Energie-Control Austria legt Tätigkeitsbericht vor

 

erstellt am
05. 05. 14
11.30 MEZ

Energiemarkt 2013 im Zeichen von mehr Wettbewerb und Transparenz
Wien (pk) – Wettbewerb und Transparenz prägten den österreichischen Energiemarkt im Jahr 2013. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner spricht im Vorwort zum aktuellen Tätigkeitsbericht der Energie-Control Austria von wichtigen Weichenstellungen und hebt insbesondere die Stromkennzeichnung im Gefolge der ElWOG-Novelle sowie die Erleichterungen beim Anbieterwechsel hervor. Beim Ausbau des Ökostroms wiederum gehe es darum, wirtschaftlich sinnvolle Projekte auf dem Weg zur Marktreife zu unterstützen, dabei aber auch die Kostenbelastungen für Haushalte, Gewerbe und Industrie zu berücksichtigen, betont der Ressortleiter.

Stromverbrauch der Haushalte stieg überdurchschnittlich
Wie aus dem Bericht hervorgeht, stieg die inländische Nachfrage nach elektrischer Energie im Kalenderjahr 2013 insgesamt um 0,45 % und der Bezug aus dem öffentlichen Netz um 1,9 %. Der gesamte Zuwachs war damit etwas geringer als im vorangegangenen Jahr, während sich die Bezüge aus dem Netz etwa gleich entwickelt haben. Der Stromverbrauch kleinerer und mittlerer Abnehmer, insbesondere der Haushalte, ist allerdings zum Teil überdurchschnittlich gestiegen, industrielle Abnehmer verzeichneten hingegen eine tendenzielle Stagnation bzw. einen Rückgang.

Die Stromproduktion der Laufkraftwerke ging 2013 um 3,6 % zurück, Windkraftwerke erzeugten um 9,6 % mehr Strom. Die Erzeugung der Wärmekraftwerke nahm hingegen um 16,8 % ab, was der Bericht auf den um nahezu ein Drittel geringeren Einsatz der erdgasbefeuerten Kraftwerke zurückführt. Aufgrund der Rückgänge der Erzeugung aus Wasser- und Wärmekraftwerken wurde insgesamt um 6 % weniger Strom im Inland produziert als 2012.

Neues Allzeithoch beim Ökostromanteil, deutlicher Anstieg bei Strom aus Windkraft
Der abgenommene Strom der gemäß Ökostromgesetz geförderten sonstigen Ökostromtechnologien (exklusive Kleinwasserkraft) stieg nach einem Rückgang 2011 nun im Jahr 2012 auf ein neues Allzeithoch von 5.057 GWh. Den größten Beitrag dazu konnte die Windkraft leisten, bei der es in Bezug auf das Jahr 2010 sogar zu einer Steigerung von 18 % kam. Die bisher verfügbaren Daten für 2013 zeigen bis inklusive zweitem Quartal des Jahres für sonstigen Ökostrom eine erhöhte Einspeisung im Vergleich zu 2012. Ausschlaggebend dafür ist laut Bericht der erneute Anstieg der Einspeisung von Windkraft.

Den Zuwachs im Bereich der Windkraft begründet der Bericht sowohl mit dem Wartelistenabbau bei den geförderten Projekten als auch mit den für das 2. Halbjahr 2012 und das Jahr 2013 beschlossenen Tarifen. Es sei damit zu rechnen, dass auch aufgrund der Aufstockung der Fördermittel das Ziel des zusätzlichen Ausbaus der Windkraft in der Höhe von 700 MW bis 2015 bzw. 1.000 MW bis 2020 erreicht wird, heißt es dazu. Unter der Voraussetzung, dass sich die Abgabemenge an Endverbraucher aus öffentlichen Netzen bis 2015 mit einer Steigerungsrate von 1 % entwickelt, hält der Bericht die Erreichung eines Anteils der geförderten erneuerbaren Energie von 17,7 % für möglich, womit das 15 %-Ziel übererfüllt wäre. Der Anteil von Strom aus erneuerbarer Energie am Endverbrauch lag 2012 insgesamt bei 73 %.

Niedrigpreise für Großhandelsabnehmer
Wie das Vorjahr war auch 2013 geprägt von weitgehenden Niedrigpreisphasen bei den Großhandelsabnehmern. Als ausschlaggebend dafür betrachtet der Bericht u.a. auch die vorrangige Einspeisung subventionierter Energiequellen in Deutschland, die außerhalb des Zusammenspiels von Angebot und Nachfrage erfolgt. Entsprechend ändern könnte sich die Preissituation aber durch den Kernkraftausstieg in Deutschland und die Abschaltung älterer thermischer Kraftwerke, heißt es dazu weiter.

Netztarife und Ökostromkosten führen zu Anstieg der Preise für die Haushalte
Anders verlief die Strompreisentwicklung hingegen für die privaten Haushalte. Hier stieg der Verbraucherpreisindex Strom im Jänner 2013 stark an und erreichte den höchsten Stand seit 1999. Der Bericht führt dies auf die Anhebung der Netztarife und die Erhöhung der Ökostromkosten zurück. So betrug die Veränderung der Netzkosten Anfang 2013 zwischen minus 2,83 % in Linz und plus 7,6 % in Wien, was eine durchschnittliche Erhöhung um 1,92 % bedeutet. Die Ökostromkosten eines Musterhaushalts wiederum stiegen im Jahresvergleich um 64 % von 33 €/Jahr auf 54 €/Jahr.

Deutlicher Anstieg beim Versorgerwechsel
114.000 Stromkunden haben im Jahr 2013 ihren bisherigen Versorger gewechselt, was einer Wechselrate von 1,9 % entspricht. Damit haben deutlich mehr Kunden von ihrer Wahlmöglichkeit Gebrauch gemacht als 2012, als die Wechselrate noch bei 1,1 % lag. Rund 78.000 Wechsler waren Haushalte, knapp 32.700 sonstige Kleinkunden, 3.500 fielen in die Kategorie der sogenannten lastganggemessenen Kunden. Ein Vergleich mit den Zahlen aus 2012 zeigt, dass die Wechselrate bei allen Kundengruppen gestiegen ist.

Große Preisdifferenzen zwischen den einzelnen Gaslieferanten
Was den Gassektor betrifft, weist der Bericht für 2013 einen Verbrauchsrückgang von 4,7 % gegenüber 2012 aus. Erklärt wird dies mit dem Umstand, dass der Einsatz von Gaskraftwerken 2013 um knapp ein Drittel geringer war als im vorangegangenen Jahr. Bei den Haushalten allerdings spricht der Bericht von einem zu erwartenden leichten Zuwachs bzw. zumindest einer Stagnation des Verbrauchs. Die Gaspreisentwicklung am Spotmarkt war generell von relativer Stabilität geprägt. Ein dramatischer Anstieg der Gaspreise im kurzfristigen Handel wurde allerdings im März 2013 registriert. Grund dafür waren laut Bericht u.a. die für diese Jahreszeit extrem tiefen Temperaturen sowie die bereits niedrigen Speicherfüllstände.

Höchste Wechselrate seit Beginn der Gasmarktliberalisierung
Für die Haushaltskunden erreichte der Verbraucherpreisindex Gas im Februar 2013 den Höhepunkt des Vergleichsmonats 2012 und sank erst im Oktober 2013 leicht. Vier Gaslieferanten haben seit Anfang 2013 ihre Preise zwischen 7 % und 15 % erhöht, sechs Lieferanten senkten ihre Preise im Ausmaß zwischen 3 % und 11 %, alle anderen Lieferanten hielten die Preise konstant. Die Differenz zwischen den günstigsten und den teuersten Anbietern ist im Lauf des Jahres gewachsen und betrug im Dezember 2013 ca. 30 %. 2013 wechselten mehr als 33.800 Erdgaskunden ihren Anbieter. Mit 2,5 % wurde damit die höchste Wechselrate seit Beginn der Liberalisierung des Gasmarkts verzeichnet. Bei den Haushaltskunden wechselten 2013 2,4 % ihren Versorger, bei den sonstigen Kleinkunden 3,4 %. In beiden Kategorien hat sich die Wechselbereitschaft damit deutlich erhöht.

 

 

 

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