Burgenland 2013 beim Wachstum erneut an der Spitze, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark – 2014
bessere Wachstumsaussichten für alle Bundesländer
Wien (ba) - Die Weltwirtschaft war 2013 von der schwächsten Entwicklung seit dem Ende der Krise von 2008/2009
gekennzeichnet. Das Weltwirtschaftswachstum ist auf 3 Prozent gesunken, vor allem aufgrund der Abschwächung
der Konjunktur in den Schwellenländern. Die Industrieländer feierten 2013 jedoch ein Comeback. Das Wachstum
in den USA beschleunigte sich im Jahresverlauf und erreichte im Jahr 2013 immerhin 1,9 Prozent. Und vor allem schwenkte
der Euroraum auf Erholungskurs ein und wuchs ab Mitte 2013 aus der Rezession. Klarerweise war die schwache internationale
Konjunktur 2013 für alle Bundesländer eine große Belastung. In den meisten Bundesländern war
aufgrund der fehlenden Impulse von außen, aber auch durch den schwächelnden Konsum die Wirtschaftsdynamik
geringer als im Jahr 2012. Die Wirtschaftsleistung liegt aber mittlerweile in fast allen Bundesländern über
dem Vorkrisen-Niveau. Nur Kärnten hat noch Aufholpotenzial.
Burgenland ist 2013 erneut Wachstumsspitzenreiter
„Das Burgenland knüpft nahtlos an seinen Sieg 2012 an und ist auch 2013 mit 3,1 Prozent Wirtschaftswachstum
Wachstumskaiser in unserer Bundesländer-Analyse. Träger dieser Dynamik war die burgenländische Industrie,
die vor allem aufgrund einer Standortverlegung mit über 17 Prozent am stärksten expandieren konnte“,
fasst Dieter Hengl, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking zusammen und ergänzt die wichtigsten
Ergebnisse der Bank Austria Bundesländer-Analyse: „Mit der einsetzenden globalen Belebung ab der Jahresmitte
2013 konnten jene Bundesländer, die über einen starken Industriesektor mit hoher Exportorientierung verfügen,
ihre strukturellen Vorteile ausspielen. Insbesondere Oberösterreich (Platz 2 mit 1,3 Prozent Wirtschaftswachstum)
und die Steiermark (Platz 3 mit 1,1 Prozent Wachstum), konnten den beginnenden internationalen Konjunkturaufschwung
nutzen. Insgesamt waren die westlichen Bundesländer durch diese Rahmenbedingungen etwas im Vorteil.“ In drei
Bundesländern blieb die Wirtschaftsleistung nach Berechnungen der Bank Austria Ökonomen leicht hinter
dem Vorjahr zurück: In Wien, in Niederösterreich und vor allem in Kärnten waren die negativen Einflüsse
aus dem Ausland aber auch die Schwäche des Konsums zu stark. Damit entwickelte sich 2013 im Osten und ganz
im Süden Österreichs die Wirtschaft am schwächsten.
Zunehmender Rückenwind aus Europa stärkt die Industrie
„Insbesondere der exportorientierte Produktionssektor spürte 2013 die Folgen der globalen Konjunkturflaute.
Nach einem Anstieg um 1,2 Prozent im Jahr 2012, nahm die Industrieproduktion 2013 in Österreich nur noch um
bescheidene 0,3 Prozent zu. Selbst dieser minimale Zuwachs konnte nur durch die beginnende Erholung im Euroraum
erreicht werden, der ab Mitte des Jahres in einigen Branchen zögerlich spürbar wurde“, analysiert Stefan
Bruckbauer, Bank Austria Chefökonom, die wichtigsten Branchentrends. Die Entwicklung war 2013 in diesem Umfeld
über die einzelnen Branchen betrachtet sehr durchwachsen. Der Fahrzeugbau war mit einem Plus um über
7 Prozent eine der Wachstumsstützen der österreichischen Industrie. Auch die Herstellung von elektronischen
und optischen Erzeugnissen, die Pharma- und Kunststoffindustrie sowie die Metallerzeugung steigerten 2013 ihre
Produktion, während etwa die Elektroindustrie sowie die Energiewirtschaft, auch bedingt durch den milden Winter,
Einbußen hinnehmen mussten. Industriebetriebe in Oberösterreich und in der Steiermark konnten die einsetzende
Erholung mit einem Plus um jeweils rund 2 Prozent am besten nutzen. Abgesehen vom Burgenland, das vom Sondereffekt
einer Standortverlegung profitierte, konnte die Industrie in allen anderen Bundesländern das Wachstum von
2012 nicht erreichen, insbesondere in Kärnten und in Wien blieb die Produktion deutlich zurück.
Bauwirtschaft leistete in sechs Bundesländern positiven Wachstumsbeitrag
Die Bauwirtschaft konnte 2013 zum Wirtschaftswachstum in Österreich einen geringfügig positiven Beitrag
leisten. Im Österreichschnitt stieg der Bauproduktionsindex um 0,6 Prozent. Die Baudynamik war im Regelfall
durch den Hochbau, insbesondere dem Wohnbau und Sanierungen, getrieben, während der Rückgang der öffentlichen
Aufträge infolge knapper Budgets auf allen Verwaltungsebenen insbesondere den Tiefbau bremste. In sechs Bundesländern
leistete der Bau einen positiven Wachstumsbeitrag. Im Burgenland, Tirol und Vorarlberg sowie auch in Oberösterreich
sorgte der Sektor sogar für überdurchschnittlichen Schwung. In Kärnten, Niederösterreich und
Salzburg dämpfte die Entwicklung am Bau dagegen die Wirtschaftsentwicklung.
Dienstleistungssektor schwächelt – in Tirol und Vorarlberg gibt er jedoch Impulse
Der österreichische Dienstleistungssektor schloss das Jahr 2013 mit einem leichten Rückgang der Wertschöpfung
ab, auch wenn zum Jahresende hin eine leichte Aufwärtstendenz spürbar wurde. In vier Bundesländern,
nämlich Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark, lieferte der Sektor jedoch
einen negativen Wachstumsbeitrag, da der Handel aufgrund der angespannten Arbeitsmarktlage unter Druck kam. Zudem
hielt die Einnahmenentwicklung im Tourismus nicht mit dem Übernachtungsplus Schritt und auch bei den unternehmensnahen
Dienstleistungen gab es aufgrund der trägen Industriekonjunktur wenige Impulse. Dagegen lieferte der Sektor
in Tirol und Vorarlberg einen beachtlichen Wachstumsbeitrag.
Lage am Arbeitsmarkt in allen Bundesländern verschärft
Das Jahr 2013 war für die österreichischen Bundesländer einerseits das Jahr der Rekordarbeitslosigkeit,
andererseits aber auch der Rekordbeschäftigung. In den meisten Bundesländern erhöhte sich die Arbeitslosigkeit
um zweistellige Prozentwerte. Oberösterreich verzeichnete 2013 den stärksten relativen Anstieg der Arbeitslosenzahlen,
hält aber weiterhin mit 5,1 Prozent im Jahresdurchschnitt die niedrigste Arbeitslosenquote Österreichs.
Wien wies mit 10,2 Prozent weiterhin den höchsten Wert Österreichs auf. Trotz der flauen Konjunktur kam
der Anstieg der Beschäftigung 2013 in den meisten Bundesländern nicht ganz zum Erliegen. Die Anzahl der
Beschäftigungsverhältnisse stieg im Durchschnitt um immerhin 0,5 Prozent – in Tirol als Spitzenreiter
sogar um über 2 Prozent. „2013 war wieder ein Jahr der Rekordbeschäftigung, denn in sieben von neun Bundesländern
wurde dank dem Dienstleistungsbereich ein neues Allzeithoch erreicht“, so Bruckbauer und ergänzt: „Leider
war 2013 aber auch das Jahr der Rekordarbeitslosigkeit.“ Für das Jahr 2014 ist in allen Bundesländern
von einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote auszugehen – in Gesamtösterreich von durchschnittlich 7,6
auf zumindest 7,8 Prozent. In den Bundesländern wird die Bandbreite zwischen 5,3 Prozent (Oberösterreich)
und bis zu 11 Prozent (Wien) liegen.
2014 stärkere Wachstumsdynamik in fast allen Bundesländern erwartet
Die wirtschaftlichen Aussichten für 2014 sind für alle Bundesländer günstiger als im Jahr
2013, da sich die Rahmenbedingungen zu verbessern begonnen haben: Die Erholung im Euroraum festigt sich und wird
für die österreichische Wirtschaft zunehmend spürbar. Die exportorientierte Industrie erhält
mehr und mehr Impulse. Die Industrie wird 2014 daher eine wichtigere Wachstumsstütze sein. Das Produktionswachstum
wird auf etwa 4 Prozent ansteigen. „Der Investitionsstau beginnt sich langsam aufzulösen. Angesichts des anhaltenden
Aufschwungs im Euroraum und positiver Nachfrageeffekte für die heimische Wirtschaft ist – unterstützt
durch die günstigen Finanzierungsbedingungen – im Jahr 2014 eine spürbare Ausweitung der Investitionen
zu erwarten. Wir rechnen mit einem Plus der Investitionen in Österreich um fast 5 Prozent real“, gibt sich
Hengl zuversichtlich.
Der Nachfrageschwerpunkt wird noch stärker von Vorleistungen bzw. Investitionsgütern auf den Konsumgüterbereich
übergehen. Wachstumsschwerpunkte sehen die Bank Austria Ökonomen im Maschinenbau, in der Metallbearbeitung
und weiterhin in der Kfz-Zulieferung. Der Dienstleistungsbereich wird 2014 nur langsam in Fahrt kommen, da der
Arbeitsmarkt weiterhin belastet: Die Arbeitslosigkeit steigt weiter und die Beschäftigungsdynamik ist noch
verhalten. Insgesamt ist jedoch ein moderates Wachstum zu erwarten, wobei der Sektor im Jahresverlauf an Dynamik
zulegen können sollte, was auf Dienstleistungen spezialisierte Bundesländer, wie beispielsweise Wien
in der zweiten Jahreshälfte stärken wird.
„Das Wachstum wird 2014 auf breiter Basis stehen. Die Wachstumschancen für die einzelnen Bundesländer
sind ausgeglichener. Daher sind auch etwas geringere Wachstumsunterschiede zwischen den Bundesländern als
im Vorjahr zu erwarten. Die besten Aussichten bestehen nach unserer Einschätzung für breit aufgestellte
Industriebundesländer. Für Oberösterreich und Vorarlberg erwarten wir ein Wirtschaftswachstum um
sogar drei Prozent. Auch das Burgenland wird trotz auslaufenden Sonderfaktors noch gut mithalten können. Salzburg
wird 2014 voraussichtlich das Wachstumsschlusslicht sein, doch um ein Prozent zulegen können, sodass der Abstand
zur Spitze geringer als im Vorjahr sein wird“, so Hengl über die diesjährigen Wachstumsaussichten.
„Insgesamt wird die österreichische Wirtschaft 2014 aufgrund des günstigeren Umfelds spürbar stärker
wachsen als im Jahr 2013. Wir gehen von einem Anstieg des BIP um rund 2 Prozent im Jahr 2014 aus, nach nur 0,4
Prozent im Jahr 2013“, betont Bruckbauer.
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