Landeshauptmann Dr. Pühringer zum 85. Geburtstag von Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Ratzenböck:
Linz (lk) - Als großen Weichensteller und Impulsgeber für das moderne Oberösterreich, das
sich heute in vielen Bereichen als starke Region in Europa präsentieren kann, würdigt Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer seinen Vorgänger LH a.D. Dr. Josef Ratzenböck aus Anlass dessen 85. Geburtstags,
am 15. April.
"Vieles von dem, was Ratzenböck initiiert und vorangetrieben hat, macht heute die Stärke der Region
Oberösterreich aus", so Pühringer. Triebfeder seines Handelns waren feste Grundsätze, deren
Aktualität gerade im Gedenkjahr 2014 (100. Jahrestag Beginn Erster Weltkrieg, 75. Jahrestag Beginn Zweiter
Weltkrieg, 25 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs und 10 Jahre EU-Osterweiterung) deutlich werden. Als großer
Kenner unserer Geschichte war er stets ein überzeugter Europäer, für den vor allem die Friedenssicherung
zentrale Leitidee des europäischen Einigungsgedankens war.
Für Ratzenböck war Europa bereits in jenen Zeiten, in denen noch der Eiserne Vorhang durch unseren Kontinent
ging, mehr als nur Westeuropa. Er gehörte zu den wenigen westeuropäischen Politikern, die lange vor dem
Fall des Eisernen Vorhangs Kontakte nach Osteuropa knüpften. Gerade hier wird deutlich, dass Ratzenböck
auch immer die größeren Perspektiven gesehen hat", so Pühringer. Er war ein wichtiger Wegbereiter
eines "Europa der Regionen", etwa im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Alpen Adria, zu deren Gründern
er gehörte. Vor 25 Jahren ist seine Vision eines "Europas ohne Mauern und Stacheldraht" Wirklichkeit
geworden.
Als Beispiele für die Nachhaltigkeit der Ära von Dr. Ratzenböck (1977 – 1995) in Oberösterreich
selbst, nannte Pühringer:
Der mittlerweile seit vielen Jahren zu beobachtende Trend, wonach die Arbeitslosenquote in Oberösterreich
immer deutlich unter dem Bundesschnitt liegt, hat in der Ära Ratzenböck seinen Ausgang genommen. Der
Name Ratzenböck ist untrennbar mit seinem Bemühen um die Umstrukturierung der verstaatlichten Industrie
aber auch für seine erfolgreichen Industrieansiedlungsprojekte wie etwa BMW in Steyr oder seinen Einsatz für
Klein- und Mittelbetriebe verbunden.
Gleichzeitig gehört Ratzenböck zu den großen Sozialpolitikern dieses Landes, obwohl er selbst nie
Sozialreferent war. Etwa in der Wohnbauförderung, dem sozialen Wohnbau oder durch das Pflegegeld, wo Oberösterreich
gemeinsam mit Vorarlberg Vorreiter für diesen mittlerweile bundesweit geltenden Meilenstein der Sozialpolitik
war.
Sein Wirken als Kulturreferent hat ebenfalls bleibende Spuren in unserem Bundesland hinterlassen. Markantestes
Beispiel dafür ist das Oö. Musikschulwesen, das heute nationalen und internationalen Modellcharakter
hat. Diese Saat ist aufgegangen. Oberösterreich ist heute nicht nur ein Land von Arbeit und Wirtschaft, sondern
auch ein Land der Künste, der Wissenschaft und der Bildung.
"Josef Ratzenböck hat durch all das bisher geleistete bereits jetzt einen fixen Platz in den Geschichtsbüchern
unseres Landes. Um so bewundernswerter ist es, dass er auch im 20. Jahr nach seinem Ausscheiden als Landeshauptmann
noch immer nicht daran denkt, vom Unruhestand in den Ruhestand zu wechseln. Er ist immer noch tagtäglich als
Obmann des Seniorenbundes für die großen Probleme und die kleinen Sorgen der Menschen im Einsatz",
so Pühringer.
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