Exporterhebung der Wirtschaftskammer Salzburg: Exportvolumen legte 2013 um 4,5% auf den Rekordwert
von 8,87 Mrd. Euro zu
Salzburg (pwk) - Die soeben fertiggestellte Exporterhebung der WKS für das Jahr 2013 hat eindrucksvoll
die weitere Internationalisierung der Salzburger Wirtschaft unter Beweis gestellt. Die Erhebung ergab ein Rekord-Exportvolumen
von 8,87 Mrd. Euro. Daraus errechnet sich gegenüber dem Wert von 2011 mit damals 8,486 Mrd. Euro ein Anstieg
von 4,5%. Damit liegt Salzburg über dem Wachstum der bundesweiten Exporte, die im selben Zeitraum um 3% gestiegen
sind. Zwar sind die Lieferungen sowohl in den EU-Binnenmarkt als auch in die EFTA-Länder zurückgegangen.
Diese Rückgänge wurden jedoch durch Exporte in Fernmärkte mehr als kompensiert.
Die Exporterhebung wird alle zwei Jahre durchgeführt und basiert auf einer Befragung aller als Exporteure
erfassten Mitglieder der WK Salzburg. Die WKS ist die einzige Wirtschaftskammer in Österreich, in der die
Exportleistung derart umfassend erhoben wird. Der in der Vergangenheit für Salzburgs Exporte erhobene Spitzenwert
war mit 8,486 Mrd. Euro für das Jahr 2011 - also kurz nach der jüngsten Krisenperiode - ermittelt worden.
2013 lag das Exportvolumen bei 8,87 Mrd. Euro. "Aus Salzburger Sicht kann daher behauptet werden, dass die
Rückschläge der Krisenjahre rasch wieder wettgemacht werden konnten. Immer mehr Salzburger Unternehmen
sind erfolgreich auf vielen Weltmärkten tätig. Besonders erfreulich ist, dass zunehmend auch kleine und
mittlere Unternehmen den Schritt ins Ausland wagen und Wachstumspotenziale nutzen", stellte WKS-Präsident
KommR Konrad Steindl heute, Donnerstag, bei der Präsentation der Exporterhebung fest.
Steindl: "Wir brauchen die EU"
"Angesichts der Salzburger Exportdaten zeigt sich einmal mehr, wie unverzichtbar die EU für Salzburgs
Wirtschaft ist", betont Steindl. Auch wenn der Anteil der EU an den Gesamtexporten leicht zurückgegangen
ist, sind dennoch mehr als die Hälfte der Salzburger Exporteure im EU-Binnenmarkt unterwegs. "Die EU
war auch ein wesentlicher Wachstumsturbo für Salzburgs Wirtschaft: seit 1995 hat sich die Zahl der Unternehmen
um über 40% erhöht, ist die Beschäftigung um 15% gestiegen, haben sich die Warenexporte verdreifacht
und ist das Regionalprodukt jährlich bis zu einem Prozentpunkt mehr als ohne EU-Mitgliedschaft gewachsen!
Die EU ist längst der Heimmarkt und die Operationsbasis für viele Salzburger Betriebe geworden."
Umso wichtiger ist es für Steindl, dass die Europäische Union ihren Prozess der vertiefenden Integration
weiter vorantreibt, um den Binnenmarkt zu stärken und die Geltung Europas in der Welt weiter auszubauen. "Österreich
muss diesen Prozess aktiv unterstützen. Gleichzeitig muss eine neue Standortpolitik dafür Sorge tragen,
dass nicht nur unsere Betriebe wettbewerbsfähiger werden können, sondern auch unser Staatsgefüge.
Wir brauchen eine Anti-Bürokratieoffensive, einen Rückbau der Staats-und Steuerquote und einen Ausbau
von Bildung und Forschung", erklärt Steindl. Er rief gleichzeitig die Salzburger Wirtschaft auf, die
EU und das Europäische Parlament durch die Stimmabgabe bei der Europawahl am 25. Mai zu stärken.
Präsenz in Übersee steigt
"Eine Analyse der Exportentwicklung von 2011 bis 2013 auf die verschiedenen Kontinente bzw. Weltregionen
zeigt, dass sich der Trend zur überdurchschnittlich gestiegenen Präsenz auf Überseemärkten
fortgesetzt hat", sagte Dr. Christian Möller, Leiter des WKS-Fachbereichs Handelspolitik und Außenwirtschaft,
der die Erhebung durchgeführt hat. Bei den Exporten in fast alle europäischen Länder wurde hingegen
ein Rückgang um insgesamt 3,6% gegenüber 2011 auf nun 6,05 Mrd. Euro registriert (nur die Exporte nach
Ost- und Südosteuropa legten um 16% zu, bereinigt um die Exporte nach Kroatien, dessen neue EU-Mitgliedschaft
berücksichtigt werden musste).
Einige Ergebnisse im Detail
2013 betrug der Exportanteil in EU-Länder 58,4% (2011: 62,9)%, in EFTA-Länder 3,9% (2011: 4,2%),
nach Ost und Südost-Europa 6,0% (2011: 6,9%) und in außereuropäische Destinationen 31,8% (2011:
26,0%). Vor allem haben die Salzburger Exporte in alle unmittelbaren Nachbarstaaten Österreichs deutlich nachgelassen
- mit der einzigen Ausnahme Ungarn, wo ein leichtes Export-Plus von 4% registriert wurde.
Dagegen gab es aber auch "Gewinner" - also Staaten mit durchwegs zweistelligen Zuwächsen der
Salzburg-Exporte: Dazu gehören etwa das Vereinigte Königreich, Frankreich, Spanien und Portugal sowie
Schweden oder die Baltischen Staaten. Außerhalb der EU waren vor allem Russland, die Türkei, Norwegen
und Bosnien europäische Zielländer Salzburgs mit zweistelligen Zuwachsraten.
Erfolge auf heißumkämpften Märkten
"Vor allem außergewöhnliche Zuwächse an Salzburger Warenexporten nach Amerika mit +29%
und nach Asien mit +36%, aber auch nach Afrika machen deutlich, dass die Salzburger Wirtschaft offensichtlich sehr
gut in der Lage ist, sich in schwierigen und auch heiß umkämpften Märkten zu bewähren",
ist Steindl überzeugt.
Eine genauere Betrachtung der Übersee-Exporte bestätigt einmal mehr die klare Dominanz Amerikas als
wichtigster Absatzmarkt außerhalb Europas: 22,3% des gesamten Salzburger Exportvolumens werden in Amerika
abgesetzt. Die USA haben mit 1,54 Mrd. Euro und einer Steigerung um 32 % ihre Position als zweitwichtigste Exportdestination
für Salzburg eindrucksvoll ausgebaut - mittlerweile gehen bereits 17,4% der gesamten weltweiten Salzburger
Warenlieferungen in die USA.
Aber auch in den anderen nordamerikanischen Märkten wurden ähnliche Zuwächse erzielt: Kanada
+25% und Mexiko +43%. In mehrere Länder Mittel- und Südamerikas gab es ebenfalls deutliche Exportsteigerungen,
vor allem nach Chile, Argentinien, Peru, Kolumbien und Honduras.
Ähnlich erfolgreich waren Salzburgs Exporteure in Asien mit einem Plus von 36% gegenüber 2011 und
einem Anteil von 6,5% am gesamten Exportvolumen. Der Löwenanteil entfiel dabei auf China (168 Mill. Euro).
Japan (55,9 Mill. Euro) rangiert an zweiter Stelle. Nach Afrika gab es eine Exportsteigerung um 6% (Exportvolumen
151 Euro Mill. Euro). Spitzenreiter war Südafrika (41,7 Mill. Euro).
Die wichtigsten Exportländer
Im Ranking der wichtigsten Salzburger Zielmärkte gab es seit 2011 nur leichte Verschie-bungen: unangefochten
sind Deutschland, die USA und das Vereinigte Königreich die wichtigsten Auslandsmärkte. Dahinter ist
Frankreich an die vierte Stelle vorgerückt und hat Italien auf Rang 5 verdrängt, gefolgt von der Schweiz.
An siebter Stelle liegt nun Russland, das die Niederlande überholt hat. Polen und Tschechien haben ebenfalls
Platz getauscht: Polen ist nun die neuntwichtigste Destination, Tschechien liegt an 10. Stelle. Auf den weiteren
Plätzen haben Kanada, Brasilien, China, Spanien, Schweden und die Türkei stark an Bedeutung gewonnen.
Belgien, Ungarn, Slowenien, Australien und die Slowakei mussten im Gegenzug Einbußen hinnehmen.
Industrie ist Hauptexporteur
Im Ranking der exportierenden Sparten der WK Salzburg nimmt erneut die Industrie die Spitzenposition ein. 2013
verzeichnete die Industrie mit einem Anteil von 54% wieder den Spitzenwert der Salzburger Gesamtexporte, gefolgt
vom Handel (38%) und der Sparte Gewerbe und Handwerk (8%). Die Industrie konnte überdurchschnittlich in Überseemärkten
punkten, der Handel zusätzlich im EU-Binnenmarkt und in der EFTA.
Die "Big Player" am Salzburger Exportmarkt
Nahezu unverändert gegenüber der Exporterhebung 2011 war auch 2013 die starke Kon-zentration auf
wenige Unternehmen: 65% der Salzburger Exporterlöse werden durch die zehn größten Exporteure abgewickelt,
die 20 größten Exporteure erzielten 75% und insgesamt 30 Firmen bereits 82% des Exportvolumens.
Zu den Top-Exporteuren in Salzburg zählen (alphabetisch):
- Atomic Austria GmbH
- Austria Puma Dassler Gesellschaft m.b.H.
- dm drogerie markt GmbH
- EMCO Maier GmbH
- EVER Neuro Pharma GmbH
- Geislinger GmbH
- Kaindl-Gruppe
- Klepsch-Gruppe
- Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH
- Mayer & Co Beschläge GmbH
- Palfinger Europe GmbH
- Paul Green GmbH
- Red Bull GmbH
- Robert Bosch Aktiengesellschaft
- SAG-Gruppe
- SIG Combibloc GmbH & Co KG
- SKIDATA AG
- Sony DADC Austria Aktiengesellschaft
- W & H-Gruppe Wiberg GmbH
Insgesamt liefert die Salzburger Wirtschaft zurzeit in 180 Länder weltweit - neuerdings z. B. auch in die
Antarktis oder in ähnlich exotische Länder wie
- Burundi,
- Fidschi,
- Haiti,
- Aruba oder
- Tahiti.
Dominierende Produkte im Salzburger Export sind:
- Getränke
- Maschinen
- mechanische Geräte
- Fahrzeuge und Fahrzeugteile
- elektrotechnische Waren
- Holzwaren
Unterstützung auf der internationalen Bühne
"Jedes Unternehmen, das in den Export einsteigen will, erhält Unterstützung durch die Außenwirtschaftsorganisation
der Wirtschaftskammer, die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA. Diese ist weltweit mit über 115 Stützpunkten in
mehr als 70 Ländern vertreten", erläuterte Möller. "Der WKS ist es ein großes Anliegen,
noch mehr Betriebe durch Förderungen und Beratungen zum Export zu bewegen. Wir wollen Unternehmen neue Absatzchancen
aufzeigen und sie bei den ersten Schritten auf der internationalen Bühne unterstützen." Das Service-Angebot
der WKS umfasst Beratungen über Export-Know-how, Exportfinanzierungen oder rechtliche Rahmenbedingungen ebenso
wie Exportseminare über Auslandsdokumente, Zahlungstechniken oder Zollrecht sowie Kontaktmeetings mit ausländischen
Firmendelegationen, Länderseminare oder Sprechtage mit Außenwirtschaftsdelegierten.
Der Arbeitsschwerpunkt liegt aber vor allem darauf, die Salzburger Exporteure durch den Bürokratiedschungel
zu lotsen. Dazu zählt vor allem die Ausstellung von Exportdokumenten und Warenbegleitpapieren: So wurden im
Vorjahr rund 11.600 Ursprungszeugnisse bzw. Bestätigungen ausgestellt. Zudem wurden 2013 fast 240 Intensivberatungen
durchgeführt.
Für die erfolgreiche Exportförderoffensive 'go international' stellt das Wirtschaftsministerium der
AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA von April 2013 bis März 2015 insgesamt 31 Mill. Euro zur Verfügung. Seit Beginn
der aktuellen Förderperiode wurden bereits wieder 87 Anträge auf Direktförderungen für konkrete
Vorhaben zur Erschließung neuer Märkte durch Salzburger Exporteure eingereicht. Ein Großteil davon
wurde bereits positiv beurteilt.
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