770 Schlafplätze halfen obdachlosen Menschen durch den Winter
Wien (rk) - Ein ungewöhnlich milder Winter geht zu Ende - und mit ihm auch das "Winterpaket"
der Wiener Wohnungslosenhilfe. Obwohl die erwartete Eiseskälte weitgehend ausblieb, nutzten nach Hochrechnungen
rund 2.600 Menschen das Angebot. Zu Spitzenzeiten standen über 770 Schlafplätze zur Verfügung. Die
Auslastung lag in der Regel zwischen 90 und 95 Prozent.
"Wien ist eine soziale Stadt. Wir möchten nicht, dass bei uns Menschen trotz Schnee und Eis im Freien
nächtigen müssen", so Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely. "Dafür stellen
wir jeden Winter zusätzliche Plätze zur Verfügung - für die Menschen, die reguläre Unterstützungsangebote
nicht nutzen können oder wollen. Mein besonderer und herzlicher Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
aller beteiligten NGOs, die wirklich vorbildhaft mit dem Fonds Soziales Wien zusammenarbeiten, um zusätzliche
Ressourcen zu mobilisieren."
"Gemeinsam mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, die tagtäglich unterwegs sind, ist es auch heuer
gelungen, dass niemand erfriert, egal woher er oder sie kommt", zeigt sich Birgit Hebein, Sozialsprecherin
der Wiener Grünen, erfreut und zollt allen Beteiligten tiefen Respekt. "Ausreichend Unterstützungsangebote
braucht es ganzjährig, denn es ist eine soziale Realität, dass v.a. die Armutsmigration steigt und wir
auch hier in Wien vor großen Herausforderungen stehen, die wir gemeinsam bewältigen müssen. Darüber
hinaus wird es immer Menschen geben, die aus unterschiedlichsten Gründen die Angebote der Notquartiere nicht
in Anspruch nehmen können, hier gilt 'Streetwork vor Polizei'", so Hebein.
Unterstützung für alle
Über 50 Millionen Euro im Jahr wendet Wien für die Wohnungslosenhilfe auf - davon werden rund 5.000
Wohn- und Schlafplätze in 90 Einrichtungen, aber auch Beratungseinrichtungen, Tageszentren und Straßensozialarbeit
finanziert. Ziel aller Angebote ist es, den Menschen durch gezielte Betreuung wieder ein möglichst eigenständiges
Leben zu ermöglichen. Pro Jahr benötigen über 9.000 Menschen die Unterstützung der Wiener Wohnungslosenhilfe.
Für akut obdachlose Menschen stehen ganzjährig rund 300 Nachtquartiersplätze zur Verfügung,
im Winter wird auf über 770 aufgestockt. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen Wiener Rotes Kreuz, Caritas,
Samariterbund Wien und "wieder wohnen" wurden die bestehenden Kapazitäten ab November deutlich erweitert.
"Warme Schlafplätze werden im Winter stärker nachgefragt, da eine Übernachtung im Freien gefährlich
sein kann. Und auch Menschen ohne Sozialanspruch in Wien können diese von der Stadt geförderten Plätze
im Winter nutzen", erklärt Anita Bauer, Fachbereichsleiterin Betreutes Wohnen vom Fonds Soziales Wien.
Vorbereitung auf den nächsten Winter
Mit Ende April werden die Plätze wieder reduziert und die provisorischen Notschlafstellen geschlossen.
"Jetzt im Frühling arbeiten wir in der Wiener Wohnungslosenhilfe bereits am nächsten Winterpaket",
sagt Anita Bauer. "Als nächsten Schritt müssen wir uns gemeinsam mit den Partnerorganisationen genau
anschauen, wer das Angebot diesen Winter genutzt hat, um uns optimal auf die nächste Kältesaison vorzubereiten."
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