Langfristige Beschäftigungsstrategie unter regionalen und temporären Aspekten
St. Pölten (nlk) - In St. Pölten gab Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka am 08.05. den
Startschuss für die Studie "Arbeitsland NÖ", die das Land Niederösterreich, das in seiner
Gesamtheit von hoher Lebensqualität und großer Attraktivität für den Arbeitsmarkt gekennzeichnet
ist, in seiner regionalen Differenziertheit betrachten soll. "Ziel ist es, eine langfristige Beschäftigungsstrategie
bis 2020 festlegen und dabei kleinteilig und temporär reagieren zu können", sagte dabei der Landeshauptmann-Stellvertreter.
"Wir wollen die regionalen Kleinteiligkeiten genau erheben und aufeinander abstimmen, um punktgenau auf die
unterschiedlichen Bedürfnisse jeder Region reagieren und beschäftigungseffizient und -wirksam sein zu
können", betonte Sobotka. Das sei umso wichtiger, als nicht nur die Ostregion zwar als gemeinsamer Wirtschaftsraum
gesehen werde, die Frage etwa der 400.000 niederösterreichischen Pendler und der Umstand, wo diese dann als
arbeitslos gemeldet sind, aber ein differenziertes Bild ergebe, sondern auch innerhalb des Bundeslandes große
Unterschiede bestünden.
"So ist zum Beispiel die Mobilität und damit die Erreichbarkeit mit öffentlichem Verkehr im Wald-
und Weinviertel ein großes Thema, den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit gibt es aber im Industrieviertel,
wo dies keine Rolle spielt. Auch ist etwa der Anstieg der Zahl älterer Arbeitsloser im Mostviertel höher
als im Industrieviertel, der Bezirk Baden weist aber diesbezüglich eine höhere Arbeitslosenquote auf
als das Mostviertel. Auf der anderen Seite ist der Anteil beschäftigungsloser Mensch mit Migrationshintergrund
im Industrieviertel höher als in anderen Regionen", führte der Landeshauptmann-Stellvertreter aus.
Vor dem Hintergrund, dass es in Niederösterreich mit insgesamt 584.000 unselbstständig Beschäftigten
heute um 3.000 Beschäftigte mehr als im Vorjahr gibt, gleichzeitig aber auch die Zahl der Arbeitslosen gestiegen
ist, und unter Einbeziehung der allgemeinen Parameter für höhere Arbeitslosigkeit wie geringere Ausbildung,
großer Konkurrenzdruck der Betriebe oder Einkommensschwäche einer Region soll die Studie die Wirksamkeit
von Maßnahmen etwa im Bereich der Lohnnebenkosten, an die Integration Beschäftigungsloser gekoppelter
Ausschreibungen öffentlicher Aufträge ("Huckepack-Methode") oder neuer Qualifizierungsstrategien
erheben.
Dazu werden in den fünf niederösterreichischen Hauptregionen zunächst in Workshops Stärke-
und Schwächeprofile erstellt. Schwerpunkt ist es dabei, die Zahl älterer Arbeitsloser zu verringern,
den Wiedereinstieg zu fördern und eine sofortige Integration in den Arbeitsmarkt nach der Schulausbildung
zu gewährleisten, wobei etwa an Praktika für Schüler in Unternehmen oder auch an neue Modelle der
Kinderbetreuung, z. B. in Form einer flexibel rotierenden Tagesmutterbetreuung, gedacht ist.
Die in einer ersten Tranche mit 350.000 Euro veranschlagte und zu 50 Prozent über den Europäischen Sozialfonds
und zu 50 Prozent vom Bund kofinanzierte Studie versteht Sobotka als "work in progress": "Die Dauer
der Studie ist zwar auf mehr als ein Jahr angesetzt. Erste Ergebnisse sollen aber bereits kommenden Juni umgesetzt
werden."
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