Wirtschaftsdelegierter Thaler: US-Bundesstaaten rollen ausländischen Investoren mit zahlreichen
Anreizen den roten Teppich aus.
Los Angeles/Wien (pwk) - "Colorado ist Wintersportbegeisterten Österreichern als Gastgeber der
Ski-WM 2015 in Vail - Beaver Creek bekannt, aber kaum als attraktiver Industriestandort und Hightech-Zentrum",
sagt Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles. Der Weltmarkt- und Technologieführer
pewag setzt jetzt hier seine internationale Expansion fort und eröffnete in der "Steel City" Pueblo
- etwa 180 km südlich der Hauptstadt Denver - das erste "Green Field"-Schneekettenwerk. Eine Rarität
in der Branche und das erste derartige Investment in den USA. Thaler: "In der ersten Ausbaustufe beschäftigt
die 10 Millionen USD Investition 55 Mitarbeiter. Ausschlaggebend für die Standortwahl waren für Eigentümer
und CEO Ägyd Pengg die Marktnähe und Mitarbeiter mit Stahlerfahrung. Nicht umsonst ist Pueblo eine der
größten Stahl produzierenden Städte in den USA." Westlich von Pueblo liegen aufgrund der topographischen
Gegebenheiten 65% des Schneekettenmarktes der USA und in Colorado kreuzen sich bedeutende Interstate Highways.
Der Tag der Werkseröffnung am 3. Mai wurde vom Stadtrat zum "pewag day" erklärt und spiegelt
das generell gute Investitionsklima wider. "Made in USA" wird als Verkaufsargument immer wichtiger. Zum
prominenten pewag-Kundenkreis gehören beispielsweise UPS, Fed-Ex und das US-Militär.
Thaler: "Im Gebirgsstaat Colorado - Durchschnittshöhe 2.000 m und mit 5,2 Mio. Einwohnern flächenmäßig
dreimal so groß wie Österreich - werden bereits Weichen von voestalpine Nortrak und Farben für
Bodenmarkierungen und Gebäude der Colorado Paint Company von Swarco produziert. Weiters vertreten sind z.B.
Komptech und Skidata. Satellitenspezialist Ruag Space eröffnete kürzlich eine Verkaufsniederlassung in
Denver, um näher bei den Kunden zu sein. Die School of Mines in Boulder und die Montanuniversität Leoben
pflegen eine langjährige Zusammenarbeit." Die heimische Wintersportindustrie ist jährlich auf der
Schimesse SIA in Denver, dem größten Treff der Wintersportindustrie in Nordamerika, präsent. Schianlagen
und -ausrüstungen österreichischer Hersteller finden sich in Colorados Schiregionen wie Aspen, Beever
Creek und Vail.
Innovations-Hub Colorado
Colorado wurde als einer der Standorte im Rahmen der Industrieoffensive von US-Präsident Barack Obama ausgewählt,
um innovative Fertigungstechniken voran zu treiben. Nicht von ungefähr: Colorado hat eine diversifizierte
Wirtschaft, die von Aerospace und Bioscience bis zu Energie und Telekommunikation reicht. Das renommierte Milken
Institute reiht Colorado US-weit an Nr.3 des Technology and Science Index. Die Dichte an Hightech-Angestellten
ist mit 80 von 100 die zweithöchste in den USA. Ziel Colorados ist es, das führende Zentrum für
Innovationen im Bereich erneuerbare Energien und Weltraumwirtschaft zu werden.
US-Ziel : Industrie-Leader
Die USA sehen jetzt die Chance, in der Dienstleistungsgetriebenen Wirtschaft wieder Industrie-Jobs zurück
zu gewinnen. US-Bundesstaaten rollen ausländischen Investoren mit zahlreichen Anreizen den roten Teppich aus.
Re-Industrialisierung und Re-Shoring liegen im Trend, befeuert mit einem Energieboom infolge innovativer Bohrtechnologien.
Die Ansage Präsident Obamas, die Industrieführerschaft nicht Asien oder Europa zu überlassen, wird
begleitet mit der Schaffung von Innovationszentren zur Förderung digitaler Fertigung. Die USA sind für
energieintensive Industrien wie Stahl und Chemie aufgrund konkurrenzloser Gaspreise höchst attraktiv. Erst
im April eröffnete voestalpine ein Auto-Zulieferwerk in Georgia und feierte in Texas den Spatenstich für
eine Direktreduktionsanlage - die größte Green Field Investition eines österreichischen Unternehmens
in den USA. Geschätzt wird von ausländischen Investoren die Aufnahme mit offenen Armen und der hemdsärmelige
Ansatz bei der Projektrealisierung. Behördenwege und Umweltauflagen gibt es auch hier zu erfüllen. Heimische
Unternehmen punkten mit einer aktiven Informationspolitik und der frühzeitigen Einbindung der örtlichen
Community, um etwaige Einsprüche und damit Projektverzögerungen zu vermeiden. Thaler: "Für
global agierende Unternehmen wird die dynamische Gestaltung der Zulieferarchitektur zunehmend zum entscheidenden
Wettbewerbsfaktor, wobei durch die Bewertung steigender Lohnkosten in Asien, Produktivität und Risiko vermehrt
die USA am Standort-Radar aufscheinen. Hinzu kommen eine erhebliche Einsparung von Transportkosten und kurze Lieferzeiten
im Vergleich zu einem Produktionsstandort beispielsweise in Asien."
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