Weitere Schritte in Richtung Chancengleichheit

 

erstellt am
08. 04. 14
11.30 MEZ

Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Vorarlberg 2014 liegt vor
Bregenz (vlk) - Nach vier Berichten zur Situation der Frauen in Vorarlberg liegt nun erstmals ein Gleichstellungsbericht vor, der den Fokus gleichermaßen auf die Situation von Frauen und jene von Männern legt. "Eine solche Betrachtung aus dem Blickwinkel beider Geschlechter ist für unsere weiteren Bemühungen in Richtung Chancengleichheit von Vorteil", sagt Landesrätin Greti Schmid.

Der Gleichstellungsbericht ist ein gemeinsames Produkt von Arbeiterkammer Vorarlberg, ÖGB Vorarlberg und Land und wurde – mit Förderung aus EU-Mitteln – im Rahmen des Projektes "Chancengleichheit von Frauen und Männern im Erwerbsleben" erarbeitet. Der aktuelle Bericht verdeutlicht einmal mehr, dass es in Vorarlberg in den letzten Jahren gelungen ist, die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Aufstiegschancen für Frauen im Erwerbsleben zu verbessern und dass auch die aktive Mitwirkung von Frauen in der Politik gestiegen sei. Nichtsdestotrotz müsse die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, echter Chancengerechtigkeit im Berufsleben und besserer Bewertung der Familienarbeit weiterhin konsequent erhoben werden und nach wie vor gelte es hinsichtlich der Berufswahl Rollenklischees abzubauen, um Mädchen verstärkt zu motivieren, sich auch für technische Berufe zu interessieren, so Landesrätin Schmid.

Die wesentliche Ungleichheit zwischen Frauen und Männern besteht laut dem aktuellen Bericht nach wie vor in der Ungleichverteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit (Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege älterer und kranker Angehöriger). Konkret: Männer leisten 61 Prozent der bezahlten Arbeit, umgekehrt werden 66 Prozent der unbezahlten Arbeit von Frauen besorgt.

Völlig angeglichen haben sich die Geschlechter inzwischen im Bildungsniveau. Es maturieren und studieren genau so viele Frauen wie Männer. Auffallende Unterschiede gibt es aber immer noch, was die Art der Ausbildung betrifft. Mädchen konzentrieren sich – wenn auch in etwas geringerem Maße als in der Vergangenheit – auf "typisch weibliche" Ausbildungswege, Burschen auf "typisch männliche". Das gilt für die Wahl der Lehrberufe ebenso wie für die der Studienrichtung.

Die Erwerbstätigenquote der Frauen in Vorarlberg (68,5 Prozent) steigt kontinuierlich und nähert sich damit jener der Männer an (80,7 Prozent). Die Erwerbstätigenquote der Frauen ist in Vorarlberg etwas höher als im Bundesdurchschnitt (67,3 Prozent). Die steigende Erwerbsbeteiligung ist Ausdruck der sich verändernden Rolle der Frauen, die aufgrund qualifizierter Ausbildung wieder früher in den Job zurückkehren. Ermöglicht wird die stärkere Erwerbsbeteiligung der Frauen nicht zuletzt durch den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Betreuungsquoten der Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren sind in Vorarlberg mittlerweile fast im Österreichschnitt, jene der 4- bis 6-Jährigen sowie der Schülerinnen und Schüler liegen deutlich darüber.

Hinsichtlich Arbeitszeit gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Aufgrund der Ungleichverteilung der unbezahlten Arbeit sind Frauen im Erwerbsleben besonders häufig in geringfügigen und Teilzeitbeschäftigungen zu finden. 71 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind in Vorarlberg Frauen. Etwas mehr als die Hälfte (50,5 Prozent) der unselbständig erwerbstätigen Frauen in Vorarlberg arbeitet Teilzeit, aber nur 7,1 Prozent der unselbständig erwerbstätigen Männer.

Frauen finden sich deutlich seltener in Leitungsfunktionen als Männer. Beispielsweise stellen Männer nur knapp ein Drittel der Lehrer an Vorarlbergs Schulen, aber mehr als die Hälfte der Direktoren. Allerdings zeigt sich in diesem Bereich eine durchaus positive Entwicklung: Der Anteil von Frauen an der Spitze von Schulen ist in den Schuljahren 2006/07 bis 2012/13 von 33 auf 45 Prozent gestiegen.

In Vorarlberg bestehen nach wie vor Einkommensunterschieden, auch wenn sich die finanzielle Situation der Frauen langsam bessere, weil zukünftig mehr Frauen eine Pension bekommen bzw. die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit deutlich verbessert wurden. Die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, echter Chancengerechtigkeit im Berufsleben und besserer Bewertung der Familienarbeit bleibt aufrecht.

Der aktuelle Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Vorarlberg 2014 kann kostenlos telefonisch (05574/511-24112) bestellt oder auf
http://auf www.vorarlberg.at/frauen heruntergeladen werden.

 

 

 

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