LH Kaiser und LR Holub: Drauquerung Tainach ist faszinierendes architektonisches
Bauwerk und wichtiges Kernstück der Koralmbahn
Klagenfurt (pd) - Ein unglaubliches beeindruckendes technisches Meisterwerk konnten Landeshauptmann Peter
Kaiser und Verkehrsreferent LR Rolf Holub am 14.04. mit einem einzigen Knopfdruck finalisieren: Die längste
Eisenbahnbrücke Kärntens – die 600 Meter lange Drauquerung bei Tainach – war seit dem Start der dritten
Bauphase im Juli 2013 Zentimeter für Zentimeter über den Fluss verschoben worden. Dabei wurden 23 Takte
des Tragwerkes mittels Verschubanlage von einem Widerlager zum gegenüberliegenden Widerlager bewegt. Die letzten
Zentimeter passierten soeben, dann wurde mit Knopfdruck die Endlage der Brücke hergestellt.
„Das ist ein historischer Tag für Kärnten, denn diese einzigartige Konstruktion ist eine grandiose Leistung
und ein wesentlicher Teil eines großen Gemeinsamen“, sagte der Landeshauptmann. „Die neue Draubrücke
ist ein ganz besonderes Bauwerk und als wichtiges Kernstück der 133 km langen Koralmbahn nicht nur eine symbolische
Verbindung vieler Länder Europas, sondern nach ihrer Fertigstellung auch die längste Eisenbahnbrücke
in Kärnten“, betonte Kaiser, der allen Beteiligten für diese großartige Leistung dankte. 18.000
Tonnen seien hier verschoben worden, das sei das zweieinhalbfache Gewicht des Eiffelturms, so der Landeshauptmann.
Hervorzuheben sei auch, dass der regionale Wertschöpfungsgrad auf der Koralmbahn in Kärnten sehr hoch
sei. „Etwa 80 Prozent der Bau- und Nebenarbeiten, wie zum Beispiel Transportleistungen, werden durch regionale
Klein- und Mittelbetriebe durchgeführt. Damit ist die Mär von den vielen Gastarbeitern eindeutig widerlegt“,
betonte der Landeshauptmann.
Auch Landesrat Holub bezeichnete die neue Brücke als sehr eindrucksvolles Bauwerk, das Länder verbinde.
Holub wies aber auch auf die Erfüllung vieler hoher Umweltauflagen hin. „Ich danke der ÖBB für ihren
sensiblen Umgang mit den vielen Bürgerinitiativen.“
"Wir geben der Natur mehr zurück, als wir entnehmen“, sagte ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch und
verwies dabei auch auf den Abbau der alten Eisenbahnbrücke. Die Bauarbeiten gingen so umweltschonend wie nur
möglich vonstatten, was auch die Anwesenheit der vielen Seevögel oder Biber beweise. Posch berichtete
außerdem, dass die Koralmbahn voll im Zeitplan liege und man gut unterwegs sei.
Wie auch schon bei den vorangegangenen Baulosen der Koralmbahn in Kärnten sei auch hier ein regionales Bauunternehmen,
die Firma Massivbau aus Ebenthal bei Klagenfurt, beauftragt gewesen, die Brücke zu errichten, berichtete Massivbau-Chef
Theo Obrietan. „Das ist ein sehr stolzer Tag für eine kleine Baufirma aus Kärnten und ich danke der gesamten
Mannschaft.“
„Die Brücke wurde im so genannten Taktschiebeverfahren errichtet. Dabei wurden Tragwerksteile am nördlichen
Drauufer betoniert und anschließend mit hydraulischen Pressen über den Fluss geschoben. Um den Schiebevorgang
zu ermöglichen, wurden spezielle Gleitlager verwendet“, erklärte ÖBB-Projektkoordinator Andreas
Warscher. Unter den vielen Anwesenden waren auch ÖBB-Brückenbauchef Alfred Hüngsberg und Massiv-Bauführer
Pedro Prattes.
Das Tragwerk ist rund 600 m lang und 18.000 Tonnen schwer. In insgesamt 23 Taktschiebevorgängen wurden 15.500
m³ Beton und etwa 1.700 t Bewehrungsstahl verbaut. Die längste Stützweite zwischen zwei Flusspfeilern
beträgt 70 m. Insgesamt wurden neun Flusspfeiler und zwei Widerlager samt notwendigen Erdarbeiten errichtet.
Um die Siedlungsgebiete weitgehend von Baufahrzeugen zu entlasten, dient die Brücke dem Baustellenverkehr.
Ab dem Zeitraum von 2019 wird sie mit dem Gleiskörper ausgestattet. 2021 ist die (Teil-) Betriebsaufnahme
für den Nahverkehr vorgesehen; die Gesamtinbetriebnahme der Koralmbahn erfolgt 2023.
|