Wien (bmask) - Anlässlich des "Internationalen Tages der Roma" am 08.04. stehen für Sozialminister
Rudolf Hundstorfer aus der Sicht seines Ressorts drei Schwerpunkte im Vordergrund. Die Förderungen des Arbeitsmarktservice
für alle Arbeitslosen, die sogenannten THARA Projekte für Sinti und Roma sowie aktuelle Fördermöglichkeiten
in der ESF-Periode 2014-2020.
Förderungen des Arbeitsmarktservice für alle Arbeitslosen
"Obwohl es im Arbeitsmarktservice keine speziellen Förderungen für Roma oder an andere Volks-
bzw. Migrantengruppen gibt, stehen die Förderungen allen Volksgruppen und Migranten in gleicher Weise offen",
betonte Hundstorfer. Dazu komme, dass das AMS natürlich schon seit Jahren besonders darauf eingerichtet sei,
für und mit Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund zu arbeiten. Die aktive Umsetzung des "Diversity
Managements" bedeutet im Arbeitsmarktservice den gleichberechtigten Zugang für alle Kundinnen und Kunden.
"Diversity Management" meint die Unterschiedlichkeit von Personen in Bezug auf eine Vielzahl von Eigenschaften
und die kreative Nutzung dieser Vielfalt - dazu zählen unter anderem auch die Aufnahme von Personal mit Migrationshintergrund
im AMS und das spezielle Schulungsangebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Im AMS erfolgt keine Erfassung der ethnischen Zugehörigkeit - man spricht von Migrationshintergrund, wenn
ein Kunde/eine Kundin eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft hat, der Wechsel einer Staatbürgerschaft
oder die ausländische Staatsbürgerschaft eines oder beider Elternteile bekannt ist. "Deshalb wissen
wir auch, dass im AMS für Jugendliche in Wien mindestens zwei Drittel der KundInnen Migrationshintergrund
haben", betonte Hundstorfer, der froh darüber ist, dass es in Wien für Jugendliche eine eigene Anlaufstelle
gibt. "Die Unterstützung beim Start in das Berufsleben halte ich für besonders wichtig."
THARA Projekte des Sozialministeriums für Sinti und Roma
Eine Arbeitsmarktinitiative in Österreich, die sich schon jahrelang bewährt hat, sind die THARA-Projekte.
Das Sozialministerium unterstützt seit über acht Jahren Roma und Sinti durch die Förderung dieser
Projekte: THARA bedeutet Zukunft. "Die THARA Projekte werden in bewährter Weise von der Volkshilfe Österreich
durchgeführt, wobei auch besonders auf die Partizipation der Betroffenen selbst Wert gelegt wird", betont
der Sozialminister. Angebote von THARA stehen allen Roma und Sinti, Männern wie Frauen in gleicher Weise offen,
unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer der Romani-Gemeinschaften und/oder einem Roma-Verein, unabhängig
von der Zugehörigkeit zur österreichischen Volksgruppe, unabhängig vom jeweiligen Arbeitsmarktstatus,
vom Bildungsabschluss oder der nationalen Zugehörigkeit.
Mit THARA wurden seit 2005 mehrere aufeinanderfolgende arbeitsmarktbezogene Projekte umgesetzt: in Einzelberatungen
wird am Überwinden von Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt gearbeitet, um die Integration in den Arbeitsmarkt
zu erleichtern. Im aktuellen THARA-Projekt "THARA - E Romengo Than" - "ZUKUNFT - Ort der Roma"
wird die bewährte Berufs-, Karriere- und Sozialberatung mit Blick auf die Beseitigung von Vermittlungshindernissen
in diesem Projekt fortgeführt.
Viele THARAS - Fördermöglichkeiten in der ESF-Periode 2014-2020
Das Sozialministerium wird in der neuen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds 2014-2020 auch einen
Schwerpunkt für Roma-Projekte einbauen - die Partnerschaftsvereinbarung, in der die Zusammenarbeit der EU-Fonds
ELER, EFRE und ESF festgelegt wird, wurde heute im Ministerrat beschlossen. Am 22.4. wird die Partnerschaftsvereinbarung
in Brüssel eingereicht, wenig später auch das ESF- Programm "Beschäftigung Österreich
2014-2020". Bis Jahresende sollten die Verhandlungen mit der EK abgeschlossen sein. Im ESF-Programm ist auch
die "Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung"
vorgesehen. "Wir meinen damit eine aktive Inklusion, das heißt eine aktive Beteiligung, um bessere Chancen
am Arbeitsmarkt zu gewinnen. Wir wollen ein Empowerment für Roma am Arbeitsmarkt erreichen: Hilfe und Stabilisierung
durch Beratung, Ausbildung, Training und Anti-Diskriminierungs-Maßnahmen", so Hundstorfer.
Das Sozialministerium plant für die neue ESF-Förderperiode auch sogenannte "Calls" oder Aufrufe
für die Einreichung von Projekten für Roma und Sinti, wobei hier natürlich auch alle anderen autochthonen
und allochthonen Roma-Gruppen in Österreich gemeint sind. Die Diskriminierungserfahrungen von Roma und anderen
Minderheiten erfordern besondere Projekte zur Integration - Qualifizierung und Beschäftigung sollten bei den
Projekten im Vordergrund stehen, aber auch Fragen der Diskriminierung beim Zugang zum oder am Arbeitsmarkt; ganz
wichtig ist zudem, dass Roma-Vereine und Roma-Einrichtungen in die Entwicklung und Umsetzung eingebunden werden
sollen. Der erste Call für Projekteinreichungen wird in der 1. Hälfte 2015 erfolgen.
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