Vassilakou: "Bautätigkeiten in Wien sollen sich daran orientieren, ein gutes Leben
in der Stadt zu gewährleisten"
Wien (rk) - Die Stadt Wien kann auf ein reiches baukulturelles Erbe zurückblicken. Das belegen Stephansdom
und Gründerzeitstadt ebenso wie die Wohnhöfe des roten Wien, der Wienerwald und die Donauinsel. "Wir
wollen dafür sorgen, dass die hohe städtebauliche Qualität Wiens auch künftig gewährleistet
ist und weiter ausgebaut wird. Deshalb wurde von der Stadt Wien im Rahmen eines breit angelegten Prozesses baukulturelle
Leitsätze erarbeitet. Diese Leitsätze dienen uns künftig als Grundlage bei der Planung und Umsetzung
von Projekten", so Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.
2005 wurde in der Wiener Architekturdeklaration die grundsätzliche Haltung der Stadt zu Fragen der Architektur
und Stadtgestaltung festgeschrieben. Basierend darauf wurden Inhalte und Schwerpunkte von der MA 19 weiterentwickelt
und so die baukulturellen Leitsätze entwickelt. Das geschah im Rahmen eines breit angelegten Prozesses mit
den zuständigen Fachdienststellen sowie internen und externen ExpertInnen.
"Die Deklaration der baukulturellen Leitsätze ersetzt natürlich nicht die konkrete Handlung. Sie
sind ein Anspruch an das eigene Tun: ökologisch, sozial und kulturell. Das Bauen unserer Stadt soll sich daran
orientieren die Lebensqualität zu verbessern, die Nutzbarkeit sicherzustellen, nachhaltig mit Ressourcen umzugehen
und Beteiligung als Prinzip zu verstehen", betont Vassilakou. Zentrale Aussagen der baukulturellen Leitsätze
sind die Weiterentwicklung der hohen Qualität in Umsetzung und Planung sowie die Vorbildwirkung der Stadt
Wien gegenüber privaten InvestorInnen. Alle Bauvorhaben sollen die Grundprinzipien Lebensqualität, Nutzbarkeit,
Nachhaltigkeit und Beteiligung verfolgen.
Folgende baukulturellen Leitsätze sollen für die Stadt Wien gelten:
- Für die Wiener Bevölkerung eine hochwertige gebaute Umwelt verwirklichen,
die ihr hohe Lebensqualität bietet, beim Neubau ebenso wie im Bestand.
- Baukulturelle Entscheidungen so fällen, dass die Stadt sozial gerechter
wird.
- Durch Klimaschutz sowie durch nachhaltige Bauweisen und Nutzungen die lebenswerte
Stadt weiterentwickeln.
- Die Planung, Errichtung und Sanierung aller Bauten und Freiräume im Einflussbereich
der Stadt Wien erfolgen nach qualitätsorientierten und transparenten Prozessen. Bürgerinnen - und Bürgerbeteiligung
wird als positives Element in diesen Prozessen gesehen und gelebt.
- KooperationspartnerInnen der Stadt Wien in qualitätsorientierte baukulturelle
Prozesse einbinden.
- Qualitätsorientierte Rahmenbedingungen und Prozesse für alle Bauten
und Freiräume schaffen, die in Wien gebaut, saniert oder genutzt werden.
- Die lebendige, kritische, vielfältige und innovative Szene von Baukulturschaffenden
fördern.
- Das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Baukultur und das
Bewusstsein für die eigene Verantwortung stärken.
- Den öffentlichen Diskurs zum Thema Baukultur in seiner Vielfalt und die
Baukulturvermittlung fördern. Wesentlich dafür ist Information und Transparenz in Angelegenheiten, die
die gebaute Umwelt betreffen, und das Sichtbarmachen des Nutzens von Baukultur.
- Innovation in der Baukultur durch Bildung, durch Forschung und Entwicklung, durch
innovationsorientierte Vergabe und durch eine "Kultur des Lernens" (Evaluation von Prozessen, Regeln
und Resultaten) fördern.
Baukultur bedeutet in diesem Zusammenhang Bauqualität im breitesten Sinne, vom technischen Funktionieren über
die Nutzbarkeit bis zum Erscheinungsbild. Und es geht dabei nicht nur um Gebäude, sondern zum Beispiel auch
um Freiräume, Infrastrukturen und kurzzeitige Bauten. Ziel ist es, durch umfassende Baukultur zu hoher Lebensqualität
für alle beizutragen.
Die Inhalte der Leitsätze werden im Rahmen einer Veranstaltung am 13.05.2014 um 19.00 Uhr im Prechtl Saal
der TU Wien mit der interessierten Bevölkerung diskutiert.
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