Linz (jhu) - Das Department of International Management der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz und
die KEPLER SOCIETY, der Alumniclub der JKU, stellten sich am 15.05. bei einer gemeinsamen Expertendiskussion dem
Thema: "Becoming International - What´s Next?" Es ging darum, welchen Herausforderungen sich österreichische
Unternehmen auf ihrem Weg zum "Global Player" hinsichtlich Internationalisierung zu stellen haben und
welche Risiken sie hierbei erwarten.
Diese und andere Fragen wurden erörtert: Was passiert in einem Unternehmen, wenn es "international"
geworden ist, wenn die internationalen Tätigkeiten über den Export und das Betreiben von Vertriebsniederlassungen
hinausgehen? Ab wann ist ein Unternehmen demnach international? Und: Kann man auch internationalisiert werden anstatt
aktiv zu internationalisieren?
Auf Einladung der KEPLER SOCIETY nahmen an der Diskussion Vertreter von drei oberösterreichischen Mittelstandsunternehmen
(Fronius International GmbH, Rübig GmbH & Co KG und Berner GmbH), die diesen Schritt zum internationalen
Unternehmen gerade erfolgreich gemeistert haben, teil sowie ao. Univ.-Prof. Dr. Iris Fischlmayr, Vorständin
des Instituts für Internationales Management an der JKU.
Ausgehend von der Frage, welche Auswirkungen die Internationalisierung auf die internen Prozesse, das Management,
die Mitarbeiter/innen, die Mobilität oder die strategischen Entscheidungen haben, berichteten die Unternehmensvertreter
von ihren individuellen Erfahrungen, aber auch Fehlern im Internationalisierungsprozess.
In den drei Unternehmen ist Internationalisierung anfänglich eher "passiert", vor allem durch Großkunden
im Ausland, und wurde erst im Laufe der Zeit zu einer explizit verfolgten Strategie. Dabei fanden zwischenzeitlich
auch immer Phasen der Konsolidierung statt, um die internen Prozesse auf den nächsten Internationalisierungsschritt
anzupassen. "Man darf auch nicht zu schnell wachsen - vergleichbar mit einem Kind, das zu schnell wächst,
und dann Schmerzen in den Armen und Beinen bekommt", so Mag. Bernhard Freiseisen von Fronius International
GmbH.
Von großer Bedeutung sind vor allem die Mitarbeiter/innen, denn sie sind die Botschafter/innen des Unternehmens,
welche die Internationalität verinnerlicht haben und leben sollten. "Fremdsprachen und interkulturelle
Kompetenz sind hierbei die unumgänglichen Schlüsselkompetenzen", so Mag. Hubert Lehenbauer von Rübig
GmbH & Co KG.
Vorsicht sei vor allem bei interkulturellen Interaktionen geboten. Hier werden in vielen Unternehmen Fehler begangen,
etwa durch unsensibles Verhalten und Arroganz, die sich verheerend auswirken können. Österreicher/innen
werden, so die Firmenvertreter, generell als wenig polarisierend und vor allem neutral wahrgenommen, sie trauen
sich etwas zu sagen und "können mit allen". Das Unternehmen Berner GmbH, vertreten durch Mag. Wilfried
Blaschke, warnte in diesem Zusammenhang davor, Best Practices aus Österreich 1:1 in andere Länder zu
übertragen.
Für die Zukunft haben alle eines mitgenommen: Es ist wichtig, die Prozesse im Unternehmen anzupassen und die
Organisation auf die nächsten Schritte vorzubereiten - und das beginnt bei den Mitarbeiter/innen. "Entscheidend
ist eine Unternehmenskultur, die durch ein globales Mindset geprägt ist, international denkende Mitarbeiter/innen
und deren Bereitschaft, die Internationalisierung mitzutragen, sonst kann man zu keinem ‚Global Player' werden
und dürfte sich genau genommen nicht einmal international nennen", so Fischlmayr zusammenfassend.
"Die KEPLER SOCIETY, der Alumniclub der Johannes Kepler Universität Linz, möchte das Bewusstsein,
international zu denken, in den Köpfen der Absolvent/innen und Studierenden stärken, weshalb gerade Veranstaltungen
wie diese einen wichtigen Beitrag zum entsprechenden Mindset unserer Absolvent/innen leisten", so KEPLER SOCIETY-Geschäftsführer
Mag. Johannes Pracher abschließend.
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