St. Pölten (nöwpd) - Sofern es keine negativen Einflüssen durch unvorhergesehene Ereignisse gibt,
rechnet die Niederösterreichische Hotellerie für die heurige Sommersaison und generell für das ganze
Jahr mit einem guten Geschäftsgang. Das Ziel sollten laut der Obfrau der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer
Niederösterreich, Susanne Kraus-Winkler, leichte Nächtigungssteigerungen und auch leicht steigende Umsätze
sein, wobei die Preise wahrscheinlich weiter unter Druck bleiben werden.
„Wir hatten bisher ein sehr schönes und warmes Wetter, und die schlechte Schneelage im Westen hat das Interesse
der Gäste auf andere Themen, wie Wein, Kultur, Natur und Wellness im Frühling gelenkt“, stellte Kraus-Winkler
gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest. Außerdem sei heuer Ostern spät gefallen, so
dass die meisten Betrieben schon früher, wie etwa in der Wachau, in die Saison starten konnten. Dazu komme,
dass 2013 im Frühsommer das Donauhochwasser in einigen Regionen Nächtigungseinbrüche verursacht
hätte, die allerdings die meisten Betriebe im weiteren Verlauf des Jahres wieder haben wettmachen können.
Das Beherbergungsgewerbe ist in Niederösterreich gut aufgestellt. Geprägt ist es von erfolgreich am Markt
platzierten 3- und 4-Sterne-Hotels, von einem stabilen Gesundheits- und Kulturtourismus sowie von vielen regional
gut etablierten Gasthöfen, die auch Zimmer anbieten. In relativ kleiner Betriebsgröße nützen
sie ein regional meist stabiles Nächtigungsaufkommen. Die NÖ Hotellerie besteht aus 1.480 Betrieben,
die rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigen, und deren Bettenauslastung im Jahr 2012 bei 28,2 Prozent lag.
Die Problemfälle der Branche sind in die Jahre gekommene Betriebe, denen keine ausreichenden Mittel für
eine Renovierung und Neupositionierung zur Verfügung stehen, und solche Unternehmen, wo die Betriebsnachfolge
unklar ist. „Zudem gibt es bei laufend steigenden Kosten nur geringe Möglichkeiten, auch die Preise zu erhöhen“,
betont Kraus-Winkler. Daraus entstehe ein immer größerer Druck auf die Ertragslage der Betriebe.
Wien-Umland-Betriebe, die bis vor einigen Jahren stark von Wien-Gästen frequentiert wurden, die außerhalb
der Stadt gewohnt haben, stünden vor einer neuen Situation: Das Reiseverhalten der Gäste habe sich durch
neuen Verkehrsformen, wie den direkten Umstieg vom Bus in den Billigflieger, und das breit erweiterte Hotelangebot
in der Bundeshauptstadt stark verändert. „Die Umlandbetriebe mussten sich neue Positionierungen sowie neue
Zielgruppen suchen“, so Kraus Winkler. „Das ist teilweise mit Zuwächsen im Seminar- und Tagungsgeschäft
sowie mit neuen Wellness- und Gesundheitsangeboten und dem Kurtourismus geglückt.“
Gute Chancen für die Gastronomie- und Hotellbranche in Niederösterreich sieht Susanne Kraus-Winkler vor
allem in der Authentizität und Regionalität der Betriebe, in der Kooperation mit der regionalen Landwirtschaft
sowie im qualitativ hochwertigen Kulturangebot in Niederösterreich das ganze Jahr hindurch.
„Wir haben den Vorteil, den Großraum Wien vor unserer Haustür zu haben und können damit als Ausflugs-
und Kurzurlaubsdestination gut punkten“, sagt Kraus-Winkler. Außerdem gelte es, die Märkte im europäischen
Nahbereich wieder stärker zu bearbeiten. Dies könne jedoch nur gelingen, wenn auch die touristischen
Produkte und Angebote entsprechend den jeweiligen Erwartungen der Gäste attraktiv und modern gestaltet werden.
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