Mehr Forschungsförderung für österreichisches Weltraumprogramm ASAP - Bures
gibt Ausblick auf "Weltraum-Jahr 2014"
Wien (bmvit) - Technologieministerin Doris Bures, zu deren Ressort auch die Weltraumagenden gehören,
hat am 10..04. in einer Pressekonferenz einen Ausblick auf das "Weltraumjahr 2014" aus österreichischer
Sicht gegeben. Heimische Weltraumtechnologien sind bei zwei europäischen Großprojekten mit an Bord,
beim Umweltbeobachtungssatelliten Sentinel 1 A und bei der Raumsonde Rosetta. Im Dezember wird Bures erstmals Österreich
beim ESA-Ministerrat vertreten. Und die Ministerin wird die Mittel für das nationale Weltraumtechnologieprogramm
ASAP aufstocken. Außerdem lädt sie Studierende zu einem Ideenwettbewerb für Nanosatelliten ein.
Gemeinsam mit Prof. Wolfgang Baumjohann, Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften (ÖAW), und Harald Posch, Leiter der österreichischen Agentur für Luft-
und Raumfahrt in der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und designierter Vorsitzender des Rates der europäischen
Weltraumorganisation ESA, hat Bures angekündigt, dass das Budget für das österreichische Weltraumtechnologieprogramm
ASAP um eine Million Euro auf 8 Millionen erhöht wird. Insgesamt investiert das Bundesministerium für
Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Jahr 2014 66 Millionen Euro in die Weltraumforschung und die Weltrauminfrastruktur.
Dank der gezielten Forschungsförderung des BMVIT sind heute in Österreich so viele Unternehmen wie nie
zuvor im Bereich Weltraumtechnologien engagiert. Die Anzahl der forschungsaktiven Unternehmen und Institute wurde
in den vergangen Jahren von 50 auf 100 gesteigert; in Österreich hat sich so ein international wettbewerbsfähiger
Raumfahrtsektor entwickelt. "Das österreichische Weltraumprogramm schlägt die Brücke zu den
internationalen Programmen der Europäischen Union (EU), der ESA, den bilateralen Programmen und vor allem
auch zum kommerziellen Markt. Moderne Weltraumtechnologien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken",
erläuterte Harald Posch dazu.
"Das Institut für Weltraumforschung bekommt als Akademieinstitut zwar eine solide Grundfinanzierung von
der ÖAW, aber ohne die kontinuierliche Projektförderung durch die FFG und insbesondere das nationale
Weltraumprogramm ASAP könnten wir unsere bei ESA und NASA heiß begehrten Weltrauminstrumente nicht mehr
bauen und würden unseren internationalen Spitzenplatz in der Weltraumforschung verlieren", erklärt
der Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Prof.
Wolfgang Baumjohann.
Rot-weiß-rote Technologie an Bord von Sentinel 1 A und von Rosetta
Europa baut eine neue Satelliten-Familie zur Umweltbeobachtung. Der erste Satellit in dieser Serie "Sentinel
1 A" startete vor einer Woche (3. April) und ist gespickt mit Technologie und Equipment aus Österreich.
So entwickelte die Firma RUAG die Thermalisolation für den Satelliten und ein weltraumtaugliches Navigationsgerät,
um die genaue Position des Satelliten zu bestimmen. Siemens lieferte für die Mission eine Reihe von Satelliten-Testanlagen.
Österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind auch führend, wenn es darum geht, den Daten-Strom
am Boden anzuwenden: So nützt die Innsbrucker Firma ENVEO die Daten, um tagesaktuelle Karten der Schneebedeckung
in Europa zu erstellen und das Abschmelzen der Alpengletscher zu dokumentieren. Und die Technische Universität
(TU) Wien gewinnt aus den Satellitendaten Informationen zur Bodenfeuchte, um Dürren aber auch Überflutungen
besser vorhersagen zu können. Diese Anwendungen und die Entwicklung des Equipments für die neue Mission
werden seit Jahren mit Mitteln des BMVIT-Weltraumprogramms ASAP gefördert und begleitet. "An diesen Beispielen
sieht man: Weltraumtechnologien bringen großen Nutzen für die Gesellschaft, vor allem aber auch große
Chancen für österreichische Unternehmen und Institute", so Bures.
Auch an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta ist rot-weiß-rote Technologie. Die Raumsonde wird nach zehnjähriger
Reise auf einem Kometen landen (Plan: 11. November 2014), um dort wissenschaftliche Untersuchungen vorzunehmen.
An Bord von Rosetta fliegt mit dem Mikroskop MIDAS österreichische Technologie mit. Das Mikroskop wurde unter
der Federführung des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW und in Zusammenarbeit mit Joanneum
Research, RUAG und AIT entwickelt.
Weltraumminister entscheiden heuer über Zukunft der Ariane-Raketen und der ISS-Raumstation
Am 2. Dezember 2014 wird der ESA-"Weltraumministerrat" tagen, der nur alle 2 bis 3 Jahre stattfindet.
Heuer treffen sich die Weltraumminister der ESA-Mitgliedstaaten in Luxemburg, um weit in die Zukunft weisende Entscheidungen
zu treffen. Ministerin Doris Bures wird dort Österreich vertreten. Auf der Agenda stehen Weichenstellungen,
wie zum Beispiel die Zukunft der europäischen Trägersysteme Ariane. Die zentrale Frage ist, ob man die
bestehende Ariane 5 wie geplant weiterentwickelt oder ob man die Entwicklung einer neuen Generation, nämlich
der Ariane 6 beginnt. Außerdem wird es auch um die Frage gehen, ob der Betrieb der internationalen Raumstation
(ISS) entgegen den ursprünglichen Planungen bis 2024 verlängert wird.
Österreicher Harald Posch wird Vorsitzender des ESA-Rates
Mit 1. Juli 2014 wird mit Harald Posch ein Österreicher erstmals "Nummer 1" in der Europäischen
Weltraumagentur ESA. Harald Posch von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG wurde
kürzlich zum Vorsitzenden des ESA-Rates gewählt. Der Rat der ESA steuert das langfristige europäische
Weltraumprogramm und entscheidet über Strategien und Budgets für die zukünftige europäische
Weltrauminfrastruktur, -forschung und -Technologieentwicklung.
"Der Weltraum gehört mit seinen intensiven Forschungs- und Entwicklungsbereichen zur Speerspitze der
Forschung und hat in Österreich einen soliden Kern. Die Vernetzung, die die ESA vorantreibt ist für unser
Land ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wir freuen uns sehr, dass Österreich einen zentralen Beitrag dazu leisten
kann und die Wahl des ESA-Ratsvorsitzenden auf Harald Posch gefallen ist", so Klaus Pseiner.
Nationaler Ideenwettbewerb für Nanosatelliten
Weltraumtechnologie ist nicht nur ein Wirtschaftsmotor, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit für
die Aus- und Weiterbildung von österreichischen High-Tech-Talenten der Zukunft. "Ich möchte den
Weltraum als großes Versuchslabor für österreichische Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Forscherinnen,
Forscher und zukünftige Weltraumspezialisten und -spezialistinnen öffnen", erklärt Ministerin
Bures. Sie lädt daher Studierende und HTL-Schüler und Schülerinnen zu einem Ideenwettbewerb für
österreichische Nanosatelliten ein. Schon die ersten österreichischen Nanosatelliten UNIBRITE und TUG-SAT
waren nicht nur Technologie- sondern Ausbildungsprojekte. Studentinnen und Studenten der Uni Wien und Uni Graz
waren an der Entwicklung und am Bau stark beteiligt.
Der Ideenwettbewerb wird im Herbst 2014 starten. Gewinnen wird das technologisch anspruchsvollste Projekt, bei
dem Studierende bestmöglich eingebunden sind. Der Wettbewerb wird in zwei Stufen erfolgen: In einem ersten
Schritt werden die fünf besten Ideen ausgewählt. Für sie finanziert das BMVIT ein Jahr lang mit
je 50.000 Euro Machbarkeitsstudien. 2015 wird das beste dieser fünf Projekte ausgewählt. Das Siegerprojekt
wird das BMVIT zum Fliegen bringen: Das Technologieministerium finanziert Entwicklung, Bau, Start und Betrieb des
Siegersatelliten.
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