Philadelphia Connection – young art positions des Penn MFA program 2012-14 – von 28. Mai bis
25. Juni 2014
Philadelphia/Wien (kunstnet) - Die Annahme, dass der Modus des Reisens als integrativer Bestanteil künstlerischer
Praxis eine wesentliche Voraussetzung für Erfahrung und Wissensproduktion schafft, steht hier am Ausgangspunkt.
Insbesondere unter dem Paradigma einer globalisierten kulturellen Geographie trägt der Ortswechsel zur Erweiterung
des Verständnisses, aber auch zur Relativierung und mitunter Veränderung der künstlerischen Arbeit
bei.
Mit dem Transfer in einen neuen gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhang erzeugt die Differenz zu den Bedingungen
am Entstehungsort unwillkürlich eine Verschiebung von Be-deutungsformationen, wobei auch lokal bedingte Konventionen
der Rezeption ihre Rolle spielen.
Von diesem Paradigma ausgehend entwickelten die jungen KünstlerInnen des Interdisciplinary Fine Art Departments
der PENN University in Philadelphia in einer sechs Monate dauernden Zusammenarbeit mit Kurator Roland Schöny
ein eigenständiges Modell der Präsentation aktueller Werke im Zuge des Abschlusses ihrer Ausbildung.
Es unterscheidet sich grundsätzlich vom herkömmlichen Charakter der Degree-Ausstellung.
Den enormen output der KünstlerInnen in all seinen diskursiven Verdichtungen und unterschied-lichen visuellen
Strategien anerkennend, fiel die Entscheidung anstelle des bloßen Exports bestehender Werke, in einem dialogischen
Prozess eine individuelle Auswahl der Arbeiten zu treffen und zum Teil auch speziell auf den Raum hier ausgerichtete
Formate zu entwickeln. Damit ist das Projekt in einer Zone des Übergangs zwischen institutioneller Rückbindung
und experimenteller Weiterführung der Artikulationsformen situiert. Bühne dafür ist der Ausstellungsraum
FRANZ JOSEFSKAI 3.
Obwohl sich die Gruppe der jungen KünstlerInnen des Penn MFA Programs über inhaltliche Allianzen und
Kollaborationen als zusammen gehörig definiert, zeichnet sich deren Arbeit vor allem durch den Unterschied
der Herangehensweisen in Photographie, Video, Malerei oder Performance aus. Während alle durch die unmittelbare
Nähe der Szenen New Yorks geprägt sind, manifestieren sich in mehreren Arbeiten Narrative aktueller Popkultur,
lassen sich Sedimente von Filmeinstellungen entdecken oder die kritische Bearbeitung klassen- und genderspezifische
Zeichensysteme auf der Ebene von Fashion. Während auf persönlicher Ebene Fragen nach der Rekonstruktion
politischer Geschichte aufgeworfen werden oder über die Medien Fotografie und Video transkulturell geprägte
Formen persönlicher Erinnerung und biographische Erzählungen visuell übersetzt werden, fließen
ebenso Erfahrungen der Migration – aus Santiago de Chile oder Theran etwa – in den künstlerischen Prozess
ein.
Nach ähnlich strukturierten Ausstellungsprojekten der PENN University außerhalb ihres Standorts, die
2013 gleichzeitig in Los Angeles und Berlin stattfanden, hatte die Gruppe der 13 StudentInnen des Fine Art Departments
das Mandat erhalten, den Entscheidungsprozess für den diesjährigen Austragungsort selbst zu führen.
Unter mehreren Optionen fiel die Wahl schließlich auf Wien als Annäherung an ein signifikantes europäisches
Zentrum zeitgenössischer Kunst.
KünstlerInnen: Marie Alarcon (*1978 Rhinebeck, NY), Laura Bernstein (*1987 New York City, NY), Claire Bidwell
(*1988 Los Angeles, CA), Anthony Bowers (*1984 South Bend, IN) Sam Mapp (*1985 Chicago, Ill), Scotty Menesini (*1975
Pittsburgh, PA) Mohammadreza Mirzaei (*1986 Tehran, Iran), Theo Mullen (*1979 Denver, CO), Evan Nabrit (*1982 Columbus,
OH) Daniel O'Neill (*1979 Providence, R. I.), Gordon Stillman (*1984 Poughkeepsie, NY), Paz Valdes (*1985 Santiago,
Chile) Joshua Zerangue (*1988 Lafayette, Louisiana)
Kurator: Roland Schöny, Kultur- und Medienwissenschaftler, Univ. Lect. Abteilung Digitale Kunst, Universität
für Angewandte Kunst Wien; 2004 - 07 Projektmanager und Kurator Kunst im öffentlichen Raum Wien (heute
KÖR), Ausstellungen in Kooperation mit ICA im SOKOL, Moskau (2014) OK Center for Contemporary Art Linz (2002-04)
oder Ku?nstlerhaus, Wien (2000). Als Autor Kooperationen mit Centre Pompidou, Vancouver Art Gallery, Kunstmuseum
Luzern oder TBA21.
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