"Marie-Jahoda-Akademie": Neues PostDoc-Programm der Stadt Wien
Wien (rk) - Wiens Lebensqualität beruht zu einem Großteil auf seinem Know-How und im täglichen
Leben angewandten innovativen Lösungen - von wissenschaftlichen, technologischen Erkenntnissen bis hin zur
Kunst und Kreativwirtschaft. Die Stadt ist der größte Wissens- und Kreativstandort in Zentraleuropa
und darüber hinaus mit rund 190.000 Studierenden die größte Universitätsstadt im deutschsprachigen
Raum. Jede/r Zweite zwischen 19 und 26 ist an einer Hochschule inskribiert. Die Universität Wien ist der drittgrößte
Arbeitgeber der Stadt. Wissenschaft und die Förderung von NachwuchsforscherInnen sind daher für die Wissensstadt
Wien von höchster Bedeutung - insbesondere um dem brain drain entgegenzuwirken. Obwohl Wissenschaft und Forschung
zum Kompetenzbereich des Bundes gehören, investiert Wien jährlich rund 100 Mio. EUR in den für die
Zukunft so wichtigen Sektor.
Rückgrat der Forschungsförderung: Die Wissenschaftsfonds
"Wiens Wissenschaftsfonds sind von größter Bedeutung für die Forschungsförderung.
Die Stadt fördert durch sie mit unterschiedlichen Instrumenten die Entfaltung von Wissenschaft und Forschung
und stärkt damit den Kreativstandort. Die Fonds haben aber auch eine elementare Funktion als Schnittstelle
zwischen der Stadt und den hier ansässigen Universitäten und Forschungseinrichtungen", so Bürgermeister
Häupl.
"Die Kapitalgrundausstattung der sechs Fonds beläuft sich seit deren Bestand auf rd. 30 Mio. EUR. Bislang
erfolgten Ausschüttungen an Projekte in der Höhe von rd. 28 Mio. EUR. Dies sind beträchtliche Beiträge,
die wissenschaftliche Erkenntnisse auf höchstem Niveau ermöglichen", so Wissenschaftsstadtrat Mailath-Pokorny.
Die Leistungen aller Fonds sollen künftig auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden: im Rahmen der Wiener Vorlesungen wird ihnen einmal jährlich die Möglichkeit geboten, sich mit
ihrem weiten Tätigkeitsfeld umfassend vorzustellen.
- Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Österreichische Akademie
der Wissenschaften (ÖAW, 2013 mit 263.935 Euro dotiert) Der Fonds fördert Forschungsvorhaben in
allen Bereichen der natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die in der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften vertreten sind Forschungen, die einen Beitrag zur Bewältigung anstehende Herausforderungen
für Wiens wichtige Zukunftsfelder leisten. Geplanter Förderungsschwerpunkt 2014/2015: Bevölkerungsentwicklungen,
ihre Ursachen und Folgen - mathematische Messverfahren und Instrumentarien.
- Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Wirtschaftsuniversität Wien
(190.890 Euro). Der Jubiläumsfonds hat vor allem die Aufgabe Impulse für eine Verstärkung des Innovationspotentials
in Wien anzu stoßen - etwa im Bereich der Public Governance oder im Gesundheitswesen.
- Fonds der Stadt Wien für innovative interdisziplinäre Krebsforschung
(94.000 Euro) Dieser Fonds fördert Forschungsvorhaben im Bereich der interdisziplinären Krebsforschung,
deren Ergebnisse einen Fortschritt im biologischen Verständnis, der Diagnostik und/oder in der Therapie erwarten
lassen. Innovative Leistungen im genannten Bereich werden auch durch Preise ausgezeichnet.
- Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Universität für Bodenkultur
Wien (252.258 Euro). Mit der Errichtung des Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Universität für
Bodenkultur Wien im Jahr 2012 würdigte die Stadt Wien anlässlich des 140-jährigen Bestehens der
BOKU - Ausbildungsort für höchst qualifizierte MitarbeiterInnen der Stadt Wien - die Zusammenarbeit mit
einer der für Wien wichtigsten Universitäten. Zweck der Förderungen ist die Entwicklung einer umweltverträglichen
und nachhaltigen Wirtschaft und damit zugleich eine Stärkung der Lebensqualität in Wien.
- Viktor Frankl Fonds zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen
Psychotherapie. Im Jahr 1999 hat die Stadt Wien in Würdigung der Leistungen des international renommierten
Psychiaters, Neurologen und Psychotherapeuten Viktor Frankl (1905-1997) den Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien
zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen Psychotherapie gegründet. Die von Frankl entwickelte
Logotherapie und Existenzanalyse gilt neben der Psychoanalyse und der Individualpsychologie als dritte in Wien
entwickelte Schule der Psychotherapie. Der Fonds trägt dazu bei, die Stellung Wiens als Weltstadt der Psychotherapie
zu stärken, zu akzentuieren und lokal, national und international zu präsentieren.
- Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien (300.348 Euro). Die Hochschuljubiläumsstiftung
der Stadt Wien, 1965 aus Anlass des 600-jährigen Bestehens der Universität Wien und des 150-jährigen
Bestehens der Technischen Universität begründet, vergibt jährlich Förderungsmittel für
kleinere, selbständige wissenschaftliche Projekte insbesondere der Wiener Universitäts- und Hochschulinstitute.
Die Stiftung lädt vor allem junge WissenschafterInnen zur Bewerbung ein.
Neuer Fonds zur Nachwuchsförderung: Die "Marie-Jahoda-Akademie"
"Es ist notwendig, junge Nachwuchswissenschafter in Wien zu halten und zu fördern: Hier knüpft die
neu ins Leben gerufene Marie Jahoda-Akademie an. Mit ihr beruft sich die Wissenschaftspolitik der Stadt auf die
einst bahnbrechenden Leistungen, die in Wien auf dem Gebiet der Geistes- und Kulturwissenschaften (GSK) geleistet
wurden und internationale Beachtung fanden. So wie sich Wien im Bereich der Life-Sciences durch so renommierte
Forschungsstätten wie dem CeMM oder dem IMBA einen Namen gemacht hat, so gilt es gleichermaßen auch
den Bereich der Geisteswissenschaften im internationalen Wettbewerb zu stärken und junge WissenschafterInnen
nicht ans Ausland zu verlieren", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Die Marie-Jahoda-Akademie
ist eine neue Initiative der Stadt Wien: Durch gezielte Unterstützung des GSK-Bereiches, der in Wien etwa
4.000 ForscherInnen umfasst, werden in den nächsten Jahren junge ForscherInnen - PostDocs bis 8 Jahre nach
dem Doktorat - umfassend gefördert. Die Dimension beträgt jährlich 15 Stipendien auf 4 Jahre, im
Vollausbau sind daher 60 Stipendien gleichzeitig verfügbar. Pro Jahrzehnt werden so 150 junge WissenschaftlerInnen
gezielt gefördert und können einen entscheidenden wissenschaftlichen Entwicklungsschritt dabei machen.
Ziel ist es, den "Future Intellectual Leadership" an Wien zu binden und so dem brain drain ins Ausland
entgegenzuwirken. Benannt ist das PostDoc-Programm nach der Wiener Sozialwissenschafterin Marie Jahoda, die 1933
mit ihren Kollegen Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel zum ersten Mal die Folgen von Arbeitslosigkeit erforschte
und damit ein bis heute vielzitiertes Werk schuf - "Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer
Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit".
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