Klagenfurter Delegation bei Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte
Dachau/Klagenfurt (stadt) - Vor 40 Jahren wurde die Städtepartnerschaft Klagenfurt - Dachau begründet.
Das heurige Jubiläumsjahr begann mit einer Feier im Schloss und dem Besuch einer starken Klagenfurter Delegation
bei der Internationalen Gedenkveranstaltung zum 69. Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau.
Bürgermeister Christian Scheider reiste mit Vizebürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz und Stadtrat
Jürgen Pfeiler zu den Feierlichkeiten nach Dachau. Mit dabei auch die Österreichisch-Israelische Gesellschaft
mit Präsident DI Ulrich Habsburg-Lothringen, Vertreter der Klagenfurter Universität, der Kärntner
Slowenen und Univ- Prof. Dr. Peter Gstettner, Vorsitzender des Klagenfurter Beirates für Erinnerungskultur.
Für den Besuch aus der Partnerstadt gab es am 03.05. in der Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager
Dachau eine spezielle Führung mit Schwerpunkt Kärnten. 175 Kärntner haben hier gelitten, 22 davon
aus Klagenfurt.
Bei einer Feier am Abend im Schloss Dachau begrüßte der neue Oberbürgermeister Florian Hartmann,
nach den Kommunalwahlen gerade drei Tage im Amt, die Freunde aus Klagenfurt. Hartmann ging auf die Geschichte
der aktiven Städtepartnerschaft ein und dankte den Gründungsvätern, Leopold Guggenberger und seinem
damaligen Dachauer Amtskollegen Lorenz Reitmeier, für ihr Engagement. Aus dieser Partnerschaft habe sich ein
reger Austausch in allen Bereichen auf Bürgerebene entwickelt und in den letzten Jahren habe man auch in der
Zeitgeschichtearbeit intensiv zusammengearbeitet. "Dachau und Klagenfurt stellen sich Hand in Hand dieser
wichtigen Aufgabe, das macht Mut für die Zukunft, für einen gemeinsamen Kampf gegen Rassismus",
sagte der Oberbürgermeister und schloss seine Rede mit Zitaten des "großen Klagenfurter Sohnes",
Robert Musil.
Bürgermeister Christian Scheider drückte seine Freude darüber aus, wieder in Dachau sein zu dürfen,
wo über die Jahrzehnte echte Freundschaften entstanden sind und die Partnerschaft eben durch die gemeinsame
Erinnerungsarbeit "eine Partnerschaft ist, die auch tief bewegt". In Dachau werden im Mai, wie schon
in Klagenfurt, Stolpersteine zur Erinnerung an ermordete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger verlegt.
"Das ist heute wichtiger denn je, die Menschen hinter den grausamen Schicksalen sollen sichtbar werden",
so der Klagenfurter Stadtchef.
Scheider dankte auch dem bisherigen Bürgermeister Peter Bürgel und seinen Vorgängern für
die Aufbauarbeit und freute sich, dass es heute Initiativen in praktisch jedem Bereich gibt. "Es ist unsere
Verantwortung, die gewachsene Partnerschaft weiter zu entwickeln und auszubauen. Unsere Freundschaft besteht jetzt
40 Jahre und die wird noch viel, viel älter", freute sich Scheider.
Vizebürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz und Stadtrat Jürgen Pfeiler überreichten mit Bürgermeister
Christian Scheider ein Aquarell von Klagenfurt der Künstlerin Gerda Ankele. Mathiaschitz und Pfeiler hoben
ebenfalls die vielen Aktivitäten zwischen den Vereinen und Bürgern von Dachau und Klagenfurt hervor:
"Es ist eine gelebte Partnerschaft, die praktisch alle Bereiche, von der Kultur bis zum Sport, von der Wirtschaft
bis zum Tourismus umfasst".
Am 04.05. nahmen die Klagenfurterinnen und Klagenfurter an der beeindruckenden und berührenden Gedenkfeier
zum 69. Jahrestag des Konzentrationslagers Dachau teil, wobei die Stadtvertreter an der Gedenkstätte einen
Kranz der Landeshauptstadt niederlegten. Vertreten waren hier alle Länder aus denen Menschen in Dachau gequält,
erniedrigt, getötet wurden. Schon am Tag davor war die Delegation bei der Gedenkfeier beim Todesmarsch-Mahnmal
in der Theodor-Heuss-Straße dabei und nahm auch an der Gedenkfeier der Israelitischen Kultusgemeinde in Bayern
bei der Gedenkstätte im KZ Dachau teil.
Bei all diesen Gedenkfeiern gab es einen einhelligen Tenor: jedem Anzeichen von Rassismus in der Gesellschaft entschieden
entgegentreten, Zivilcourage zeigen, wann und wo immer es notwendig ist.
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