Algerien: Wirtschaftskurs der kleinen
 Reformschritte wird nach Wahl weitergehen

 

erstellt am
23. 04. 14
11.30 MEZ

Wirtschaftsdelegierter Haas: Algerien ist wichtigster Wirtschaftspartner im Maghreb - Österreich bei einigen Prestigeprojekten beteiligt
Algier/Wien (pwk) - Algerien hat sich mit der Wiederwahl von Präsident Abdelaziz Bouteflika für den Weg der Stabilität und der kleinen Reformschritte entschieden. Das Wahlergebnis bestätigt den wirtschaftlichen Kurs, den des Landes seit der Jahrtausendwende eingeschlagen hat: Großinvestitionen in die Infrastruktur, bezuschusster Wohnungsbau, Treibstoff- und Nahrungsmittelsubventionen sowie der Auf- und Ausbau der nationalen Produktionskapazitäten. "Die Herausforderungen die Algerien zu überwinden hat, sind indes vielzählig", berichtet Markus Haas, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Algerien: das Land ist noch immer massiv von fossilen Energieträgern abhängig. Erdöl und Erdgas tragen rund 1/3 des Bruttoinlandsprodukts, 2/3 der Staatseinnahmen und nahezu 3/3 der Exporte bei. Um die Wirtschaft zu diversifizieren, investiert das Land seit einigen Jahren in den Aufbau der eigenen industriellen und landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten. Dabei wird massiv auf Know-how Transfer und Joint Ventures mit ausländischer Beteiligung gesetzt.

Mit rund 40 Millionen Einwohnern, einer Kaufkraft die deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt liegt und einer soliden Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre, ist Algerien, das größte Land Afrikas, heute der attraktivste Markt in Nordafrika. Das Land verfügt dank der Erdölwirtschaft über Devisenreserven von fast USD 200 Mrd. und kann sich Qualität leisten. Haas: "Algerien ist bereits unser zweitwichtigster Markt in Afrika und bietet ein nach oben offenes Potential im Liefergeschäft. Aktuell zählen wir zwölf österreichische Niederlassungen sowie ca. 100 österreichische Firmenvertretungen in Algerien." Die Zahl der regelmäßig mit Algerien Geschäfte abwickelnden österreichischen Firmen liegt bei ca. 500. "Prestigeprojekte Österreichs in Algerien betreffen unter anderem die Lieferung von Schalungsmaterialien für die große Moschee in Algier, die bei Fertigstellung mit Baukosten von rund EUR 1 Mrd. und einem Minarett von 260m Höhe die weltweit drittgrößte sein wird, den Tunnelbau für die Metro von Algier, die Lieferung von Hafenkränen, Seilbahnen und Wasserkläranlagen", so Haas abschließend.

Die österreichischen Exporte nach Algerien wachsen nach einem Rekordjahr 2012 (+50 %) im Vergleich zum Vorjahr weiter und legen 2013 um +3,4 % auf EUR 227 Mio. zu. Damit ist das Land Österreichs wichtigste Exportdestination im Maghreb und Nr. 2 am afrikanischen Kontinent (nach Südafrika). Marktchancen ergeben sich - aufgrund des Nachholbedarfs und des enormen Marktpotenzials in fast allen Bereichen: Bau und (Transport-) Infrastruktur, verarbeitende Industrie, Lebensmittelproduktion und Verarbeitung inkl. Zuchttiere, Kunststoffe, elektrische Maschinen und Apparate aber auch für Zulieferer der Erdölindustrie. Österreichs Importe aus Algerien bestehen zu über 99 % aus Rohöl. Diese sind aufgrund eines schwächeren Rohölpreises im letzten Jahr um 8,2 %, die Importe Algeriens insgesamt, auf EUR 193 Mio. zurückgefallen. Eine Diversifizierung der Lieferpalette ist mittelfristig nicht zu erwarten.

 

 

 

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