Die ersten 100 Ausbildungseinheiten werden durch das Verkehrsministerium gefördert
Wien (bmvit) - Wer das Motorradfahren erst mit über 39 Jahren für sich entdeckt, gehört zu
einer besonders gefährdeten Gruppe - den Spätstarterinnen und Spätstarter. Die Unfallstatistik zeigt
deutlich, dass Verkehrsunfälle bei Fahrerinnen und Fahrern über 39 Jahren immer häufiger werden.
Die meisten davon entfallen auf Führerscheinneulinge, die den Motorradführerschein erst kurz vor Beginn
ihres neuen Hobbys erworben haben. Verkehrsministerin Doris Bures will diese Entwicklung aufhalten: "Motorradfahren
ist ein wunderschönes Hobby, aber auch hier beginnt die Verkehrssicherheit bei der richtigen Fahrweise."
Auf Initiative des Verkehrsministeriums bieten deshalb Fahrschulen in ganz Österreich schon ab Ostern maßgeschneiderte
Fahrstunden für Spätstarterinnen/Spätstarter an - Die ersten 100 Fahrschülerinnen und Fahrschüler,
die sich dafür entscheiden, können sich übrigens freuen. Die Kosten für ihre Ausbildungseinheit
übernimmt der Verkehrssicherheitsfonds des Verkehrsministeriums.
Motorradfahrerinnen und -fahrer sind insgesamt eine besonders gefährdete Gruppe im Straßenverkehr. Das
Fehlen einer Knautschzone und hohe Geschwindigkeiten lassen Unfälle leider oft dramatisch enden. So starben
auch vergangenes Jahr 89 Motorradfahrerinnen und -fahrer auf Österreichs Straßen. Während die neuen
Ausbildungsregeln für junge Führerscheinanwärterinnen und -anwärter sich bereits in gesunkenen
Unfallzahlen widerspiegeln, steht mit den so genannten Spätstarterinnen und -starter eine neue Risikogruppe
im Fokus. "Ich freue mich, dass die Anstrengungen der letzten Jahre Wirkung zeigen, das ist aber für
mich kein Grund sich zurückzulehnen. Die Unfallanalysen der letzten Jahre haben gezeigt, dass wir unser Augenmerk
auf ältere Motorradneulinge legen müssen, und das werden wir auch tun", verspricht Bures.
Zusatztraining schon ab Ostern
Auf Anregung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat der Fachverband
der Fahrschulen Österreichs ein Konzept für ein zusätzliches Ausbildungsmodul entwickelt, das speziell
auf Spätstarterinnen und -starter ausgerichtet ist und auf freiwilliger Basis in Anspruch genommen werden
kann. Bereits ab Ostern werden diese speziellen Fahrstunden österreichweit in den Fahrschulen angeboten. "Die
freiwilligen Zusatzstunden verdeutlichen die Gefahren beim Umstieg auf zwei Räder und helfen dabei, das neue
Gefährt richtig zu meistern", ist Bures überzeugt.
Durch einen hohen Anteil von Fahrten auf Freilandstraßen und entsprechend hoher Geschwindigkeit wird Spätstarterinnen
und -startern verdeutlicht, dass Motorradfahren andere Anforderungen an die Konzentration stellt als Autofahren.
Ein durch zusätzliches Gewicht simulierter Beifahrer zeigt in dieser speziellen Schulungseinheit das unterschiedliche
Fahrverhalten in Kurven und die längeren Bremswege. Schließlich soll auch im Gespräch mit den Fahrlehrerinnen
und -lehrern anhand der erlebten Situationen, Risikokompetenz vermittelt werden und die hohen Risiken eines schnellfahrenden
Motorrads besonders bewusst gemacht werden.
Zu Ostern besondere Vorsicht geboten
Gerade zu Ostern herrscht reger Verkehr auf den heimischen Straßen und Autobahnen - deshalb ist die Osterzeit
im Straßenverkehr leider auch eine Unfallzeit. Darum appelliert Verkehrsministerin Bures an alle VerkehrsteilnehmerInnen:
"Fahren Sie vorsichtig. Denken Sie an die möglichen Folgen von Drängeln und Hetzen - und machen
Sie sich auch die Gefahren von Ablenkung bewusst."
Auch in dieser Zeit sind Motorradfahrerinnen und -fahrer besonders gefährdet, da viele erstmals nach der Winterpause
ihre Maschinen starten. Ihnen rät Bundesministerin Bures zu einem vorsichtigen Wiedereinsteigen in die Saison.
"Wenn die letzte Ausfahrt bereits länger zurückliegt, muss man sich langsam wieder an das alte Niveau
herantasten", so die Verkehrsministerin. Deshalb unterstützt das Verkehrsministerium alle Motorradfahrerinnen
und -fahrer auch mit einem 20 Euro Gutschein für ein Fahrtechniktraining. Alle Informationen dazu gibt es
unter: http://www.bmvit.gv.at/verkehr/strasse/sicherheit/motorrad.html
Zahlen, Daten, Fakten
Eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) verdeutlicht, dass die Unfallzahlen bei Motorradlenkerinnen
und -lenkern, die jünger als 39 Jahre sind, konstant gesunken sind (zwischen 2002 und 2012: Unfälle bei
Fahrerinnen/Fahrern bis 29 Jahren um 15 Prozent; bei Fahrerinnen/Fahrern zwischen 29 und 39 Jahren um 36 Prozent).
Unfälle bei Fahrerinnen/Fahrern über 39 Jahren werden jedoch immer häufiger und haben im Vergleichszeitraum
um insgesamt 64 Prozent zugenommen. Die meisten Unfälle in dieser Altersgruppe entfallen auf Führerscheinneulinge.
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