der Tschechischen
Republik und in Polen durch die im Mai 2012 erfolgte Einbeziehung und Integration der Polbank. Aufgrund der höheren
Betriebserträge verbesserte sich die Cost/Income Ratio aber um 3,2 Prozentpunkte auf 58,3 Prozent.
Der Personalaufwand – mit einem Anteil von 49 Prozent die größte Position unter den Verwaltungsaufwendungen
– nahm im Vorjahresvergleich um 2 Prozent oder € 31 Millionen auf € 1.632 Millionen zu.
Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter (ausgedrückt in Vollzeitäquivalenten) sank im Jahresabstand
um 1.857 Personen auf 59.067. Die größten Rückgänge verzeichneten die Ukraine (minus 1.210),
Rumänien (minus 411), Ungarn (minus 173) und Bulgarien (minus 128). Zum Stichtag 31. Dezember 2013 beschäftigte
die RBI mit 57.901 Mitarbeitern um 2.183 Personen oder 3,6 Prozent weniger als zum Ultimo 2012.
Der Sachaufwand erhöhte sich ebenfalls um 2 Prozent oder € 20 Millionen auf € 1.277 Millionen. Während
es dabei in einigen Ländern zu Reduktionen kam, sorgten die Einbeziehung der Polbank, höhere IT-Aufwendungen
vor allem in Polen und Russland, eine Intensivierung der Werbekampagnen in Russland sowie gestiegene Sachaufwendungen
in Rumänien für eine Zunahme.
Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen plus 14 Prozent
Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen nahmen im Jahresvergleich um 14 Prozent oder € 140 Millionen auf
€ 1.149 Millionen zu. Dabei erhöhten sich die Nettodotierungen für Einzelwertberichtigungen um € 33 Millionen
auf € 1.215 Millionen, während sich bei den Portfolio-Wertberichtigungen erneut Nettoauflösungen ergaben.
Diese blieben 2013 mit € 52 Millionen allerdings um € 112 Millionen unter dem Vorjahreswert von € 164 Millionen.
Im Posten Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen sind zudem Erlöse aus dem Verkauf von wertberichtigten
Krediten in Höhe von € 14 Millionen (2012: € 9 Millionen) enthalten.
Ein im Vergleich zum Vorjahr um € 145 Millionen höherer Wertberichtigungsbedarf ergab sich im Segment Group
Corporates, in dem diverse Kredite an Großkunden notleidend wurden. In Russland wurden sowohl für Großkunden
als auch für Retail-Kunden Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen von insgesamt € 48 Millionen gebildet,
nachdem hier im Vorjahr noch Nettoauflösungen von € 16 Millionen verbucht worden waren. Ebenso wurden in Slowenien
im Jahresvergleich netto um € 31 Millionen mehr an Kreditrisikovorsorgen gebildet, vor allem aufgrund von notleidend
gewordenen Krediten und einer Aktualisierung der Sicherheitenbewertung. Ein positiver Trend zeichnete sich in Ungarn
und Polen ab, wo die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen deutlich niedriger ausfielen als im Vorjahr: Ungarn
verzeichnete einen Rückgang der Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen von € 89 Millionen, Polen eine Verbesserung
um € 41 Millionen.
Die NPL Ratio, das Verhältnis der notleidenden Kredite zu den gesamten Forderungen an Kunden, betrug im Berichtsjahr
10,7 Prozent nach 9,8 Prozent im Vorjahr. Die NPL Coverage Ratio sank im Jahresvergleich um 3,9 Prozentpunkte auf
63,1 Prozent.
Bilanzsumme um 4 Prozent gesunken
Die Bilanzsumme der RBI nahm im Jahresverlauf um 4 Prozent oder € 5,5 Milliarden auf € 130,6 Milliarden ab. Ein
Großteil dieses Rückgangs (rund € 3,4 Milliarden) war auf Währungseffekte zurückzuführen,
die sich vorwiegend aus der Abschwächung des US-Dollars, des russischen Rubels, der tschechischen Krone und
der ukrainischen Hryvna gegenüber dem Euro ergaben.
Die Forderungen an Kunden (vor Abzug der Kreditrisikovorsorgen) gingen um 3 Prozent oder € 2,7 Milliarden auf €
80,6 Milliarden zurück. Das war – neben den erwähnten Währungseffekten – auch durch die verhaltene
Kreditnachfrage bei Firmenkunden bedingt.
Die Loan/Deposit Ratio (Forderungen an Kunden in Relation zu Verbindlichkeiten gegenüber Kunden) sank gegenüber
dem Jahresende 2012 um 1 Prozentpunkt auf 120,7 Prozent.
Kernkapitalquote (gesamt) stabil bei 11,2 Prozent
Das Eigenkapital inklusive des Kapitals der nicht beherrschenden Anteile verzeichnete einen Rückgang von €
509 Millionen auf € 10.364 Millionen.
Die Core Tier 1 Ratio (ohne Berücksichtigung des Hybridkapitals) blieb im Jahresabstand stabil bei 10,7 Prozent.
Auch die Kernkapitalquote bezogen auf das Gesamtrisiko blieb unverändert bei 11,2 Prozent.
Der Return on Equity vor Steuern sank im Jahresvergleich um 1,8 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent.
Anzahl der Geschäftsstellen vor allem aufgrund von Polbank-Fusion gesunken
Die Anzahl der Geschäftsstellen sank im Jahresabstand um 81 auf 3.025, wofür vorwiegend die Optimierung
des Filialnetzes in Polen im Zuge der Fusion zur Polbank verantwortlich war.
Viertes Quartal 2013 von gestiegenen Verwaltungsaufwendungen geprägt
Die Verwaltungsaufwendungen lagen im vierten Quartal 2013 mit € 910 Millionen um € 97 Millionen über dem Wert
des Vorquartals. Während dabei der Personalaufwand um € 6 Millionen auf € 405 Millionen sank, erhöhte
sich der Sachaufwand durch einen saisonal bedingten Anstieg des Werbe- und Repräsentationsaufwands sowie des
IT-Aufwands um € 53 Millionen auf € 357 Millionen.
Die Betriebserträge blieben im vierten Quartal im Vergleich zur Vorperiode mit € 1.462 Millionen praktisch
unverändert (plus € 8 Millionen oder 0,5 Prozent), die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen stiegen um
5,8 Prozent auf € 350 Millionen.
Ausblick
Die RBI beabsichtigt, die Forderungen an Kunden 2014 leicht zu steigern.
Bei den Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen kalkuliert die RBI für 2014 mit einem Bedarf etwa auf Vorjahresniveau.
Die Ergebnisse könnten noch vom anstehenden Asset Quality Review der EZB beeinflusst werden. Auch die Entwicklungen
in der Ukraine und ihre möglichen Auswirkungen auf die Region sind hierbei nicht berücksichtigt.
Im Zuge des Kostensenkungsprogramms plant die RBI, die Höhe der Verwaltungsaufwendungen bis 2016 etwa auf
das Niveau des Jahres 2012 zu reduzieren. Sie peilt bis 2016 eine Cost/Income Ratio von 50 bis 55 Prozent an. Für
2014 kalkuliert die RBI mit Kosten etwa auf dem Niveau von 2013.
Die RBI peilt mittelfristig einen Return on Equity vor Steuern von rund 15 Prozent an.
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