Goldene Wiener Auszeichnung für
 "Tolle Dolly" Dolores Schmidinger

 

erstellt am
04. 04. 14
11.30 MEZ

Wien (rk) - Mit Procol Harums "A Whiter Shade of Pale" begann die Ehrung, mit John Prines "Speed of the Sound of Loneliness" (auf Deutsch besser bekannt als "Ka Idee" von Ostbahn Kurti) klang sie aus: Dolores Schmidinger wurde am 03.04. im Wiener Rathaus mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet. Zahlreiche Freunde und WeggefährtInnen kamen, um zu gratulieren: Franz Mrkvicka, Stadtrat a. D., Marianne Klicka, dritte Landtagspräsidentin, Stadtrat Manfred Juraczka (ÖVP), Stadträtin Veronika Matiasek (FPÖ), Rabenhof-Chef Thomas Gratzer, Andrea Händler, Anja Rabitsch, Metropol-Direktor Peter Hofbauer, Franz Prokop, Bezirksvorsteher von Ottakring, und seine Vorgängerin Ernestine Grassberger

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny würdigte Dolores Schmidinger als Film- und Fernsehschauspielerein, Kabarettistin, Sängerin, Regisseurin und Autorin: "Egal in welcher Berufung, sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Sie ist ehrlich bis hin zur schonungslosen Offenheit und macht sich dadurch verletzlich und angreifbar".

Auch Kabarettist Karl Ferdinand Kratzl würdigte in seiner Laudatio die vielen Talente von Dolores Schmidinger und schwärmte über seine Kollegin: "Sie ist anregend, amüsant, euphorisch, frei, sanft, mutig und wertschätzend".

Dolores Schmidinger zählte in ihren Dankesworten alle Preise auf, die sie je bekommen hat, vom Oscar der Friseure über die Verdienste um die Gastronomie bis hin zum Salzburger Stier, Skraup-Preis und Goldenen Ehrenzeichen.
Biographie Dolores Schmidinger

Dolores Schmidinger wurde 1946 in Wien geboren. Ihre Mutter Johanna war Lehrerin, ihr Vater Josef Opernsänger. So kam sie schon sehr früh in Kontakt mit klassischer Musik und erhielt ihren ersten Klavierunterricht. Über die Schauspielschule Krauss kam Dolores Schmidinger 1964/1965 an Gerhard Bronners Theater am Kärntnertor. Anschließend gehörte sie 14 Jahre dem Ensemble des Volkstheaters an (1965-1979), sie spielte dort u.a. die Polly Peachum in der "Dreigroschenoper", "Die schöne Helena" von Peter Hacks und in allen Uraufführungen von Peter Turrinis Stücken ("Rozznjogt", "Der tollste Tag", "Die Wirtin"). Im Jahr 1970 begann sie Lieder zu schreiben und hatte schließlich 1977 großen Erfolg mit dem Programm "Gurken haben keine Tränen" im Wiener Konzerthaus. Es folgten die Show "Wann i geh" und zwei LPs mit eigenen Liedern. Seit 1979 spielte sie am Theater in der Josefstadt. Ihren Durchbruch als Kabarettistin feierte sie 1990 mit dem Programm "Mit den Waffe(l)n einer Frau", seither ist sie aus der österreichischen Kleinkunstszene nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Programme, wie "Die nackte Matrone 2 1/2" (Theater Rabenhof, 1992), "Heil ist geil" (1995), "Domina im Ausverkauf (1997), "Der Versuch der alten Dame (1999) oder "Operation Punschkrapferl" (2002) waren sehr erfolgreich. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea Händler reüssierte sie 2003 mit dem Programm "Alltagsgeschichten" nach Elizabeth T. Spiras Fernsehdokumentation. Ebenfalls 2003 war sie in dem Soloprogramm "Die Queraussteigerin" im Wiener Vindobona zu sehen, im Jahr 2005 spielte sie ihr 11. Soloprogramm "unartig" im Vindobona, am 8. März 2011 (dem internationalen Frauentag) hatte ihr 12. Soloprogramm "Ich war drüben" in der Wiener Kulisse Premiere. Als Filmschauspielerin wirkte Schmidinger in Houchang Allahyaris Filmen "I love Vienna", "Höhenangst" und "Black Flamingos" sowie in Ernst Hinterberges TV-Serien "Ein echter Wiener geht nicht unter" und "Kaisermühlen-Blues" sowie vielen anderen Filmen und Fernsehsendungen mit. Dolores Schmidinger ist seit Jahrzehnten auch für gesellschaftliche und politische Fragen aktiv: sie engagiert sich gegen Gewalt an Kindern, gegen Rassismus und Folter und ist Mitglied der "Adishilfe". Aufsehen erregte eine Plakatkampagne der Aidshilfe, für die sie sich nackt fotografieren ließ. In den 80er-Jahren unterstützte sie Johanna Dohnals Aktion "Töchter können mehr", deren Ziel es war, Mädchen für technische Berufe zu interessieren. 1988 veröffentlichte sie das Buch "Raus damit!", in dem Schmidinger ihre Erfahrungen mit der Krankheit Bulimie verarbeitete. Das Buch, das sich auch als Ratgeber versteht, erschien 2008 in einer Neuauflage. 1975 erhielt sie den Karl-Skraup-Preis, 1988 den Nestroy-Ring der Stadt Wien und 1994 die wichtigste Kabarettauszeichnung, den Salzburger Stier und im Jahr 2003 das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

 

 

 

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