Spitzen von Stadt Wien und IV-Wien unterzeichneten Abkommen zum Industriestandort - neue Studie
unterstreicht Bedeutung und positive Wertschöpfungsentwicklung der Wiener Industrie
Wien (rk) - Wiens Bürgermeister Michael Häupl, Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin
Renate Brauner sowie IV-Wien-Präsident Wolfgang Hesoun und IV-Wien-Geschäftsführer Johannes Höhrhan
unterzeichneten am 14.04. im Wiener Rathaus das neue Standortabkommen unter dem Titel "Wien: Stadt der Zukunft
- Stadt der Industrie". Das Abkommen ist ein Bekenntnis zur Stärkung der Industrieunternehmen in Wien
und fasst zahlreiche Maßnahmen und Projekte zusammen, die Stadt Wien und Industriellenvereinigung Wien (IV-Wien)
gemeinsam als zentrale Handlungsfelder für eine Stärkung der Industrie in der Stadt identifiziert haben.
Neben abgeschlossenen und aktuell laufenden Maßnahmen umfasst das Abkommen eine Anzahl von 50 neu definierten
Projekten und Handlungsfeldern.
Im Rahmen des Pressetermins präsentierte die IV-Wien eine Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes
(IWI) zur Entwicklung der Wiener Industrie in den vergangenen rund 20 Jahren und zum aktuellen Status der produzierenden
Unternehmen in der Bundeshauptstadt. Die Studie zeigt eine insgesamt positive Wertschöpfungsentwicklung der
Wiener Industrie in den Jahren seit 1995 und eine gleichzeitige Auslagerungsentwicklung von Nicht-Kernaktivitäten
der Industrieunternehmen zu den Dienstleistungsbetrieben.
"Die hohe Diversität ist eine der Stärken des Wirtschaftsstandortes Wien. Exzellentes Wissen und
sehr hohe Produktivität sind zwei zentrale Wiener Erfolgsfaktoren. Diese Stärken wollen wir weiter stärken.
Produzierende Betriebe werden daher auch weiterhin im Fokus unserer Politik liegen", betonte Wiens Bürgermeister
Michael Häupl.
Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner hob die traditionell gute Zusammenarbeit
beim Zustandekommen dieses mittlerweile vierten Abkommens hervor: "Bereits über den vergangenen Sommer
haben wir in einer offenen Diskussion zwischen Industrie und Stadt Wien jene Maßnahmen und Lösungen
angesprochen, mit denen wir als Stadt unsere Industrie in Zukunft noch besser unterstützen wollen." Gerade
in weiterhin wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es wichtig, am eingeschlagenen Weg der qualitativ hochwertigen
Produkte festzuhalten und auf das Know-How der Wiener Arbeitskräfte zu setzen. Brauner möchte den Wert
der Wiener Industrie auch in der breiten Öffentlichkeit noch bewusster machen: "Wiens Industrie kann
selbstbewusst in die Zukunft schauen. Wenn man an Industriebetriebe denkt, stellen sich viele Menschen ja immer
noch rauchende Schlote vor, Wiens Industrie ist aber mittlerweile ungeheuer vielfältig, innovativ und vor
allem technologisch hochwertig geworden." Stadt Wien und die IV-Wien planen daher eine breit angelegte gemeinsame
Kampagne zur Unternehmensstadt Wien, um die Bedeutung von Wirtschaft und Industrie für Wien hervorzustreichen.
18 Prozent (bzw. 12,3 Mrd. Euro; Bezugsjahr 2010) der Wertschöpfung Wiens stammen aus dem Produzierenden Bereich.
Der Produzierende Bereich Wiens setzt sich dabei aus über 8.000 Unternehmen mit insgesamt rund 137.000 Beschäftigten
zusammen. Von diesen rund 8.000 Unternehmen haben rund 200 größere, industriell produzierende Unternehmen
100 Beschäftigte und mehr.
Der Präsident der Industriellenvereinigung Wien, Wolfang Hesoun betonte vor diesem Hintergrund: "Städte
werden häufig nicht als Industriestandorte wahrgenommen sondern als Hochburgen der Bildung und der Verwaltung
sowie als Headquarter-Standorte. Dieser Umstand trifft auf Wien in speziellem Maße zu, da hier die Wahrnehmung
der hohen Lebensqualität und der kulturellen Vielfalt noch als besonders dominante Faktoren hinzukommen. Diese
Aspekte sind selbstverständlich auch aus wirtschaftlicher Sicht starke Standortvorteile. Alleine die 200 größeren,
industriell produzierenden Unternehmen sorgen inklusive mittelbare Effekte für über 173.000 Beschäftigungsverhältnisse
in Wien, und erwirtschaften 26% der Wiener Wertschöpfung."
"Mit 200 größeren Unternehmen aus dem Produzierenden Bereich ist die Großstadt Wien nicht
nur ein starker Industriestandort sondern insgesamt auch der drittgrößte Produktionsstandort Österreichs",
ergänzte der Geschäftsführer der Wiener Industriellenvereinigung, Johannes Höhrhan. Höhrhan:
"In den vergangenen Jahrzehnten haben starke Auslagerungsprozesse von Nicht-Kernbereichen der Industrie stattgefunden,
sodass die Beschäftigtenzahlen in der Dienstleistung u.a. aus diesem Grund angestiegen sind, während
sie im Bereich der Produktion rückläufig waren. Zu den ausgelagerten Bereichen zählen etwa die Bewachung,
die Wäscherei, die IT oder die Betriebskantine. Zeitgleich ist alleine in diesen 200 größeren Industrieunternehmen
die Wertschöpfung für den Standort im Vergleich zu 1995 von 7,5 Mrd. Euro auf 9,3 Mrd. Euro angestiegen."
Die Entwicklungen zeigen, dass erstens die Industrieunternehmen stetig ihre Produktivität steigern und zweitens
volkswirtschaftliche Indikatoren der Industrie sich im Verlauf der Jahrzehnte in die industrienahe Dienstleistung
verlagert haben, wo sie aus diesem Grund weiterhin stark von der Entwicklung in der "Kernindustrie" abhängig
sind.
In diesem Bewusstsein wurde das Standortabkommen nach der Erstunterzeichnung 2006, heute seit 2008 und 2010 bereits
zum dritten Mal von Stadt Wien und IV-Wien erneuert. Das Abkommen skizziert das strategische Arbeitsprogramm, in
dessen Rahmen Stadt und Industrie gemeinsam den Standort vorantreiben möchten - mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit
und Lebensqualität des Arbeits- und Wirtschaftsstandortes Wien auch künftig noch weiter zu stärken.
Eine wesentliche Basis für das Abkommen war ein gemeinsamer, umfassender Arbeitsgruppenprozess von Stadt und
Industrie im Jahr 2013, im Zuge dessen die grundlegenden Herausforderungen und Maßnahmen für die Industrie
in der Stadt der Zukunft eingehend diskutiert wurden. Das Abkommen gliedert sich in die fünf Kapitel "Unternehmensstadt
Wien", "Bildung", "Gesellschaftliches Miteinander", "Innovation, Forschung &
Entwicklung" sowie "Verkehrsinfrastruktur".
Hesoun betonte abschließend: "Wien kann nur in Kombination mit einem starken Unternehmensstandort, dessen
Kern die produzierende Industrie ist, auch in Zukunft erfolgreich sein. Gemeinsam mit der Stadt Wien werden wir
im Rahmen des Standortabkommens alles daran setzen, dass bestehende Produktionsunternehmen in den Standort weiter
investieren und neue Industrieunternehmen für den Standort gewonnen werden. Vor diesem Hintergrund möchte
ich mich bei der Stadt Wien für die exzellente Zusammenarbeit bedanken!"
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