Gesamtvermögen der Reichen legt 2014 um
+6% von 130 auf 138 Milliarden Euro zu, Prognose für 2015 ebenfalls +6%
Wien (erste bank) - Über rund 130 Milliarden Euro Finanzvermögen verfügen die österreichischen
Wohlhabenden. Nach Schätzungen der Erste Bank wird dieses Vermögen Ende des Jahres um 6 Prozent auf 138
Milliarden Euro anwachsen. Anlagetrends und Outperformer im Portfolio werden in den nächsten zwölf Monaten
vor allem Euro-Unternehmensanleihen mit sehr guter bis guter Bonität, Aktien aus entwickelten Ländern
aber auch Immobilien sein. Investment-Trends zeichnen sich auch Richtung Kunstobjekte sowie sozialen und nachhaltigen
Investments ab. Vor allem sogenannte „Impact Investments“ mit dem Ziel, neben einer finanziellen Rendite Einfluss
auf soziale und ökologische Belange auszuüben, rücken in den Fokus der Reichen.
„Das Finanzvermögen der Wohlhabenden ist mit aktuell 130 Milliarden Euro wieder auf dem Stand von 2007 und
es wird definitiv zulegen“, sagt Wolfgang Traindl, Leiter des Private Bankings der Erste Group Bank AG. Die Finanzkrise
2008 ließ das Vermögen der Reichen auf 119 Milliarden Euro schrumpfen. Aufgrund der wirtschaftlichen
Erholung und der Stabilisierung der Kapitalmärkte war in den letzten Jahren eine kontinuierliche Kurve nach
oben sichtbar – das Volumen legte um 11 Milliarden Euro zu. Heuer sollte der Höchststand aus dem Jahr 2007
überschritten werden. Das derzeitige Gesamtvermögen von Österreichs Wohlhabenden wird nach Schätzungen
der Erste Bank in den nächsten zwei Jahren jährlich um 6 – 7 Prozent wachsen. Dieser erwartete Zuwachs
setzt sich einerseits aus der Performance (ca. 3-4 Prozent) und andererseits aus gespartem Einkommen und Unternehmensausschüttungen
(ca. 2-3 Prozent) zusammen.
Ausgehend von der wirtschaftlichen Erholung, dem zunehmenden Vertrauen in Wirtschaft und Finanzmärkte, geringer
Inflationsraten und den niedrigen Niveaus der Leitzinsen in den USA und in der Euro-Zone ortet die Erste Bank folgende
Investment-Trends:
Trend 1: Social (Responsable) Investing – Rendite und Wohltat in einem
Einen aufkeimenden Trend bei den Wohlhabenden sieht die Erste Bank bei sozialen, ökologisch und ökonomisch
nachhaltigen Investments, dem sogenannten Impact Investing. „Die Kunden wollen ihr Geld gesellschaftlich verantwortungsvoll
anlegen. Neben einer finanziellen Rendite spielt verstärkt der Einfluss auf soziale und ökologische Belange
eine entscheidende Rolle in der Anlagestrategie“, betont Traindl, „in Zukunft wird sich der Markt viel breiter
aufstellen.“ Denn auch Philanthropie – ein allgemein menschenfreundliches Denken und Verhalten ohne Ertragserwartungen
wie bspw. Spenden – schwappt als Trend aus den USA nach Europa über und rückt verstärkt ins Blickfeld
der Reichen.
Trend 2: Euro-Anleihen und Aktien aus entwickelten Ländern – gute Bonität im Fokus
Euro-Staatsanleihen mit guter Bonität aber vor allem Euro-Unternehmensanleihen sind die Gewinner. Investment
Grade Anleihen profitieren von der Flucht in die sicheren Anlageklassen. Seit Jahresbeginn konnten diese High-Yield-
und Hybrid-Bonds mit einem Gesamtertrag (Zinsen- und Kursgewinn) von 2,3 Prozent überholen. Die Renditen von
langlaufenden Staatsanleihen mit sehr gutem Rating sollten im Jahresverlauf nur moderat ansteigen. „Trotz der gestiegenen
Volatilität seit Jahresbeginn und der politischen Spannungen sehen wir die wichtigsten Risikomärkte wie
z.B. Unternehmens- und High-Yield Anleihen in den entwickelten Ländern auf Jahresfrist weiter optimistisch.
Das gilt auch für die globalen Aktienmärkte, die wir positiv einschätzen“, erläutert Traindl,
und weiter „wir erwarten, dass dabei Aktien aus den entwickelten Ländern wie USA und Europa besser abschneiden
sollten als jene aus den Schwellenländern.“
Trend 3: Immobilien weiterhin Top-Investment
Die Immobilienmärkte in Deutschland und Österreich sollten sich weiter positiv entwickeln. Seit der
Finanzkrise gab es einen starken Investment-Trend in Richtung Immobilien. Nach der Stabilisierung der Aktienmärkte
investierten die Wohlhabenden vor allem in direkte Immobilienanlagen (Zinshäuser, Vorsorgewohnungen) und auch
in Immobilien-Fonds und -Aktien.
„Wien hatte im Gegensatz zu anderen Städten durch die Finanzkrise nie unter einem Einbruch der Immobilienpreise
gelitten – im Gegenteil. Wie kaum ein anderer Standort hat Wien für den Bereich der hochwertigen Wohnimmobilien
sogar davon profitiert“, berichtet Eugen Otto, geschäftsführender Eigentümer der Otto Immobilien
Gruppe. Denn Wien erhält nicht nur steigende internationale Anerkennung als Stadt mit reichhaltigem kulturellem
Angebot, höchster Lebensqualität, guten internationalen Schulen, einer anerkannten medizinischen Versorgung
sowie politischer Stabilität, rechtlicher und persönlicher Sicherheit. Investoren schätzen Wien
vor allem auch als „sicheren Hafen“, die Nachfrage von ausländischen Käufern nach Top-Immobilien in der
Innenstadt ist daher weiter sehr hoch. Eugen Otto: „Wer Wien einmal kennen und lieben gelernt hat, kauft auch in
Wien.“ Für eine vollständig sanierte oder neu errichtete Top- Wohnung im ersten Bezirk müsse man
derzeit zwischen € 10.000,- und € 30.000,-pro Quadratmeter rechnen, auf diesem hohen Niveau werden sich die Preise
auch einpendeln, rechnen die Experten von Otto Immobilien.
Trend 4: Kunstobjekte mit Wertsteigerung
Kunst wird unter den reichen Österreichern immer gefragter. Einerseits, um selbst die Kunstliebe auszuleben,
andererseits, um auf Wertsteigerung des Objektes zu spekulieren. Beispielsweise wurde Andy Warhols Bild „Silver
Car Crash“ Ende 2013 in New York um knapp 79 Millionen Euro versteigert. „Doch blind sollte man nicht in Kunst
investieren. Bei der Vielzahl von Künstlern ist eine Selektion wichtig. Die Frage nach dem Preis, der Auswahl
und wie viel man wo investieren will, sollte vorab geklärt werden“, sagt Traindl. Private Banking Kunden bietet
die Erste Bank deshalb Beratung mit Kuratoren der Erste Stiftung an.
Die Anlagestrategie der Reichen: Erste Bank Asset Allocation - dynamisch
„Nach wie vor ist aber die breite Streuung des Portfolios das Tüpfelchen auf dem i. Vom Risikoappetit
des Kunden hängt auch der Wertpapier-Anteil ab“, betont Traindl. Bei mittlerem Risiko sollte der Anteil bei
Aktien rund 30 Prozent betragen. Investment Grade Anleihen nehmen ebenfalls rund 30 Prozent des Kuchens in Anspruch.
5-10 Prozent Gold sollten als Stabilisierungsfaktor im Portfolio nicht fehlen. Risiko-Anleihen sowie alternative
Investments und geldmarktnahe Veranlagungen können je nach Markteinschätzung beigemischt werden. Der
Investmenthorizont sollte zumindest fünf Jahre betragen.
Eckdaten: Österreichs Wohlhabende im Fokus
- Rund 75.000 Personen verfügen
jeweils über mehr als 1 Million Euro.
- Davon sind rund 30 Personen Milliardäre.
- Österreich ist weltweit auf Platz 12 bei den Superreichen mit einem privaten
Finanzvermögen von mehr als 100 Mio. Dollar.
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