Plattform Industrie 4.0 gegründet

 

erstellt am
22. 04. 14
11.30 MEZ

OÖ will bei der Produktion der Zukunft vorne mitspielen
Linz (lk) - Wirtschaft, Wissenschaft und Politik arbeiten in Oberösterreich künftig gemeinsam und koordiniert am Zukunftsthema "Industrie 4.0", das einen enormen Einfluss auf die Entwicklung des produzierenden Bereichs haben wird. "Für Oberösterreich als Industriebundesland Nr. 1 ist es entscheidend, bei dieser Revolution des Produktionssektors vorne mit dabei zu sein. Im neuen Strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogramm "Innovatives OÖ 2020" wurde unter anderem mit dem Aktionsfeld "Industrielle Produktionsprozesse" inhaltlich bereits die Basis dafür geschaffen", erklärt Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl.

Die organisatorischen Weichen wurden kürzlich mit der Gründung der Plattform Industrie 4.0 gestellt. Der Vorstand der Leitinitiative besteht aus den Initiatoren Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl, IVOÖ-Präsident Dr. Axel Greiner und Geschäftsführer DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch sowie DI Günter Rübig (Obmann der Sparte Industrie in der WKO), Dr. Heinz Moosbauer (Geschäftsführer der Sparte Industrie) und den hochkarätigen Vertretern aus der Wirtschaft Dr. Wolfgang Eder (voestalpine), Dr. Peter Neumann (Engel), DI (FH) Stephan Kubinger (IFN Holding) und Andreas Fill (Fill Maschinenbau, Gurten) sowie Univ.-Prof. Richard Hagelauer Rektor Johannes-Kepler-Universität), Dr. Gerald Reisinger (Geschäftsführer Fachhochschulen OÖ) und Dr. Wilfried Enzenhofer (Upper Austrian Research). Koordiniert wird die Arbeit der Plattform vom Leiter des Kunststoff- & Mechatronik-Clusters, DI (FH) Christian Altmann.

"Unsere Industrie sichert als Innovationsmotor abertausende Arbeitsplätze im Land. Damit sie im weltweiten Wettbewerb die Nase vorn hat, setzen wir einen klaren Schwerpunkt auf industrienahe Produktionsforschung", begrüßt auch Forschungs-Landesrätin Mag.a Doris Hummer die Aktivitäten zu Industrie 4.0.

„Industrie 4.0 bedeutet die Fortsetzung des wirtschaftlichen Strukturwandels und des technologischen Fortschritts in der Industrie, die Dynamik wird in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter zunehmen. Oberösterreich als industrielles Herz von Österreich muss diesen Veränderungsprozess aktiv mitgestalten, um eine technologisch herausragende industrielle Produktion in unserem Land auch in Zukunft zu gewährleisten. Die neu geschaffene Plattform ist dafür ein wichtiges strategisches Instrument“, betont der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, Dr. Axel Greiner.

Inhaltlich wird derzeit eine Unternehmensbefragung durchgeführt, die die Ausgangslage in den Unternehmen und Entwicklungsziele detailliert erfassen soll. Mehr als 1.000 Unternehmen – KMU genauso wie Industriebetriebe – werden befragt. Gleichzeitig werden Doppelstärkefelder analysiert, in denen Oberösterreich sowohl in der Forschung als auch in der Anwendung in den Unternehmen Potenzial hat. Konkret wird untersucht, in welchen Bereichen es sowohl wissenschaftliche Publikationen als auch angemeldete Patente gibt.

Ebenso kommt es gerade zur Vernetzung mit anderen Organisationen, die an dem Thema intensiv arbeiten – u.a. mit der OÖ Zukunftsakademie, dem Institut für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik an der JKU, der Clusterland OÖ, der JKU selbst, den Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ziel ist es auch, die Position Oberösterreichs als Industrieland zu stärken, um von Fördermöglichkeiten auf Bundes- und EU-Ebene zu profitieren.

Was bedeutet Industrie 4.0 in und für Oberösterreich?
Grundsätzlich konzentriert sich Industrie 4.0 auf die Produktion von intelligenten Produkten, Verfahren und Prozessen und besteht aus drei Komponenten:

  • Dem "Internet der Dinge und Dienste" – d.h. Maschinen, die untereinander und miteinander kommunizieren können wie z.B. Sensordaten in Werkzeugmaschinen, die sich über das Internet beim Werkzeugmaschinenbauer melden, wenn der Verschleiß einen kritischen Zustand erreicht hat und damit eine vorbeugende Instandhaltung notwendig wird,
  • der intelligenten Fabrik ("Smart Factory"), in der etwa reelle Systeme wie Prüfeinrichtungen und virtuelle Systeme auf Tablet-PC’s oder auch über Google Glass dem Benutzer relevante Informationen für z.B. Qualitätsentscheidungen liefern und
  • der Virtualisierung – d.h. der lückenlosen Verfügbarkeit von Daten aus Management- oder Produktionsplanungssystemen in Echtzeit ohne Systembrüche.


Das Zusammenspiel dieser drei Elemente ergibt Industrie 4.0. Oberösterreich ist mit seiner ausgewiesenen Mechatronik- und IT-Kompetenz und den zahlreichen in diesen Bereichen tätigen Unternehmen sowie F&E Einrichtungen prädestiniert, im Thema Industrie 4.0 vorne mitzuspielen.

„Als Industriebundesland Nr. 1 sehen wir es als unsere Aufgabe, den Geist der Zeit voran zu treiben und gemeinsam mit unseren Mitgliedern auch im Bereich der Industrie 4.0 eine Vorreiterrolle für Österreich einzunehmen“, so Günther Rübig, Obmann der sparte.industrie in der Wirtschaftskammer OÖ. „Die Teilnahme an Industrie 4.0. garantiert unsere Wettbewerbsfähigkeit am internationalen Industriesektor und sichert zeitgleich die Arbeitsplätze tausender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Erfolg wird sich dann abzeichnen, wenn die wirtschaftsgetriebenen Projekte rasch umgesetzt werden“, ist Rübig überzeugt.

 

 

 

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