Handys als Orientierungshilfe und Lernbehelf
St. Pölten (fh) - Wegweiser bei Veranstaltungen und spielerisches Lernen in der Schule: Smartphones
können genutzt werden, um sich zum Beispiel auf Messen, in Ausstellungen oder unbekannten Gebäuden zurechtzufinden
oder um SchülerInnen beim Erwerb und Festigen von Wissen zu unterstützen. MitarbeiterInnen der Forschungsgruppe
„Mobile“ des Instituts für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) der FH St. Pölten entwickeln und testen
die innovative Technik dazu und präsentieren ihre Forschungsergebnisse diese Woche beim FH-Forschungsforum
an der FH Kufstein.
Orientierung mittels GPS und Smartphone funktioniert gut im Freien, versagt aber in geschlossenen Räumen.
Die Position kann nicht erkannt oder räumlich nicht fein genug bestimmt werden. ForscherInnen der FH St. Pölten
arbeiten daher an Methoden, wie Smartphones auch als Indoor-Navi eingesetzt werden können.
Basis dafür sind QR-Codes, die als Ortsmarker an wichtigen Knotenpunkten angebracht werden. Orientierungssuchende
können den Code einlesen und erhalten über eine Handy-App eine Wegbeschreibung zum gewünschten Ziel.
Zum Erkennen der Position könnten auch Funk- (Bluetooth, WLAN), Audio- (Hochfrequenz) und Lichtquellen (Infrarotlicht)
eingesetzt werden.
„Die Tauglichkeit solcher Verfahren mit handelsüblichen Smartphones ist bisher jedoch nur teilweise untersucht,
die Einsatzbarkeit in einem bestimmten Umgebungskontext (z.B. in einer lauten Messehalle) ist weitgehend unerforscht“,
sagt Kerstin Blumenstein, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IC\M/T - Institut für Creative\Media/Technologies
der FH St. Pölten gemeinsam mit KollegInnen einen Prototyp für ein solches Indoor-Navi entwickelt hat.
Ziel der Arbeiten ist ein Indoor-Navigationssystem, das unabhängig von verschiedenen Smartphone-Betriebssystemen
und existierenden Positionsbestimmungstechnologien einfach und kostengünstig an neuen und veränderlichen
Orten eingesetzt werden kann.
Das Handy als Lernhilfe
Mit Informationen zu Standorten und Umgebung arbeiten auch Applikationen, die zum Beispiel als Städteführer
verwendet werden. Solche Systeme könnten jedoch auch als „Location Based Learning“ im Unterricht eingesetzt
werden. SchülerInnen einer Klasse könnten ein solches System erstellen und benutzen und damit die Informationen
zu einem Ort besser aufnehmen.
Über 99 Prozent aller Jugendlichen ab der Sekundarstufe besitzen ein Smartphone. Viele Schulen und Lehrkräfte
denken daher darüber nach, wie Mobiletelefone im Rahmen von mLearning (Mobile Learning) lehr- und lernunterstützend
eingesetzt werden können.
Methoden dazu sind neben dem Location Based Learning etwa ein Wissensquiz, eine Rätselrallye und Frage-Antwort-Spiele.
Dabei können die Lehrenden Aufgaben und Fragen festlegen oder die SchülerInnen sich gegenseitig testen.
Applikationen auf Smartphones können auch zur Selbstevaluation genutzt werden.
„Auf diese Art kann durch den Einsatz von Smartphones Neugierde und Motivation gesteigert sowie Wissen vermittelt
und gefestigt werden“, sagt Grischa Schmiedl, Leiter der Forschungsgruppe Mobile des IC\M/T – Institut für
Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten, die die unterstützende Software dazu entwickelt und die
praktische Anwendung analysiert.
Im Zuge einer zweijährigen Untersuchung wurde ein Set von mobilen didaktischen Methoden (MDM) entwickelt.
Diese unterstützen den sinnvollen Einsatz der Mobiltechnologie und sind auf den Einsatz im Zuge des Unterrichts
des sekundären Bildungssektors optimiert. Eine Auswahl unterschiedlicher Methoden wurde in zwei Partnerschulen
im Großraum Wien in realen Unterrichtsszenarien durchgetestet. „Allein die Tatsache, dass die SchülerInnen
Smartphones im Unterricht verwenden durften, steigerte die Motivation sich mit den Lehrinhalten auseinanderzusetzen
enorm“, so Schmiedl.
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