Bures: Myanmar ist Zukunftsmarkt für
 Know-how aus Österreich

 

erstellt am
09. 05. 14
11.30 MEZ

Treffen mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi als Abschluss der Myanmar-Reise – Bures lud Freiheitsidol nach Wien
Wien (bmvit) - Mit 46-köpfiger Wirtschaftsdelegation auf Staatsbesuch im aufstrebenden asiatischen Land Myanmar, das frühere Birma, ist nach Indonesien die zweite Station des Südostasienbesuchs von Infrastrukturministerin Doris Bures. Begleitet von einer 46-köpfigen Wirtschaftsdelegation aus Österreich unterzeichnete die Ministerin am 07.05. zwei Memoranda of Understanding über die Zusammenarbeit in den Bereichen Binnenschifffahrt und Energietechnologie. Danach traf sie den Staatspräsidenten Thein Sein zu einem offiziellen Treffen.

Myanmar gilt als potenzieller neuer "asiatischer Tiger". Das Wirtschaftswachstum des 55 Millionen Einwohner zählenden Landes ist im Vorjahr bei 7,5 Prozent gelegen. Nach der Öffnung und Demokratisierung des Landes im Jahr 2011 herrscht enormer Aufholbedarf an Infrastruktur und Energietechnologien. Österreichische Unternehmen sind gerade in diesen Sparten weltweit gefragte Kooperationspartner. Dazu kommt, dass das Land nicht von den großen Nachbarn Indien und China abhängig sein will und Wirtschaftskontakte zu Europa sucht. Das große Interesse Myanmars an österreichischem Know-how bestätigte auch Myanmars Staatspräsident Thein Sein gegenüber Bures. Aufgrund dieses positiven Zugangs öffnet das Abkommen, das Technologieministerin Doris Bures mit dem Energieminister Myanmars, U Khin Maung Soe, abgeschlossen hat, einen sehr großen Markt für Energietechnologie Made in Austria - vor allem für die Bereiche Wasserkraft, Umwelttechnik, Solar- und Meeresenergiegewinnung.

Mit Verkehrsminister U Nyan Tun Aung unterfertigte Bures ein Abkommen über Zusammenarbeit im Bereich Binnenschifffahrt. Der Irrawaddy ist mit 2.100 Kilometern der größte Fluss Myanmars. Er bildet die wichtigste Verbindung zwischen den Zentren im Landesinneren und den Hafenstädten im Süden des Landes. Bald könnte dort ein österreichischer Exportschlager zum Einsatz kommen, das River Information Service RIS. Um die Binnenschifffahrt effizienter, sicherer und ökonomischer zu machen, hat Österreich 2004 ein einzigartiges Fluss-Schifffahrtsinformationssystem entwickelt. "DoRIS" - Donau River Information Services, heißt diese federführend von der bmvit-Tochter Via Donau und Frequentis gemeinsam geschaffene Innovation in Österreich. Es liefert nautische Informationen von großer Reichweite und Genauigkeit, dazu exakte Transportzeitbestimmungen und Verkehrsdaten. Mittlerweile ist das River Information Service RIS Vorbild in der europäischen Fluss-Schifffahrt und sogar am Nil im Einsatz. Auch in Indien setzt man auf diese rotweißrote Spitzentechnologie. Bei einem Arbeitsbesuch von Innovationsministerin Doris Bures 2012 ist der Einsatz von RIS für den Ganges vereinbart worden. Mittlerweile will die indische Regierung die Schifffahrt auf allen fünf großen Flüssen des Subkontinents damit ausstatten.

"Das Beispiel RIS beweist, dass Forschungs- und Innovationsförderung der richtige Weg ist. Denn österreichische Unternehmen können im internationalen Wettbewerb nur mit technologisch hochwertigen Produkten und Angeboten bestehen", betonte Innovationsministerin Doris Bures. "Der Staatspräsident und die beiden Ministerkollegen aus Myanmar haben betont, wie wichtig ihnen das Engagement Österreichs in ihrem Land ist. Der Ruf Österreichs und österreichischer Unternehmen ist in Myanmar ausgezeichnet, ich bin überzeugt, dass sich im Gefolge dieses Besuchs in Myanmar schon rasch konkrete Aufträge für Österreichs Wirtschaft ergeben."

Ein Treffen mit der Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bildete am Donnerstag den Abschluss des Arbeitsbesuchs von Technologieministerin Doris Bures in Myanmar. Nach den Treffen mit dem Staatspräsidenten Thein Sein und drei Ministern war es Bures ein Anliegen, sich bei der Oppositionspolitikerin über den Demokratisierungsprozess und die bevorstehenden Wahlen in der ehemaligen Militärdiktatur zu informieren. Bures: "Es war mir ein großes Anliegen, die Friedensnobelpreisträgerin, die für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ein Idol für den Kampf um Frieden und Demokratie ist, kennenzulernen", so Bures, die als erstes österreichisches Regierungsmitglied von Aung San Suu Kyi empfangen wurde. ****

In der rund 45-minütigen Unterredung nutzte die österreichische Ministerin die Gelegenheit, um sich über den Fortschritt im Demokratisierungsprozess, die Entwicklung der Bürgerrechte, die wirtschaftliche Öffnung des Landes und die bevorstehenden Wahlen auszutauschen. "Aung San Suu Kyi ist davon überzeugt, dass sich ihr Land auf den Weg in Richtung Demokratie gemacht hat. Auch wenn die Oppositionspolitikerin der Ansicht ist, dass die Demokratisierung langsamer voranschreitet als es der Westen wünscht, erwartet sie, dass sich der Wandel nicht mehr umkehren lässt", so Bures. Die Friedensnobelpreisträgerin habe aber unterstrichen, dass die Demokratisierung nur von innen, also durch das Volk selbst, erreicht werden kann - "das Volk entscheidet selbst, wann es dazu bereit ist", so Aung San Suu Kyi im Gespräch mit Bures.

Die Aufhebung des Wirtschaftsembargos durch die EU begrüße Aung San Suu Kyi als einen wichtigen Schritt für die Entwicklung des Landes, auch weil das Embargo von den Machthabern oft als Ausrede für die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes verwendet worden sei. Ihre Partei werde jedenfalls bei den kommenden Wahlen antreten, berichtete Aung San Suu Kyi - unabhängig davon, ob es im Vorfeld zu einer Verfassungsänderung komme oder nicht.

Bures lädt Aung San Suu Kyi nach Wien
"Ich freue mich, dass mir diese beeindruckende Persönlichkeit einen so herzlichen Empfang bereitet hat und mir einen persönlichen Einblick in ihr politisches Leben gewährt hat", betont Bures, die die Chance auch nutzte, um Aung San Suu Kyi nach Wien einzuladen. "Die Friedensnobelpreisträgerin steht einem Besuch in Österreich sehr aufgeschlossen gegenüber, zumal sie noch nie in Wien war", so Bures. Die Ministerin wird sich mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer über einen geeigneten Rahmen für diesen Besuch beraten.

"Aung San Suu Kyi setzt sich für viele Werte ein, die mir auch in meiner eigenen politischen Tätigkeit ein besonderes Anliegen sind", so Bures angesichts des Einsatzes von Aung San Suu Kyi für die Rechte der Frauen, gerechte Arbeitsbedingungen und die Menschenrechte. Für ihren politischen Weg und die Wahlen im Jahr 2015 wünschte Bures der Friedensnobelpreisträgerin viel Erfolg.

 

 

 

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