Von 25. April – 9. November 2014 im Tiroler Volkskunstmuseum
Innsbruck (tlm) - Die diesjährige Sonderausstellung im Tiroler Volkskunstmuseum widmet sich der Maske
in ihren vielen Facetten. Durch das Tragen von Masken können fremde Identitäten angenommen, Emotionen
und Wünsche ausgedrückt oder Protest und Kritik artikuliert werden. Anhand unterschiedlichster Masken,
mit Alltagsgegenständen, Figuren und Bildern gibt die Schau Einblicke in kulturgeschichtliche Verbindungen
des vielschichtigen Phänomens. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Blick hinter die Maske und ihre Wirkung
gelegt. Die Ausstellung ist bis 9. November zu sehen.
„Maskieren“ bedeutet im heutigen Sprachgebrauch so viel wie verbergen, verhüllen oder täuschen. Masken
nehmen einer Person ihre Individualität und verleihen ihr – zeitlich begrenzt – eine andere Identität.
Die Maske ist ein Garant der Anonymität. Genauso kann sie ihren Träger zu einer Gemeinschaft zugehörig
machen. Aufgrund ihrer großen Wirkung faszinieren Masken die Menschheit seit jeher. „Mit der Ausstellung
wird die erfolgreiche Reihe der kulturgeschichtlich übergreifenden Präsentationen im Tiroler Volkskunstmuseum
fortgesetzt. Wir wollen die Zusammenhänge zwischen Maske, Gesicht und Abbild sowie die Verbindungen zwischen
Brauch, Kunst und Spiel aufzeigen“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen.
„Das Bemerkenswerte am Phänomen Maske ist ihre Wirkkraft. Die scheinbar toten Objekte verändern einen
Menschen. Setzt man eine rote Clownnase auf, verhält sich der Träger anders als mit einer schwarzen Teufelsmaske.
Die Ausstellung will vor allem diesem Aspekt Rechnung tragen“, heben die Ausstellungskuratoren Dr. Herlinde Menardi
und Mag. Karl C. Berger hervor.
Die Ausstellung „Hinter der Maske“ im Tiroler Volkskunstmuseum ist weniger eine Schau von traditionellen Larven,
Fasnachtsmasken und dem Volksschauspiel zuordenbare Masken. Vielmehr geht sie der Frage nach, ab wann von einer
Maske zu sprechen ist bzw. was eine Maske alles sein kann. Funktionen wie Verhüllen, Verbergen und Entlarven
werden angesprochen. Mit einer Maske lässt sich aber auch der Wunsch nach Veränderung und Befreiung von
Konventionen ausdrücken. Tiermasken, Fratzengesichter, Brunnenauslässe, Kleienspeier, aber auch Verzierungen
auf Werkzeugen, Möbelstücken und Beschlägen verdeutlichen in der Ausstellung die Ambivalenz zwischen
dem menschlichen Gesicht und der Abbildung. Beleuchtet werden auch der spielerische und fröhliche Aspekt der
Maske, so z. B. im Theater, auf Bällen oder beim Einsammeln von Heischegaben. Die winterlichen Umzugsbräuche
zeigen die Maske zwischen Kult, Spiel und Nutzen. Mit Arbeiten u. a. von Arnulf Rainer und einer Herodes-Darstellung
aus dem 17. Jahrhundert, dessen Gesicht durch nackte Kinderkörper gestaltet ist, eröffnet die Ausstellung
einen Ausblick auf die Funktion und Bedeutung der Maske in der Kunst.
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