40 Jahre Rundfunkverträge

 

erstellt am
28. 04. 14
11.30 MEZ

Anbindung an deutschen und ladinischen Kulturraum
Bozen (lpa) - Auch Meilensteine können unscheinbar sein: Vor 40 Jahren wurden die Verträge mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Österreichs, Deutschlands und der Schweiz abgeschlossen. Sie bilden die rechtliche Basis dafür, dass das Programm von ARD, ZDF, SRG und ORF in Südtirol empfangen werden kann. Am 25.04. wurde dieser autonomie- und kulturpolitische Meilenstein in Bozen gefeiert.

Waren sich in der Bedeutung der Rundfunkverträge einig: Die beiden Landeshauptleute Kompatscher und Platter (Foto: LPA/mb)ZoomansichtWaren sich in der Bedeutung der Rundfunkverträge einig: Die beiden Landeshauptleute Kompatscher und Platter (Foto: LPA/mb)

Viel Prominenz aus Medien und Politik - darunter die beiden Landeshauptleute Arno Kompatscher und Günther Platter sowie die Landesräte Philipp Achammer, Waltraud Deeg, Florian Mussner und Martha Stocker - war im Merkantilgebäude zusammengekommen. Kein Wunder, galt es doch, die Rundfunkverträge zu feiern, mit denen vor 40 Jahren sichergestellt wurde, dass die Fernseh- und Radioprogramme von ARD, ZDF, ORF und SRG kostenlos auch in Südtirol verbreitet werden konnten. "Das waren Verträge, deren Bedeutung man im Nachhinein nicht hoch genug einschätzen kann", so Landeshauptmann Kompatscher.

Die Rundfunkverträge hätten den Südtirolern Zugang zum Alltag im deutschen und ladinischen Kulturraum verschafft, hätten die kulturelle und sprachliche Entwicklung im Land gefestigt. "Sie haben darüber hinaus für Vielfalt im medialen Alltag der Südtiroler gesorgt, für Wahlfreiheit, für den Zugang zu unterschiedlichen Sichtweisen, für Pluralismus auch in der frühen Radio- und Fernsehlandschaft", so Kompatscher, dessen Fazit lautete: "Die Rundfunkverträge haben den Horizont der Südtiroler in ungeahntem und ungekanntem Ausmaß erweitert."

Auch Kompatschers Tiroler Amtskollege Platter unterstrich die Bedeutung der Rundfunkverträge als Vorläufer der heutigen Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg: "Nun gilt es, im Rahmen der Euregio weitere Schritte zum Ausbau dieser Zusammenarbeit zu setzen, indem wir gemeinsame Projekte in Kultur, Forschung, Bildung, Umwelt und Verkehr voranbringen", so Platter.

Um die Bedeutung der Rundfunkverträge zu unterstreichen, wurde in Reden und einem Filmbeitrag ein Blick zurück geworfen. So sei im Südtirol der 60er Jahre einzig und allein das Programm der RAI ausgestrahlt worden, der deutschsprachige Sendeanteil im TV beschränkte sich auf zehn Minuten täglicher Nachrichten. Um auch ans Signal der Radio- und Fernsehprogramme aus den Nachbarländern zu kommen, seien bis in die frühen 70er Jahre nicht weniger als 300 private (und illegale) Sendeanlagen improvisiert worden, die erst mit dem Abschluss der gefeierten Rundfunkverträge obsolet geworden sind.

Die Rundfunkverträge, die auf einer Durchführungsbestimmung zum Autonomiestatut aus dem Jahr 1973 ruhen, bilden auch das Fundament der Rundfunkanstalt Südtirol (RAS), die ein Jahr nach Abschluss der Verträge als öffentlicher Rundfunkdienst aus der Taufe gehoben worden war. Ihr wurde die Aufgabe übertragen, für den reibungslosen Empfang der TV- und Radioprogramme von ORF, ARD, ZDF und SRG zu sorgen. Heute verbreitet die RAS nicht weniger als 18 Fernseh- und 20 Radioprogramme aus dem deutschen und ladinischen Kulturkreis.

 

 

 

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