Wehsely und Hebein ziehen positive Bilanz – Maßnahmen sind treffsicher, konkret und nachhaltig;
seit Jänner 2013 wurden mehr als sieben Millionen Euro ausgezahlt
Wien (rk) - Im Jänner 2013 wurde die neue Wiener Energieunterstützung eingeführt. Dazu zählen
die einmalige Bezahlung von Energiekostenrückständen, eine verstärkte Energieberatung von Haushalten
sowie die Finanzierung von daraus resultierenden Energiesparmaßnahmen und der Tausch von veralteten Durchlauferhitzern.
Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely und Gemeinderätin Birgit Hebein zogen am 10.04. eine
positive Bilanz nach dem ersten Jahr Wiener Energieunterstützung und kündigten weitere Verbesserungen
für die kommenden Monate an.
"Wien lebt soziale Verantwortung, daher darf Energiearmut in dieser Stadt keinen Platz haben. Die Mindestsicherung
entlastet bereits rund 150.000 Wienerinnen und Wiener gezielt bei ihren Heizungs- und Stromkosten. Mit der Wiener
Energieunterstützung haben wir nun eine wichtige zusätzliche Unterstützung, die sich bewährt
hat. Denn diese neue Leistung bedeutet unbürokratische und nachhaltige Hilfe, das ganze Jahr hindurch und
über die bisherigen Möglichkeiten hinaus. Seit Jänner 2013 wurden mehr als sieben Millionen Euro
bereitgestellt", zieht Sozialstadträtin Wehsely eine erste positive Bilanz.
"Durch die Wiener Energieunterstützung findet erstmals eine Vernetzung zwischen dem Energie- und dem
Sozialbereich statt. Dadurch konnten im ersten Jahr über 10.000 Menschen gezielt unterstützt werden.
Wir sind auf gutem Weg jene Menschen zu erreichen, die von zunehmender Energiearmut betroffen sind und überprüfen
laufend die Wirksamkeit der Maßnahmen. Das Ziel ist und bleibt, dass niemand in Wien frieren muss und Armut
auf allen Ebenen bekämpft wird", so Birgit Hebein von den Grünen Wien.
Die drei Maßnahmen der Wiener Energieunterstützung
Energie-Jahresabrechnungen können unerwartet hoch ausfallen und bei Menschen in einer finanziell angespannten
Situation zu einer akuten Notlage führen. Viele Jahresabrechnungen werden erst in den Sommermonaten fällig.
Die Wiener Energieunterstützung hilft diesen Menschen in besonderer Notlage unbürokratisch und das gesamte
Jahr über. Voraussetzung ist eine Prüfung der besonderen Bedürftigkeit durch die MA 40. Im Schnitt
wurden für die einmalige Bezahlung von Energierechnungen Euro 500 pro Haushalt aufgewendet.
Veraltete Elektrogeräte, undichte Fenster oder in die Jahre gekommene Boiler erhöhen den Energieverbrauch
und belasten das Budget einkommensschwacher Haushalte besonders. Im Rahmen der Wiener Energieunterstützung
2013/2014 wurden nach einer kostenlosen Energieberatung langfristig wirksame Maßnahmen finanziert, die die
Energieeffizienz steigern und den Energieverbrauch dauerhaft senken. ProjektpartnerInnen dabei waren die Ombudsstelle
der Wien Energie und die Umweltberatung Wien. Mehrere hundert einkommensschwache Haushalte konnten an dieser Aktion
teilnehmen. Die durchschnittliche Unterstützung betrug rund Euro 1.000 pro Haushalt.
Fünf-Liter-Gas-Durchlauferhitzer sind teuer im Verbrauch, ineffizient in der Nutzung und stellen oftmals ein
Sicherheitsrisiko dar. Wien Energie Gasnetz hat daher im Februar 2013 alle rund 17.000 Haushalte angeschrieben,
die in Wien noch einen solchen Durchlauferhitzen nutzen und ihnen einen Umstieg auf eine sichere und effiziente
Gerätetechnologie angeboten. Mobilpassbesitzerinnen und -besitzer in rund 1.600 Haushalten konnten für
den Tausch eine Förderung bis zu einem Betrag von Euro 700 in Anspruch nehmen.
Budgetausschöpfung 2013/2014
Von Anfang Jänner 2013 bis Ende März 2014 wurden für alle drei Maßnahmen der Wiener Energieunterstützung
mehr als 7 Mio. Euro ausgegeben, wobei der mit Abstand größte Anteil die einmalige finanzielle Unterstützung
im Fall eines Energiekostenrückstandes war (6,64 Mio. Euro). Im Kalenderjahr 2013 wurde das gesamte Budget
von 6 Mio. Euro verbraucht. Insgesamt 14.747 Haushalte profitierten von Jänner 2013 bis Ende März 2014
von einer der drei Maßnahmen der Wiener Energieunterstützung, im Kalenderjahr 2013 waren es 11.128 Haushalte.
Das Budget der Wiener Energieunterstützung 2013/2014 in der Höhe von 6 Mio. Euro ist in das Sozialhilfebudget
in der Höhe von insgesamt 443 Mio. Euro eingebettet. 430 Mio. Euro davon werden für die Auszahlung der
BMS aufgewendet. Aus dem Budget der Hilfe in besonderen Lebenslagen ist bei Bedarf eine Unterstützung in Fällen
von Energiearmut auch über das Budget der Energieunterstützung in der Höhe von 6 Mio. Euro möglich.
Ergebnisse der Evaluierung durch die MA 40
Insgesamt zeigt die Evaluierung, dass die Wiener Energieunterstützung ihr Ziel, einkommensschwache Haushalte
in Zeiten steigender Energiekosten nachhaltig zu entlasten, umfassend erreicht hat. Einige Faktoren waren dafür
besonders ausschlaggebend: So findet erstmals eine Vernetzung zwischen dem Energie- und dem Sozialbereich statt.
Den Betroffenen kann dadurch rascher, treffsicherer und unbürokratischer geholfen werden. Niederschwellige
Angebote wie der Einsatz von EnergieberaterInnen und die individuelle Begleitung durch MitarbeiterInnen der Sozialarbeit
werden von den Betroffenen besonders gut angenommen. Gerade im Sinne einer möglichst nachhaltigen Unterstützung
hat sich der Mix aus Soforthilfe und langfristigen Maßnahmen bewährt, während Einmalaktionen keine
breite Akzeptanz finden. Die Umstellung von einer Einmalzahlung im Jänner zu einer Unterstützung, die
das ganze Jahr über beantragt werden kann, war ein weiterer Erfolgsfaktor. Die Wiener Energieunterstützung
zeigt auch, dass Sachleistungen im Sozialbereich generell treffsicherer, konkreter und nachhaltiger sind.
Neuerungen bei der Wiener Energieunterstützung 2014/2015
Aufbauend auf den bisher gewonnenen Erfahrungen wird die Energieunterstützung künftig als ständiges
Angebot etabliert. Dabei soll der Kreis der Menschen, die von der Stadt im Falle von Energiearmut unterstützt
werden, gleich bleiben, ebenso das Kriterium der sozialen Bedürftigkeit. Rund 100.000 Menschen - alle, die
einen Mobilpass besitzen - konnten und können bei Bedarf von der Energieunterstützung profitieren.
Einige Veränderungen werden die Wirksamkeit der Wiener Energieunterstützung weiter erhöhen: So wird
in der MA 40 ein eigenes "Team Wiener Energieunterstützung" geschaffen. Es besteht aus sechs SozialarbeiterInnen.
Das Team ist für die Bearbeitung aller Ansuchen verantwortlich, unterstützt die KundInnen bei der Umsetzung
der empfohlenen Maßnahmen und kümmert sich um die Nachbetreuung. Die MitarbeiterInnen kooperieren gezielt
mit Wiener Wohnen, Hausverwaltungen und Handwerksunternehmen. Die Zusammenarbeit mit der Ombudsstelle von Wien
Energie und anderen Energieversorgern wird weiter intensiviert. Auch die Vernetzung mit NGOs soll ausgebaut werden.
Nach den positiven Erfahrungen im ersten Jahr wird die Energieberatung in Zukunft fixer Bestandteil der Wiener
Energieunterstützung. Die Umweltberatung Wien führt mit ihren professionell ausgebildeten und zertifizierten
EnergieberaterInnen ab sofort pro Jahr rund 360 Energieberatungen durch. Das aufsuchende Element wird dadurch weiter
gestärkt. Die MA 20 - Abteilung Energieplanung kommt für die Kosten der EnergieberaterInnen auf. Damit
ist sichergestellt, dass die finanziellen Mittel der MA 40 für die Wiener Energieunterstützung zu 100
Prozent dem betroffenen Personenkreis zugute kommen
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