Eine Erfolgsgeschichte für Zentraleuropa – Erweiterung von 2004 steigerte Wettbewerbsfähigkeit
in Zentraleuropa – Österreich profitiert als führender Investor in Zentraleuropa
Wien (rzb) - Im Mai 2004 traten Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen,
Zypern und Malta der Europäischen Union (EU) bei. Zehn Jahre später betrachten die Analysten von Raiffeisen
Research die Entwicklung der fünf zentraleuropäischen Mitgliedsstaaten (Polen, Tschechien, Slowakei,
Ungarn und Slowenien) in einem Spezialreport und kommen zu der Erkenntnis, dass die EU-Erweiterung ein Erfolg war
– nicht nur für die Länder in Zentraleuropa (CE), sondern auch für Österreich. “Obwohl die
Erweiterungsrunde die größte Expansion in der Geschichte der EU war, bezogen auf die Anzahl der neuen
Mitgliedsstaaten1 und der Bevölkerung, trug sie nur 4,8 Prozent zum gesamten BIP der EU bei. Dennoch war diese
Erweiterung von enormer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der fünf neuen CE-Mitgliedsstaaten“,
sagte Gunter Deuber, Leiter der Abteilung Bond und Currency Research der Raiffeisen Bank International (RBI) und
Hauptautor des Spezialreports.
„Ost-West-Trennung“ innerhalb der EU ist überholt
Der Anteil der fünf CE-Länder am gesamten EU BIP stiegt von 4,2 Prozent im Jahr 2004 auf 5,7 Prozent
im Jahr 2013, was einer relativen Steigerung von 35 Prozent entspricht. Das durchschnittliche BIP-Wachstum pro
Kopf (in Kaufkraftparität) in CE stieg seit 2004, verglichen mit dem EU-Durchschnitt, um 12 Prozentpunkte.
Auch der Anteil der CE-Region am gesamten EU Weltmarktexport steigerte sich von 6,2 Prozent (2004) auf 9,7 Prozent
(2013). Andere Kennzahlen, wie etwa die niedrige Arbeitslosigkeit, stabile Staatsverschuldung, relativ solide Länderratings
oder die anhaltende Entwicklung der Bankensektoren belegen die hohe Widerstandsfähigkeit der großen
CE-Volkswirtschaften im Konjunkturverlauf sowie die Qualität des Wachstums in der Region.
“Da über 80 Prozent des regionalen BIP in CE aus Polen, Tschechien und der Slowakei kommen, hatten die kürzlichen
wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen in Ungarn und Slowenien nur wenig Einfluss auf die erfolgreiche Gesamtentwicklung
der Region. Angesichts der soliden Leistungen, ist es daher wenig verwunderlich, dass auf den Finanzmärkten
die meisten CE-Länder sehr ähnlich wie die „Kernländer“ der Eurozone eingepreist werden.
Daher sollte das10-jährige Jubiläum der EU-Erweiterung auch zu einem Umdenken bezüglich der alten
„Ost-West-Trennung“ innerhalb der EU führen“, fasste Deuber die positiven Entwicklungen in der CE-Region im
letzten Jahrzehnt zusammen.
Österreich profitiert als führender Investor in Zentraleuropa
In absoluten Zahlen ist die österreichische Wirtschaft einer der größten Investoren in Zentral-
und Osteuropa (CEE) und speziell auch in CE. Rund 13 Prozent der gesamten westeuropäischen FDIs (Foreign Direkt
Investments) kommen aus Österreich, während Deutschland „nur“ 20 Prozent der Direktinvestitionen tätigt.
Rund 4 Prozent des gesamten Handelsvolumens der CE-Region stammen aus den Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich,
wobei die direkten Nachbarländer Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien besonders enge Verbindungen
haben. Im Bankensektor ist die relative Positionierung Österreichs noch stärker als in der Realwirtschaft,
da österreichische Banken gut 20 Prozent des gesamten Markanteils westlicher Banken in der CE-Region ausmachen.
Deutschland hat hier vergleichsweise nur einen Anteil von 14 Prozent.
Die aktuellen Prognosen für das BIP-Wachstum in der CE-Region von 2,5 Prozent (2014) und 2,8 Prozent (2015)
liegen nicht nur deutlich über dem CEE-Durchschnitt (1,2 Prozent für 2014 und 2,0 Prozent für 2015),
sondern sind auch signifikant höher als die Wachstumsausblicke für die gesamte Eurozone (1,5 Prozent
und 2,0 Prozent). Daher wird die positive Entwicklung in CE auch weiterhin die österreichische Wirtschaft
unterstützen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass Österreich zu einem der größten Profiteure
der EU-Erweiterung des Jahres 2004 zählt.
|