EU-Turbo hat in Niederösterreich gezündet!

 

erstellt am
08. 04. 14
11.30 MEZ

St.Pölten (pwk) - "Österreichs Beitritt zur EU 1995 und die EU-Erweiterung 2004 waren für Niederösterreichs Wirtschaft ein Turbo, der bis heute zündet", sagte Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), anlässlich des Niederösterreich-Besuchs von WKÖ-Präsident Christoph Leitl, "das Friedens- und Wirtschaftsprojekt EU hat Niederösterreich einen in seiner Geschichte beispiellosen Wirtschaftsaufschwung gebracht." Für Christoph Leitl ist klar: "Es war und es ist die Wirtschaft, die einen wesentlichen Anteil daran hat, dass Europa zusammengewachsen ist."

Doppelt so viele Unternehmen Dafür sprechen auch die Zahlen: Seit dem Beitritt zur Union hat sich im Bundesland die Zahl der Wirtschaftsbetriebe mehr als verdoppelt. Die niederösterreichischen Warenexporte haben sich seit dem EU-Beitritt 1995 praktisch verdreifacht. Die blaugelbe Wirtschaftsleistung ist in dieser Zeit von rund 26 auf über 45 Milliarden Euro gestiegen. Acht der zehn wichtigsten Exportländer sind EU-Mitglied. Gleich hinter Deutschland rangiert dabei Tschechien als zweitwichtigster blau-gelber Exportmarkt - vor 25 Jahren noch hinter einem "Eisernen Vorhang" abgeschottet.

EU-Förderungen Top Niederösterreich könne vor allem mit Innovation punkten, so Präsident Leitl: "Niederösterreich ist federführend, wenn es um Technologie, Umwelt und erneuerbare Energie geht. Förderungen auf diesem Gebiet generieren Wirtschaftswachstum." Bei den EU-Förderungen zahle sich die Mitgliedschaft wirklich aus, betonte Präsidentin Zwazl: "Jeder Euro, den wir von Niederösterreich aus an Brüssel zahlen, fließt über Förderungen dreifach an uns zurück."

Zukunftsweisende Ökologie- und Innovationsberatung Die Präsidentin wies auch darauf hin, dass zwei zentrale ganz auf die Zukunft ausgerichtete Serviceangebote der WKNÖ ebenfalls mit EU-Mitteln unterstützt wurden: Die Ökologische Betriebsberatung und die Technologie- und Innovationspartner (TIP). Diese wurden von der Wirtschaftskammer Niederösterreich gemeinsam mit dem Land NÖ entwickelt. Rund 12.000 EU-geförderte Beratungen (Innovation und Ökologie) gab es von 2007 bis 2014. Die Liste der EU-geförderten Projekte reicht von Ortskerngestaltungen über Tourismusprojekte bis zur Unterstützung der Weiterentwicklung von Unternehmen. Einzig der "zu dezente" Verkauf der EU-Leistungen wird von der Präsidentin kritisiert. "Wäre jedes EU-geförderte Projekt im Land dauerhaft gekennzeichnet, würde uns das EU-Logo in Niederösterreich quasi auf Schritt und Tritt begleiten."

Entbürokratisierung nicht nur in Brüssel ein Thema Ebenso sieht die WKNÖ-Präsidentin noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Abwicklung von EU-Förderungen: "Entbürokratisierung ist nicht nur bei uns ein Thema, sondern auch in Brüssel. Hier sind auf europäischer Ebene zweifellos noch Vereinfachungen möglich." Wobei freilich so manches, was die Abwicklung von EU-Projekten kompliziert macht, nicht der EU angelastet werden kann, sondern in Österreich hausgemacht sei. Als Beispiel führt Zwazl Personalkosten an, die im Rahmen eines EU-kofinanzierten Projektes gefördert werden: "Hier müssen für jeden einzelnen Mitarbeiter die geleisteten Steuern und Lohnnebenkosten aufgeschlüsselt werden. Auch das ließe sich vereinfachen." Für diese Entbürokratisierung ist im konkreten Fall allerdings nicht die EU, sondern das Bundeskanzleramt gefordert, welches die Nachweise verlangt. WKÖ-Präsident Leitl kritisierte das sogenannte "Golden Plating", das Übererfüllen von Umweltauflagen der EU: "Österreich tendiert gerne dazu, die Regelungen der EU noch ein wenig strenger zu machen. Dass österreichische Unternehmen dadurch einen wirtschaftlichen Nachteil erleiden können, kann nicht Sinn der Sache sein."

 

 

 

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