Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Vorarlberg 2014 liegt vor
Bregenz (vlk) - Nach vier Berichten zur Situation der Frauen in Vorarlberg liegt nun erstmals ein Gleichstellungsbericht
vor, der den Fokus gleichermaßen auf die Situation von Frauen und jene von Männern legt. "Eine
solche Betrachtung aus dem Blickwinkel beider Geschlechter ist für unsere weiteren Bemühungen in Richtung
Chancengleichheit von Vorteil", sagt Landesrätin Greti Schmid.
Der Gleichstellungsbericht ist ein gemeinsames Produkt von Arbeiterkammer Vorarlberg, ÖGB Vorarlberg und Land
und wurde – mit Förderung aus EU-Mitteln – im Rahmen des Projektes "Chancengleichheit von Frauen und
Männern im Erwerbsleben" erarbeitet. Der aktuelle Bericht verdeutlicht einmal mehr, dass es in Vorarlberg
in den letzten Jahren gelungen ist, die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Aufstiegschancen
für Frauen im Erwerbsleben zu verbessern und dass auch die aktive Mitwirkung von Frauen in der Politik gestiegen
sei. Nichtsdestotrotz müsse die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, echter
Chancengerechtigkeit im Berufsleben und besserer Bewertung der Familienarbeit weiterhin konsequent erhoben werden
und nach wie vor gelte es hinsichtlich der Berufswahl Rollenklischees abzubauen, um Mädchen verstärkt
zu motivieren, sich auch für technische Berufe zu interessieren, so Landesrätin Schmid.
Die wesentliche Ungleichheit zwischen Frauen und Männern besteht laut dem aktuellen Bericht nach wie vor in
der Ungleichverteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit (Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege älterer und
kranker Angehöriger). Konkret: Männer leisten 61 Prozent der bezahlten Arbeit, umgekehrt werden 66 Prozent
der unbezahlten Arbeit von Frauen besorgt.
Völlig angeglichen haben sich die Geschlechter inzwischen im Bildungsniveau. Es maturieren und studieren genau
so viele Frauen wie Männer. Auffallende Unterschiede gibt es aber immer noch, was die Art der Ausbildung betrifft.
Mädchen konzentrieren sich – wenn auch in etwas geringerem Maße als in der Vergangenheit – auf "typisch
weibliche" Ausbildungswege, Burschen auf "typisch männliche". Das gilt für die Wahl der
Lehrberufe ebenso wie für die der Studienrichtung.
Die Erwerbstätigenquote der Frauen in Vorarlberg (68,5 Prozent) steigt kontinuierlich und nähert sich
damit jener der Männer an (80,7 Prozent). Die Erwerbstätigenquote der Frauen ist in Vorarlberg etwas
höher als im Bundesdurchschnitt (67,3 Prozent). Die steigende Erwerbsbeteiligung ist Ausdruck der sich verändernden
Rolle der Frauen, die aufgrund qualifizierter Ausbildung wieder früher in den Job zurückkehren. Ermöglicht
wird die stärkere Erwerbsbeteiligung der Frauen nicht zuletzt durch den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Die Betreuungsquoten der Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren sind in Vorarlberg mittlerweile fast im Österreichschnitt,
jene der 4- bis 6-Jährigen sowie der Schülerinnen und Schüler liegen deutlich darüber.
Hinsichtlich Arbeitszeit gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Aufgrund der Ungleichverteilung
der unbezahlten Arbeit sind Frauen im Erwerbsleben besonders häufig in geringfügigen und Teilzeitbeschäftigungen
zu finden. 71 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind in Vorarlberg Frauen. Etwas mehr als die Hälfte
(50,5 Prozent) der unselbständig erwerbstätigen Frauen in Vorarlberg arbeitet Teilzeit, aber nur 7,1
Prozent der unselbständig erwerbstätigen Männer.
Frauen finden sich deutlich seltener in Leitungsfunktionen als Männer. Beispielsweise stellen Männer
nur knapp ein Drittel der Lehrer an Vorarlbergs Schulen, aber mehr als die Hälfte der Direktoren. Allerdings
zeigt sich in diesem Bereich eine durchaus positive Entwicklung: Der Anteil von Frauen an der Spitze von Schulen
ist in den Schuljahren 2006/07 bis 2012/13 von 33 auf 45 Prozent gestiegen.
In Vorarlberg bestehen nach wie vor Einkommensunterschieden, auch wenn sich die finanzielle Situation der Frauen
langsam bessere, weil zukünftig mehr Frauen eine Pension bekommen bzw. die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit
deutlich verbessert wurden. Die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, echter
Chancengerechtigkeit im Berufsleben und besserer Bewertung der Familienarbeit bleibt aufrecht.
Der aktuelle Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Vorarlberg 2014 kann kostenlos telefonisch
(05574/511-24112) bestellt oder auf
http://auf www.vorarlberg.at/frauen heruntergeladen
werden.
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