Trotz höherer Risiken aus Schwellenländern – Bank Austria Konjunkturindikator steigt
im März leicht auf 1,0 Punkte
Wien (bank austria) - Die österreichische Wirtschaft befindet sich im Frühjahr 2014 weiter auf
Erholungskurs. „Der Bank Austria Konjunkturindikator stieg im März auf 1,0 Punkte. Nach dem Rückgang
zum Jahreswechsel liegt er nun fast wieder auf dem Niveau vom Herbst, konnte jedoch noch nicht deutlicher durchstarten“,
meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Der Konjunkturmotor ist zwar wie erwartet angesprungen, läuft
aber seit Monaten nur in niedrigen Gängen. Angesichts der nur leichten Zunahme des aktuellen Bank Austria
Konjunkturindikators ist vorerst auch nicht von einer spürbaren Erhöhung der Drehzahl auszugehen. „Die
Erholung in ganz Europa, also auch in den Ländern an der Peripherie, festigt sich, wie von uns erwartet. Lediglich
die Unterstützung aus dem Schwellenländern fällt etwas geringer aus, daher dürfte das Wachstum
im ersten Quartal maximal ½ Prozent zum Vorquartal betragen haben“, so Bruckbauer.
Damit war das Erholungstempo im ersten Quartal 2014 dennoch etwas höher als zum Jahresausklang 2013, als das
BIP um 0,3 Prozent zum Vorquartal zugelegt hat. Dazu beigetragen haben die leicht zugenommene Nachfrage aus dem
Ausland und der sich langsam auflösende Investitionsstau. „Während Export- und Investitionsnachfrage
im ersten Quartal etwas unter unseren Erwartungen blieben, sorgte der private Konsum für mehr Schwung, unterstützt
durch die niedrige Inflation von durchschnittlich nur 1 ½ Prozent im Jahresvergleich“, fasst Bank Austria
Ökonom Walter Pudschedl zusammen. Zudem waren zwei Sondereffekte unterstützend spürbar: Im KFZ-Handel
kam es durch die Erhöhung der Normverbrauchsabgabe (NOVA) per 1. März 2014 zu Vorziehkäufen und
die Bauwirtschaft profitierte vom milden Winterwetter.
„Seit den schwächeren Werten zu Jahresbeginn ist der Bank Austria Konjunkturindikator wieder im Aufwind. Die
Konjunktur nimmt zwar nur langsam Fahrt auf, aber die Verbesserung vollzieht sich auf breiter Ebene. Alle Komponenten
zeigen nach oben“, gibt sich Pudschedl zuversichtlich. Von der heimischen Industrie werden die Geschäftsaussichten
mittlerweile bereits wieder günstiger als im langjährigen Durchschnitt eingeschätzt. Insbesondere
die solide Aufwärtsentwicklung in den beiden wichtigsten heimischen Absatzmärkten, Deutschland und Italien,
hebt die Stimmung in Österreich. Darüber hinaus kommen auch aus den Ländern an der Peripherie wieder
mehr Aufträge. Nur langsam verbessert sich dagegen die Stimmung der Konsumenten. Aufgrund der anhaltend ungünstigen
Arbeitsmarktdaten liegt das aktuelle Verbrauchervertrauen noch immer unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts.
Die Ökonomen der Bank Austria sind optimistisch, dass die heimische Wirtschaft in den kommenden Monaten noch
stärker in Schwung kommen wird. „Das erste Quartal hat nicht den Höhepunkt der Wachstumsdynamik des Jahres
2014 markiert“, ist Pudschedl überzeugt und meint weiter: “Die Konjunkturerholung in Europa kommt gut voran
und festigt sich sowohl in den Kernländern, wie vor allem Deutschland aber auch in der Peripherie.“ Mit Fortschritten
bei der Etablierung der Bankenunion haben die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Eurokrise weiter abgenommen,
was die Rückkehr von Griechenland auf die Kapitalmärkte vor wenigen Tagen eindrucksvoll zeigt. Die Finanzierungsbedingungen
auch für die Unternehmen sind bei anhaltend lockerer Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiter
ausgesprochen günstig und unterstützen Investitionen. Darüber hinaus bremst der nachlassende Sparzwang
der öffentlichen Hand in den meisten europäischen Ländern nicht mehr so stark die Nachfrage, wie
in den Vorjahren.
„Wir halten derzeit an unserer Prognose eines BIP-Wachstums von bis zu 2 Prozent im Jahr 2014 und 2015 fest. Allerdings
hat sich in den vergangenen Wochen das Prognoserisiko nach unten erhöht. Neben der Verlangsamung der Konjunktur
in China rückt diesbezüglich die Krise in der Ukraine zum größten potenziellen Störfaktor
auf“, analysiert Bruckbauer. Die Krimkrise gefährdet nicht nur die Wirtschaftsaktivität und die finanzielle
Stabilität in Russland und der Ukraine, sondern stellt im Falle einer weiteren Eskalation auch ein Risiko
für die Fortsetzung der Erholung in ganz Europa dar.
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