2.000 m2 großer Schau- und Forschungsgarten für "Urban Gardening" im Stadtzentrum
Wien (skills) - Mit dem Einpflanzen der ersten Bio-Setzlinge durch Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima
und Wiedens Bezirksvorsteher Leopold Plasch wurde am 24.04. der "Karls Garten" am Wiener Karlsplatz offiziell
eröffnet. Der öffentliche Schau- und Forschungsgarten rund um die Kunsthalle Wien Karlsplatz soll zeigen,
wie "Urban Gardening" in einer zentralen Stadtlage aussehen und funktionieren kann. "Mit dem Karls
Garten bekommen die Wienerinnen und Wiener nicht nur eine neue Grün- und Erholungsfläche mitten in der
Stadt. Sie haben hier auch einen Ort, an dem sie die vielfältigen Möglichkeiten und Methoden des 'Urban
Gardening' aus nächster Nähe erleben können", zeigte sich Umweltstadträtin Sima anlässlich
der Eröffnung erfreut.
Auf dem rund 2.000 m2 großen Areal werden künftig über 50 Obst-, Gemüse- und Getreidesorten
biologisch angebaut, auch Bienen und Schnecken werden im Karls Garten ein neues Zuhause finden. Ein Markenzeichen
des öffentlichen Areals sind begrünte Palettenmöbel, die Besucherinnen und Besucher zum Verweilen
einladen. Für die Planung und Umsetzung zeichnet ein Team aus Raumplanern und Gärtnern des gemeinnützigen
Vereins Karls Garten rund um den Projektinitiator und Vereinsobmann Andreas Wiesmüller verantwortlich. Nicht
nur mit dem Garten, sondern auch mit einem umfassenden Rahmenprogramm will der Verein das Wissen über den
landwirtschaftlichen Pflanzenanbau in der Stadt fördern. "Als bewusstseinsbildendes Stadtplanungsprojekt
dient der Karls Garten der Information, dem Wissensaustausch und dem Dialog", erläuterten die Projektleiter
DI Simone Rongitsch und Sebastian Zeddel vom Verein Karls Garten ihren Zugang.
Umfassendes Rahmenprogramm und begleitende Forschung
Neben Kooperationen wie z. B. mit der "Chelsea Fringe Vienna" sowie einem umfassenden Angebot an Informations-
und Lehrmaterialien setzt der Verein dabei vor allem auf Veranstaltungen, Workshops und Führungen vor Ort
– insbesondere für Schulen und Kindergärten. Exemplarisch für diese Aktivitäten sind auch saisonale
Events wie das öffentliche "Setzfest" am Samstag, den 26. April 2014. Alle Interessierten können
dabei ab 13.00 Uhr im Karls Garten erstmals selbst Hand anlegen und unter fachkundiger Anleitung Biosetzlinge in
die Beete einpflanzen. Im laufenden Betrieb werden auch Lehrlinge der überbetrieblichen Ausbildungsstätte
Weidinger und Partner den Karls Garten als praktische Lern- und Übungsmöglichkeit nutzen.
Um festzustellen, welche Anbaumethoden und Pflanzen sich für exponierte Stadtlagen wie den Karlsplatz besonders
gut eignen, wird das Projekt vom Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für
Bodenkultur in Wien wissenschaftlich begleitet. Im ersten Jahr wird dabei u. a. überprüft, welcher Boden
in den Hochbeeten für den Gemüseanbau optimal ist. Dazu DI Vera Enzi von der BOKU Wien: "Der Karls
Garten ist aufgrund seiner Fläche und Lage ein besonders spannendes Forschungsobjekt, weil es bislang überraschend
wenig Erkenntnisse über Urban Farming in derart exponierten Lagen gibt."
Andreas Wiesmüller, Obmann des Vereins Karls Garten und Pächter des angrenzenden Lokals "HEUER am
Karlsplatz" bedankte sich anlässlich der Eröffnung bei den zahlreichen Projektpartnern und Unterstützern
des Karls Gartens, darunter die MA42, die Bezirksvorstehung des vierten Wiener Gemeindebezirks, die Kunsthalle
Wien und der Verein Karlsplatz.org: "Der Karlsplatz rund um die Kunsthalle Wien ist in seiner exponierten,
zentralen Lage ein idealer Standort, um den internationalen Trend zum 'Urban Gardening' in Wien zu präsentieren."
Anlässlich der Eröffnung würdigte Bezirksvorsteher Leopold Plasch den Karls Garten "als nicht-kommerziellen,
öffentlichen Raum, der das bislang kaum genutzte Areal zu einer wertvollen Bereicherung für alle Anrainerinnen
und Anrainer macht". Nicolaus Schafhausen, Direktor der Kunsthalle Wien, begrüßte "die enge
und gute Nachbarschaft, die auch inhaltliche Kooperationen wie den von der Kunsthalle Wien bespielten Skulpturenplatz
neben dem Karls Garten" umfassen soll, wodurch "das gesamte Areal eine zeitgenössische Neudefinition
erfährt".
Die Fläche für den Karls Garten wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt, die Finanzierung des
Schau- und Forschungsgartens erfolgt aus privaten Beiträgen und durch Sponsoren, allen voran die S + B Gruppe
AG, ein internationaler Projektentwickler für hochwertige Bauprojekte, die Gartenfachmarktkette bellaflora
sowie das "HEUER am Karlsplatz". Für die Sponsoren waren vor allem die zu erwartenden Erkenntnisse
zum innerstädtischen Nutzpflanzenanbau ausschlaggebend für ihre Unterstützung.
Dazu DI Reinhard Schertler, Vorstand S+B Gruppe AG und selbst studierter Raumplaner: "Als Projektentwickler
freuen wir uns, an einem derart innovativen Konzept zur Aufwertung, Entwicklung und Erweiterung des städtischen
Raums teilzunehmen. Der Karls Garten wird nicht nur für die Bewohner und Besucher Wiens ein neues Erlebnis
sein, sondern bringt auch neuwertige und aufregende Ergebnisse für die Entwicklung grüner Freiräume
in absolut zentralen Stadtlagen. Wir sind gespannt, diese Erkenntnisse bei zukünftigen Wohnprojekten umsetzen
zu können."
Bereits seit mehreren Jahren unterstützt bellaflora Initiativen für urbanes Gärtnern und hat dafür
unter dem Label "City Gardening" ein spezielles Produktsortiment zusammengestellt. Auf Basis der Erkenntnisse
aus dem Karls Garten will bellaflora dieses Pflanzensortiment für besonders belastete, städtische Zonen
weiter entwickeln. "Pflanzen in der Stadt sind besonderen Stressfaktoren ausgesetzt und müssen daher
besonders widerstandsfähig sein", erklärt dazu Mag. Isabella Hollerer, bei bellaflora verantwortlich
für Nachhaltige Entwicklung.
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