Wirtschaftsdelegierter Haas: Algerien ist wichtigster Wirtschaftspartner im Maghreb - Österreich
bei einigen Prestigeprojekten beteiligt
Algier/Wien (pwk) - Algerien hat sich mit der Wiederwahl von Präsident Abdelaziz Bouteflika für
den Weg der Stabilität und der kleinen Reformschritte entschieden. Das Wahlergebnis bestätigt den wirtschaftlichen
Kurs, den des Landes seit der Jahrtausendwende eingeschlagen hat: Großinvestitionen in die Infrastruktur,
bezuschusster Wohnungsbau, Treibstoff- und Nahrungsmittelsubventionen sowie der Auf- und Ausbau der nationalen
Produktionskapazitäten. "Die Herausforderungen die Algerien zu überwinden hat, sind indes vielzählig",
berichtet Markus Haas, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Algerien: das Land ist noch immer massiv
von fossilen Energieträgern abhängig. Erdöl und Erdgas tragen rund 1/3 des Bruttoinlandsprodukts,
2/3 der Staatseinnahmen und nahezu 3/3 der Exporte bei. Um die Wirtschaft zu diversifizieren, investiert das Land
seit einigen Jahren in den Aufbau der eigenen industriellen und landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten.
Dabei wird massiv auf Know-how Transfer und Joint Ventures mit ausländischer Beteiligung gesetzt.
Mit rund 40 Millionen Einwohnern, einer Kaufkraft die deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt liegt und
einer soliden Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre, ist Algerien, das größte Land Afrikas, heute
der attraktivste Markt in Nordafrika. Das Land verfügt dank der Erdölwirtschaft über Devisenreserven
von fast USD 200 Mrd. und kann sich Qualität leisten. Haas: "Algerien ist bereits unser zweitwichtigster
Markt in Afrika und bietet ein nach oben offenes Potential im Liefergeschäft. Aktuell zählen wir zwölf
österreichische Niederlassungen sowie ca. 100 österreichische Firmenvertretungen in Algerien." Die
Zahl der regelmäßig mit Algerien Geschäfte abwickelnden österreichischen Firmen liegt bei
ca. 500. "Prestigeprojekte Österreichs in Algerien betreffen unter anderem die Lieferung von Schalungsmaterialien
für die große Moschee in Algier, die bei Fertigstellung mit Baukosten von rund EUR 1 Mrd. und einem
Minarett von 260m Höhe die weltweit drittgrößte sein wird, den Tunnelbau für die Metro von
Algier, die Lieferung von Hafenkränen, Seilbahnen und Wasserkläranlagen", so Haas abschließend.
Die österreichischen Exporte nach Algerien wachsen nach einem Rekordjahr 2012 (+50 %) im Vergleich zum Vorjahr
weiter und legen 2013 um +3,4 % auf EUR 227 Mio. zu. Damit ist das Land Österreichs wichtigste Exportdestination
im Maghreb und Nr. 2 am afrikanischen Kontinent (nach Südafrika). Marktchancen ergeben sich - aufgrund des
Nachholbedarfs und des enormen Marktpotenzials in fast allen Bereichen: Bau und (Transport-) Infrastruktur, verarbeitende
Industrie, Lebensmittelproduktion und Verarbeitung inkl. Zuchttiere, Kunststoffe, elektrische Maschinen und Apparate
aber auch für Zulieferer der Erdölindustrie. Österreichs Importe aus Algerien bestehen zu über
99 % aus Rohöl. Diese sind aufgrund eines schwächeren Rohölpreises im letzten Jahr um 8,2 %, die
Importe Algeriens insgesamt, auf EUR 193 Mio. zurückgefallen. Eine Diversifizierung der Lieferpalette ist
mittelfristig nicht zu erwarten.
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