Wien (kunsthalle) - Die Retrospektive über den poetischen Universalisten Dominik
Steiger (1940-2014) in der Kunsthalle Krems ist ein Highlight des heurigen Ausstellungsjahres. Das spartenumfassende
Oeuvre Steigers - das Peter Weibel einst als "surreale Transformation der Wirklichkeit" charakterisierte
- artikuliert sich in den Medien Zeichnung, Malerei, Druckgrafik und Plastik bis hin zu Video, Musik und Literatur.
Sein fernab des Kunstbetriebes entstandenes Werk, das als große Entdeckung gilt, wird dem Publikum erstmals
in seinem gesamten Facettenreichtum zugänglich gemacht.
Dem Wunsch folgend, die einzigartige Position des im Jänner dieses Jahres verstorbenen Künstlers für
die österreichische Kunstgeschichte nachhaltig und explizit herauszuarbeiten, entschied sich Hans-Peter Wipplinger,
Direktor der Kunsthalle Krems, für eine umfangreiche Erweiterung der Ausstellungspräsentation und damit
eine Verlegung der Retrospektive vom Sommer in die Wintermonate 2014/2015. Ab 15. November 2014 wird Dominik Steigers
posthum ausgerichtete Retrospektive rund 350 Werke des Künstlers auf insgesamt 1100 m2 Ausstellungsfläche
präsentieren.
"Nur auf diese Weise ist es möglich, alle Aspekte des vielschichtigen Lebenswerkes von Dominik Steiger
zu berücksichtigen: angefangen bei seinen frühen 'Biometrischen Texten' und den 'Zeichnungen vom Knöcheltyp'
über seine 'Excerpt-Marterl', 'Kulturcollagen', 'Konversationsgrafiken' und 'Letterfälle' bis hin zu
den skulpturalen 'Bois'-Objekten, der 'Art Complete'-Serie und seinen 'Rollbildern'. Auch seinen stets von subtiler
Ironie geprägten musikalischen, literarischen und videografischen Werken soll nun großzügig Präsentationsfläche
eingeräumt werden. Ebenso werden wir Steigers Netzwerke und Kooperationsarbeiten mit Künstlern wie Christian
Ludwig Attersee, Joseph Beuys, Günter Brus, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, Dieter Roth, Gerhard Rühm,
André Thomkins oder Oswald Wiener gebührend präsentieren. Eine entsprechende Würdigung dieses
fünf Jahrzehnte umspannenden Oeuvres fordert die Notwendigkeit, zusätzlichen Ausstellungsraum zur Verfügung
zu stellen, geradezu ein", so Direktor Wipplinger.
Entsprechend umfassend wird im Zuge der Aufarbeitung des Werkes von Dominik Steiger auch der die Ausstellung begleitende
Katalog. Auf rund 360 Seiten vereint die im Verlag Walther König erscheinende Publikation einen reichhaltigen
Bildteil (600 Abbildungen), zahlreiche Erstveröffentlichungen und substantielle Textbeiträge von Thomas
Eder, Brigitte Huck, Susanne Längle, Thomas Miessgang, Gerhard Rühm, Ferdinand Schmatz, Peter Weibel
und Hans-Peter Wipplinger. Für die grafische Gestaltung konnte erneut Alexander Rendi gewonnen werden.
"Die Umprogrammierung hat noch einen zusätzlichen positiven Effekt", streicht Hans-Peter Wipplinger
heraus. "Auf diese Weise kann auch der für Sommer geplanten ersten umfassenden Retrospektive der österreichischen
Malerin Martha Jungwirth zusätzliche Ausstellungsfläche zur Verfügung gestellt werden. "Mit
diesem Schritt", so Wipplinger, "räumt die Kunsthalle Krems - und dies ist durchaus programmatisch
zu verstehen - mehr Raum für zwei singuläre Persönlichkeiten der österreichischen Kunst ein."
Der Wunsch nach einer Umgestaltung des Ausstellungsprogrammes wurde aufgrund der Verschiebung der für Mitte
November angesetzten Sanierungsarbeiten an der Kunsthalle Krems möglich gemacht. Für die geplanten Sanierungsarbeiten
sollen Synergieeffekte mit dem für 2017 geplanten Neubau der galerie niederösterreich genutzt werden.
Adaptierte Ausstellungsdaten der Kunsthalle Krems: 13/07-02/11/2014: Martha Jungwirth. Retrospektive 13/07-02/11/2014:
Gregor Schmoll. Orbis Pictus 15/11/2014-08/02/2015: Dominik Steiger. Retrospektive
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