… jedoch mit etwas weniger Dynamik als zum Jahreswechsel – Bank Austria EinkaufsManagerIndex
legt im April leicht auf 51,4 Punkte zu
Wien (bank austria) - Nach dem fulminanten Blitzstart ins Jahr 2014 bei dem Österreichs Industrie erstmals
das Vorkrisenniveau überflügeln konnte, verlief die Erholung seit März etwas moderater. „Das Wachstumstempo
nimmt jedoch wieder leicht zu. Im April ist der Bank Austria EinkaufsManagerIndex um 0,4 auf 51,4 Punkte gestiegen.
Der Indikator signalisiert damit ein gegenüber dem Vormonat leicht erhöhtes Wachstum der heimischen Industrie“,
meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Der Wert nur knapp über der Neutralitätslinie von
50 Punkten zeigt derzeit nur eine verhaltene Expansion der Verarbeitenden Industrie in Österreich, allerdings
hält der Aufwärtstrend nun bereits den neunten Monat in Folge an. Erstmals im laufenden Zyklus war der
Index im August 2013 über die 50er-Grenze geklettert. „Die moderate Verbesserung der Industriekonjunktur im
April ist vor allem auf eine starke Produktionsausweitung zurückzuführen, trotz gleichbleibender Auftragslage.
Weiterhin werden neue Jobs im Sektor geschaffen, wenn auch sehr zurückhaltend. Auch signalisieren sinkende
Preise und abnehmende Lagerbestände ein vorsichtiges Agieren der Betriebe im aktuellen Umfeld“, fasst Bruckbauer
einige Detailergebnisse der monatlichen Umfrage unter Österreichs Einkaufsmanager zusammen.
Am stärksten wurde der Bank Austria EinkaufsManagerIndex im April von der deutlichen Ausweitung der Produktionsleistung
nach oben gezogen. Der Produktionsindex stieg um insgesamt 2 auf 53,3 Punkte. „Die heimischen Industriebetriebe
haben im April die Produktion so stark erhöht, dass die Auftragspolster erstmals seit dem Sommer des Vorjahres
im Vergleich zum Vormonat zurückgingen. Das lag allerdings auch daran, dass sich die Auftragslage kaum mehr
verbesserte“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Teilindex für den Auftragseingang sank
auf 50,7 Punkte, der niedrigste Werte seit zehn Monaten. Während die Anzahl der Neuaufträge insgesamt
somit noch leicht zulegte, blieb die Nachfrage aus dem Ausland im April im Vergleich zum Vormonat jedoch unverändert.
Während die Auftragsentwicklung in Europa und in den USA zufriedenstellend war, gingen bei einigen Betrieben
weniger Aufträge aus den Schwellenländern Asiens und Amerikas ein.
Die Aufwärtsentwicklung in der heimischen Industrie seit Sommer 2013 führt seit Beginn des laufenden
Jahres auch kontinuierlich zu einer Aufstockung der Personalkapazitäten. Trotz der seit einigen Monaten anhaltenden
Trendwende bei der Industriebeschäftigung liegt die Stellenanzahl mit rund 576.700 im ersten Quartal 2014
in der österreichischen Sachgütererzeugung immer noch um fast 1.000 unter dem Vergleichswert des Vorjahres
und sogar um mehr als 20.000 unter dem Niveau vor Ausbruch der Krise im Jahr 2008. „Im April sind in Österreichs
Industrie wieder neue Jobs entstanden. Aber weiterhin werden neue Mitarbeiter nur sehr zurückhaltend eingestellt
und das wird vorerst auch so bleiben“, analysiert Pudschedl und ergänzt: „Der Auslastungsgrad der heimischen
Industrie ist rund um den Jahreswechsel zwar gestiegen, liegt derzeit mit 84 Prozent jedoch weiter unter dem langjährigen
Durchschnitt. Höhere Produktion führt daher vorerst vor allem zu einer Verbesserung der Produktivität.“
Die Produktionslücke beginnt sich langsam zu schließen. Generelle Deflationsängste sind daher nach
Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria überzogen, auch wenn sowohl die Einkaufs- als auch die
Verkaufspreise den zweiten Monat in Folge gesunken sind. Der stärkste Preisrückgang im Einkauf seit fast
einem Jahr ist vor allem auf die Verbilligung von Rohstoffen wie Kupfer und Stahl zurückzuführen. Darüber
hinaus gelang es einigen Betrieben Preisneufestsetzungen mit Lieferanten erfolgreich auszuhandeln. Der harte Wettbewerb
und ein Überangebot am Markt drückten die Verkaufspreise, wenn auch der Rückgang nur sehr moderat
ausfiel. „Aufgrund des starken Preisverfalls im Einkauf bei nur moderat zurückgenommenen Verkaufspreisen hat
sich die Kosten- und Ertragssituation in der Industrie im April tendenziell verbessert. Erstmals im Jahr 2014 entlasteten
die Preistrends die heimischen Betriebe“, meint Pudschedl.
Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat im April leicht zulegen können. Auch wenn es beim Tempo des Industriewachstums
in Österreich derzeit noch Luft nach oben gibt, zeigt die aktuelle Umfrage unter den heimischen Industriebetrieben
jedenfalls eine stabile Aufwärtsbewegung, die sich als nachhaltig zu erweisen scheint. Diese Einschätzung
wird durch zwei Trends unterstrichen: Einerseits herrscht nun schon seit einem Jahr ein günstiges Verhältnis
zwischen dem Index für das Neugeschäft und jenem für die Lagerbestände, das sich stets als
guter Vorlaufindikator für die Industriekonjunktur, erwiesen hat. Andererseits haben die internationalen Pendants
des österreichischen EinkaufsManagerIndex im April positiv überrascht und versprechen ein erfreuliches
Frühjahr für Österreichs (Zuliefer-)Industrie. Der US-Einkaufsmanagerindex blieb mit 55,4 Punkten
im April auf hohem Niveau und notierte stärker als zum Jahreswechsel. Vor allem stieg der vorläufige
Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im April um 0,3 auf 53,3 Punkte – angetrieben von einem positiven Umfrageergebnis
in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der österreichischen Industrie. „Die Erholung im Euroraum bekommt
immer mehr Auftrieb und kann die Belastungen durch einen stärker werdenden Euro, einer Verschärfung der
Ukraine-Krise sowie der Konjunkturabschwächung in China und anderen Schwellenländern verdauen. Wir gehen
davon aus, dass die heimische Industrie in diesem Umfeld 2014 einen nachhaltigen Erholungskurs beschreiten wird.
Wir erwarten 2014 weiterhin ein Industriewachstum in Österreich um 4 Prozent“, fasst Bruckbauer zusammen.
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