Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken an KMU und private Haushalte unverändert
Wien (oenb) - Im ersten Quartal 2014 veränderte sich die Kreditvergabepolitik der österreichischen
Banken nur wenig. Für Finanzierungen von kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) sowie für Kredite
an private Haushalte blieben die Standards unverändert, für Ausleihungen an Großbetriebe wurden
sie geringfügig verschärft. Diese Ansicht vertraten die Kreditmanager führender Banken im Rahmen
der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2014, in der sie ihre Einschätzung
zur Kreditentwicklung im abgelaufenen Quartal sowie einen Ausblick auf das laufende Quartal gaben.
Nachdem im 2.Halbjahr 2013 keine Änderungen der Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft verzeichnet
wurden, kam es im ersten Quartal 2014 zu einer geringfügigen Verschärfung, die jedoch ausschließlich
die Standards für Ausleihungen an Großbetriebe betraf. Für KMU-Finanzierungen blieben die Richtlinien
in diesem Zeitraum unverändert. Für das zweite Quartal 2014 gehen die befragten Institute von unveränderten
Vergaberichtlinien für Firmenkredite aus. Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich
festgelegten als auch die ungeschriebenen – die bestimmen, welche Art von Krediten eine Bank vergeben möchte.
Im Hinblick auf die Kreditnachfrage der Unternehmen registrierten die befragten Banken in den ersten drei Monaten
des laufenden Jahres einen minimalen Rückgang. Sowohl Großbetriebe als auch KMU schränkten ihre
Kreditnachfrage etwas ein. Für das zweite Quartal 2014 erwarten die Banken eine unveränderte Kreditnachfrage
der Unternehmen.
Im Privatkundengeschäft blieben die Richtlinien für Wohnbaufinanzierungen sowie für Konsumkredite
im ersten Quartal 2014 unverändert. Auch für das zweite Quartal 2014 erwarten die befragten Banken keine
Änderung der Standards für Kredite an private Haushalte. Die Kreditnachfrage der Haushalte stieg im ersten
Quartal 2014 in der Einschätzung der befragten Banken geringfügig, für das zweite Quartal 2014 wird
hingegen ein marginaler Rückgang erwartet.
Die Refinanzierungssituation der Banken gestaltete sich im ersten Quartal 2014 weiterhin relativ stabil. Zwar wurden
vereinzelt leichte Beeinträchtigungen der Mittelaufnahme auf dem Geld- und Anleihemarkt konstatiert, die Entwicklung
auf den europäischen Staatsanleihemärkten trug jedoch per saldo leicht zur Lockerung der Finanzierungsbedingungen
der österreichischen Banken bei.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam
mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft
im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Haushalte
zu verbessern. Dabei werden mehr als 130 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter
sieben Institute aus Österreich. Erstmals nahmen im April 2014 auch Banken aus Lettland an der Umfrage teil.
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