Hundstorfer: Wirtschaftsbelebung zu schwach,
 um Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken

 

erstellt am
02. 05. 14
11.30 MEZ

Lichtblicke bei 15 bis 19jährigen und bei gemeldeten offenen Stellen, die in einige Bundesländer steigen
Wien (bmask) - "Der insgesamt schneearme Winter hat trotz des späten Ostertermins nicht den üblichen Schwung vor dem Saisonende des Tourismusarbeitsmarktes, dem damit zum Teil verbundenen Handel und damit auch für die Senkung der Gesamtarbeitslosigkeit gebracht", stellte Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich der Präsentation der Arbeitsmarktdaten für den Monat April fest. Die Zahl der arbeitslos registrierten Arbeitssuchenden ist zwar gegenüber dem Vormonat um knapp 12.000 Personen zurückgegangen, sie liegt Ende April 2014 jedoch mit 307.517 Personen um 12,6 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Inklusive der TeilnehmerInnen an Schulungsmaßnahmen des AMS beträgt die Zunahme 10,5 Prozent. Damit sind aktuell 390.289 Personen vorgemerkt.

Trotz der nach wie vor niedrigsten Arbeitslosenquote innerhalb der EU von 4,9 Prozent und der langsamen Wirtschaftsbelebung bleiben in Summe die Aussichten für die Arbeitssuchenden noch verhalten. "Ohne eine entsprechend starke wirtschaftliche Belebung kann die Arbeitsmarktpolitik zwar bei vielen die individuellen Chancen erhöhen und besonders benachteiligten Gruppen neue Perspektiven eröffnen, die gesamtwirtschaftlich bedingte geringe Gesamtnachfrage nach Arbeitskräften kann sie allerdings nicht vollständig ausgleichen", so Hundstorfer. Vor allem ältere Arbeitssuchende haben es derzeit am Arbeitsmarkt besonders schwer. Mit dem Arbeitsmarktpaket für Ältere - das nun ab Mai umgesetzt wird - gibt daher die Bundesregierung wichtige Impuls. Insgesamt 370 Millionen Euro werden in den kommenden drei Jahren für über 50jährige Arbeitssuchenden investiert. Damit können pro Jahr 20.000 Personen in eine geförderte Arbeitsstelle gebracht werden.

Zwar steigt die Zahl der aktiv Beschäftigten mit voraussichtlich 26.000 weiter kräftig an, das Wirtschaftswachstum reicht jedoch nicht aus, um alle zusätzlichen auf den Arbeitsmarkt strömenden Personen aufzunehmen. "Anstatt des für heuer prognostizierten Zuwachs des BIP von 1,7 Prozent müssten hierfür wohl zumindest 3,0 Prozent erreicht werden", unterstrich der Sozialminister. Angesichts der europaweiten Konsolidierungsprogramme sei das aber auch für die nächsten Monate kaum zu erwarten. Zusätzlich führen die politischen Unsicherheiten rund um die Ukraine zu einer entsprechend gedämpften internationalen wirtschaftlichen Stimmung.

Nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt liegt der Zuwachs der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen mit 4,5 Prozent. "Bei der jüngsten Gruppe, den 15- bis 19-Jährigen, ist die Zahl der Arbeitslosen mit einem Minus von 2,3 Prozent sogar weiterhin leicht abnehmend", zeigte sich Hundstorfer erfreut. Am Lehrstellenmarkt wirken sich die nach wie vor schwachen konjunkturellen Rahmenbedingungen weiterhin dämpfend aus. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden liegt Ende April 2014 mit 4.448 um 4,3 Prozent über dem Vorjahreswert und mit 3.039 sind beim Arbeitsmarktservice um 9,7 Prozent weniger Lehrstellen gemeldet. Lediglich in Tirol und in Vorarlberg haben die Unternehmen um 3,2 Prozent bzw. um15,2 Prozent mehr offene Lehrstellen gemeldet. Zuwächse gibt es hier vor allem im Metall-Elektrobereich sowie zum Teil bei Bau- und Fremdenverkehrsberufen.

Regionale Lichtblicke zeigen sich zumindest zum Teil auch bei der Zahl der gemeldeten offenen Stellen. So steigt der Bestand gegenwärtig im Burgenland mit 21,5 Prozent und in Niederösterreich mit 14,8 Prozent zweistellig. Auch in Wien ist mit 0,3 Prozent ein leichter Zuwachs zu verzeichnen", sagte der Minister. Da allerdings in den westlichen und südlichen Bundesländern der Stellenbestand rückläufig ist, ergibt sich bundesweit eine leichte Abnahme um 1,6 Prozent.

Mit einem Plus von 20.175 bzw. 13,4 Prozent steigt die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker als bei Frauen (14.221 bzw. 11,6 Prozent). Der Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit ist aktuell mit 18,3 Prozent in Oberösterreich am höchsten, gefolgt von Wien mit 17,7 Prozent. Am unteren Ende der Skala liegen Vorarlberg mit 2,2 Prozent und Kärnten mit 6,0 Prozent.

"Bei besonders benachteiligten Gruppen wirkt sich die steigende Konkurrenz am Arbeitsmarkt auch stärker aus", so Hundstorfer. In der Folge nimmt die Zahl der vorgemerkten Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen um 28,8 Prozent zu. "Dieser überdurchschnittliche Zuwachs ist jedoch auch eine Folge der intensiveren Betreuung dieses Personenkreises durch das Arbeitsmarktservice. Der verlangsamte Zugang in das Pensionssystem durch die verschiedenen heuer in Kraft getretenen Maßnahmen zur Anhebung des tatsächlichen Pensionsantrittsalter erhöht zwar mit 37.000 bzw. 4,8 Prozent vor allem die Zahl der beschäftigten Älteren aber zum Teil auch die Arbeitslosigkeit dieser Altersgruppe (14.488 bzw. 22,2 Prozent)", gab Hundstorfer zu bedenken.

Für beide genannten Gruppen wird das nunmehr anlaufende Programm zur Beschäftigungsförderungsförderung, das heuer noch einen Umfang von 100 Mio. Euro erreicht und in den nächsten beiden Jahren noch weiter ansteigen wird, zusätzliche Chancen eröffnen, schloss der Minister.

 

 

 

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