ArbeitnehmerInnenschutzgesetz greift - EU-Offensive "Gesunde Arbeitsplätze - den
Stress managen"
Wien (bmask) - Im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 25.04. eine
erste Bilanz über ein Jahr Novelle des ArbeitnehmerInnen- schutzgesetzes im Hinblick auf psychische Belastungen
am Arbeitsplatz gezogen. "Mittlerweile wissen ArbeitgeberInnen, dass sie - wie mit der Novelle des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes
2013 klargestellt - nicht nur die körperliche, sondern auch psychische Gesundheit von ArbeitnehmerInnen zu
schützen haben. So sehr ich begrüße, dass das neue ArbeitnehmerInnenschutzgesetz erste, vielversprechende
Früchte trägt, werde ich mich erst zufrieden geben, wenn alle Betriebe - vor allem auch die mittleren
und kleinen - mitziehen und ihre Hausaufgaben im Bereich des ArbeitnehmerInnenschutzes erledigt haben", stellte
der Sozialminister klar.****
Nun soll ein Maßnahmenbündel, bestehend aus "mehr Aktionen, mehr Kontrolle, mehr Information, mehr
Motivation", sowie eine großangelegte EU-Kampagne für weniger Stress und mehr gesunde Psyche an
österreichischen Arbeitsplätzen sorgen.
"Die Umsetzung des Gesetzes erfolgt im Interesse aller - denn psychisch belastete MitarbeiterInnen sind nicht
nur einem hohen Leidensdruck ausgesetzt, sie verursachen auch hohe Kosten für Betriebe und Staat", erklärte
Hundstorfer.
"Stress macht krank!"
Anhaltender Stress am Arbeitsplatz ist ein besonders häufiger Grund für lange Krankenstände, die
mit durchschnittlich 31,9 Tagen rund dreimal so lange dauern wie Krankenstände, die durch körperliche
Beschwerden verursacht werden. Obwohl Krankenstände insgesamt weniger werden, nehmen Krankenstände auf
Grund typischer psychischer Belastungen drastisch zu. Echte Krankmacher sind beispielsweise Zeitdruck, Lärm,
Multitasking, mangelnde Arbeitsorganisation bzw. schlechtes Arbeitsklima. Die Folgen reichen von Depressionen und
Schlafstörungen über Burnout und Magen-Darm-Störungen bis hin zu gefährlichen körperlichen
Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf- und Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Stress-Prävention rechnet sich
"Stress und psychische Belastungen am Arbeitsplatz als nicht wichtig abzutun kann teuer kommen", rechnet
Dr.in Anna Ritzberger-Moser, Sektionsleiterin der Arbeitsinspektion im Sozialministerium, vor. "Die Verringerung
der Produktivität, die Erhöhung der Personalfluktuation, vermehrte Fehlzeiten und erhöhte Unfallgefahr
führen auch zu massiven finanziellen Einbußen", so die oberste Arbeitsinspektorin. Ein zeitgemäßes,
zugleich kostengünstiges Instrument, um dagegen anzukämpfen, ist die Prävention. So zeigt eine aktuelle
Studie der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung, an der sich Unternehmen aus 19 Ländern, darunter auch
Österreich, beteiligten, dass jeder Euro der für Prävention ausgegeben wird, mehr als das Doppelte
an Einsparungen mit sich bringt.
Arbeitsinspektion: Unterstützen, kontrollieren, motivieren, beraten
Bei den Kontrollen des Arbeitsinspektorates wurde bereits viel erreicht. Wurden im Jahr 2012 insgesamt 3040 Betriebe
geprüft, waren es 2013 bereits 5.600, was einer Steigerung von 54 Prozent entspricht. "Das Arbeitsinspektorat
wird diese Kontrollen unvermindert fortsetzen, aber nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr als Partner,
der kompetente Beratung anbietet. Insgesamt stehen österreichweit 320 MitarbeiterInnen als Ansprechpartner
zur Verfügung, die unterstützen und die Evaluierung begleiten", informiert Ritzberger-Moser. Aufschluss
bietet auch die Website der Arbeitsinspektion www.arbeitsinspektion.gv.at , wo unter anderem ein "Leitfaden
zur Bewertung der Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen" sowie ein Überblick über standardisierte,
kostenfrei erhältliche Messverfahren heruntergeladen werden können. Betriebe unter 50 ArbeitnehmerInnen
werden darüber hinaus kostenfrei von der AUVAsicher zur Umsetzung einer Arbeitsplatzevaluierung beraten.
Start der EU-Kampagne am Tag des Arbeitsschutzes am 28. April
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz mit Sitz in Bilbao, die
von der Österreicherin Dr. Christa Sedlatschek geleitet wird, rückt das Thema aufgrund seiner Dringlichkeit
ebenfalls in den Fokus. Die aktuelle und bislang weltweit größten Kampagne zum Thema Arbeitsschutz "Gesunde
Arbeitsplätze - den Stress managen", wurde Anfang April in Brüssel vorgestellt. Wichtiger Bestandteil
der Kampagne ist ein Wettbewerb, bei dem Unternehmer ihre besten Lösungsvorschläge zum Thema Stressmanagement
einreichen können und damit die Chance haben, als Top-Arbeitgeber Europas ausgezeichnet zu werden. Die österreichische
Auftaktveranstaltung findet am 5. Juni 2014 im Haus der Musik in Wien statt. Mehr Informationen zur Kampagne unter
www.healthy-workplaces.eu
Stress am Arbeitsplatz managen ist bewerkstelligbar
"Menschengerechte Arbeitsbedingungen sind kein Luxus, den wir uns nur leisten wollen, wenn es unserer Wirtschaft
gut geht. ArbeitnehmerInnenschutz ist ein wesentliches und unverzichtbares Thema jeder sozialen Gesellschaft und
jeder erfolgreichen Volkswirtschaft. Um Arbeitsplätze stressfrei zu gestalten, genügen oft schon kleine
organisatorische Maßnahmen. Stress am Arbeitsplatz zu managen, ist bewerkstelligbar", appelliert Sozialminister
Hundstorfer an die Unternehmer/innen - "Sie müssen nur beginnen", so der Minister abschließend.
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