Treffen mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi als Abschluss der Myanmar-Reise
– Bures lud Freiheitsidol nach Wien
Wien (bmvit) - Mit 46-köpfiger Wirtschaftsdelegation auf Staatsbesuch im aufstrebenden asiatischen
Land Myanmar, das frühere Birma, ist nach Indonesien die zweite Station des Südostasienbesuchs von Infrastrukturministerin
Doris Bures. Begleitet von einer 46-köpfigen Wirtschaftsdelegation aus Österreich unterzeichnete die
Ministerin am 07.05. zwei Memoranda of Understanding über die Zusammenarbeit in den Bereichen Binnenschifffahrt
und Energietechnologie. Danach traf sie den Staatspräsidenten Thein Sein zu einem offiziellen Treffen.
Myanmar gilt als potenzieller neuer "asiatischer Tiger". Das Wirtschaftswachstum des 55 Millionen Einwohner
zählenden Landes ist im Vorjahr bei 7,5 Prozent gelegen. Nach der Öffnung und Demokratisierung des Landes
im Jahr 2011 herrscht enormer Aufholbedarf an Infrastruktur und Energietechnologien. Österreichische Unternehmen
sind gerade in diesen Sparten weltweit gefragte Kooperationspartner. Dazu kommt, dass das Land nicht von den großen
Nachbarn Indien und China abhängig sein will und Wirtschaftskontakte zu Europa sucht. Das große Interesse
Myanmars an österreichischem Know-how bestätigte auch Myanmars Staatspräsident Thein Sein gegenüber
Bures. Aufgrund dieses positiven Zugangs öffnet das Abkommen, das Technologieministerin Doris Bures mit dem
Energieminister Myanmars, U Khin Maung Soe, abgeschlossen hat, einen sehr großen Markt für Energietechnologie
Made in Austria - vor allem für die Bereiche Wasserkraft, Umwelttechnik, Solar- und Meeresenergiegewinnung.
Mit Verkehrsminister U Nyan Tun Aung unterfertigte Bures ein Abkommen über Zusammenarbeit im Bereich Binnenschifffahrt.
Der Irrawaddy ist mit 2.100 Kilometern der größte Fluss Myanmars. Er bildet die wichtigste Verbindung
zwischen den Zentren im Landesinneren und den Hafenstädten im Süden des Landes. Bald könnte dort
ein österreichischer Exportschlager zum Einsatz kommen, das River Information Service RIS. Um die Binnenschifffahrt
effizienter, sicherer und ökonomischer zu machen, hat Österreich 2004 ein einzigartiges Fluss-Schifffahrtsinformationssystem
entwickelt. "DoRIS" - Donau River Information Services, heißt diese federführend von der bmvit-Tochter
Via Donau und Frequentis gemeinsam geschaffene Innovation in Österreich. Es liefert nautische Informationen
von großer Reichweite und Genauigkeit, dazu exakte Transportzeitbestimmungen und Verkehrsdaten. Mittlerweile
ist das River Information Service RIS Vorbild in der europäischen Fluss-Schifffahrt und sogar am Nil im Einsatz.
Auch in Indien setzt man auf diese rotweißrote Spitzentechnologie. Bei einem Arbeitsbesuch von Innovationsministerin
Doris Bures 2012 ist der Einsatz von RIS für den Ganges vereinbart worden. Mittlerweile will die indische
Regierung die Schifffahrt auf allen fünf großen Flüssen des Subkontinents damit ausstatten.
"Das Beispiel RIS beweist, dass Forschungs- und Innovationsförderung der richtige Weg ist. Denn österreichische
Unternehmen können im internationalen Wettbewerb nur mit technologisch hochwertigen Produkten und Angeboten
bestehen", betonte Innovationsministerin Doris Bures. "Der Staatspräsident und die beiden Ministerkollegen
aus Myanmar haben betont, wie wichtig ihnen das Engagement Österreichs in ihrem Land ist. Der Ruf Österreichs
und österreichischer Unternehmen ist in Myanmar ausgezeichnet, ich bin überzeugt, dass sich im Gefolge
dieses Besuchs in Myanmar schon rasch konkrete Aufträge für Österreichs Wirtschaft ergeben."
Ein Treffen mit der Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bildete am Donnerstag
den Abschluss des Arbeitsbesuchs von Technologieministerin Doris Bures in Myanmar. Nach den Treffen mit dem Staatspräsidenten
Thein Sein und drei Ministern war es Bures ein Anliegen, sich bei der Oppositionspolitikerin über den Demokratisierungsprozess
und die bevorstehenden Wahlen in der ehemaligen Militärdiktatur zu informieren. Bures: "Es war mir ein
großes Anliegen, die Friedensnobelpreisträgerin, die für Millionen von Menschen auf der ganzen
Welt ein Idol für den Kampf um Frieden und Demokratie ist, kennenzulernen", so Bures, die als erstes
österreichisches Regierungsmitglied von Aung San Suu Kyi empfangen wurde. ****
In der rund 45-minütigen Unterredung nutzte die österreichische Ministerin die Gelegenheit, um sich über
den Fortschritt im Demokratisierungsprozess, die Entwicklung der Bürgerrechte, die wirtschaftliche Öffnung
des Landes und die bevorstehenden Wahlen auszutauschen. "Aung San Suu Kyi ist davon überzeugt, dass sich
ihr Land auf den Weg in Richtung Demokratie gemacht hat. Auch wenn die Oppositionspolitikerin der Ansicht ist,
dass die Demokratisierung langsamer voranschreitet als es der Westen wünscht, erwartet sie, dass sich der
Wandel nicht mehr umkehren lässt", so Bures. Die Friedensnobelpreisträgerin habe aber unterstrichen,
dass die Demokratisierung nur von innen, also durch das Volk selbst, erreicht werden kann - "das Volk entscheidet
selbst, wann es dazu bereit ist", so Aung San Suu Kyi im Gespräch mit Bures.
Die Aufhebung des Wirtschaftsembargos durch die EU begrüße Aung San Suu Kyi als einen wichtigen Schritt
für die Entwicklung des Landes, auch weil das Embargo von den Machthabern oft als Ausrede für die schlechte
wirtschaftliche Lage des Landes verwendet worden sei. Ihre Partei werde jedenfalls bei den kommenden Wahlen antreten,
berichtete Aung San Suu Kyi - unabhängig davon, ob es im Vorfeld zu einer Verfassungsänderung komme oder
nicht.
Bures lädt Aung San Suu Kyi nach Wien
"Ich freue mich, dass mir diese beeindruckende Persönlichkeit einen so herzlichen Empfang bereitet hat
und mir einen persönlichen Einblick in ihr politisches Leben gewährt hat", betont Bures, die die
Chance auch nutzte, um Aung San Suu Kyi nach Wien einzuladen. "Die Friedensnobelpreisträgerin steht einem
Besuch in Österreich sehr aufgeschlossen gegenüber, zumal sie noch nie in Wien war", so Bures. Die
Ministerin wird sich mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer über einen geeigneten Rahmen für
diesen Besuch beraten.
"Aung San Suu Kyi setzt sich für viele Werte ein, die mir auch in meiner eigenen politischen Tätigkeit
ein besonderes Anliegen sind", so Bures angesichts des Einsatzes von Aung San Suu Kyi für die Rechte
der Frauen, gerechte Arbeitsbedingungen und die Menschenrechte. Für ihren politischen Weg und die Wahlen im
Jahr 2015 wünschte Bures der Friedensnobelpreisträgerin viel Erfolg.
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