Multimediale Ausstellung "Gemeinde baut - Wiener Wohnbau 1920 bis 2020" beleuchtet
Geschichte und Bedeutung des Wiener Wohnbaus. Bis 5.7. in der deutschen Bundeshauptstadt zu sehen.
Berlin/Wien (rk) - Der soziale Wiener Wohnbau und der Wiener Gemeindebau im Besonderen gelten in Europa
als herausragendes Beispiel für eine gelungene Wohnungspolitik. "Seit über 90 Jahren wird in Wien
der soziale Wohnbau durch die Maxime des leistbaren, qualitätsvollen Bauens geprägt. Dieser Anspruch
galt bereits bei der Errichtung der ersten Wiener Gemeindebauten und wird heute in der Wiener Wohnbaupolitik in
seiner zentralen Bedeutung fortgeführt. Heute leben etwa 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener in den rund
220.000 Gemeindebauwohnungen bzw. in rund 200.000 mit Fördermitteln des Landes Wien errichteten Wohnungen.
Dieses große Angebot geförderter Wohnungen, das weltweit einzigartig ist, hat zudem einen wichtigen,
preisdämpfenden Effekt auf den gesamten Wohnungsmarkt der Stadt. Dadurch sind die Mieten in Wien im Vergleich
mit anderen Metropolen relativ moderat.", betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig am Abend des 16.05. im Rahmen
der Eröffnung der multimedialen Wanderausstellung "Gemeinde baut - Wiener Wohnbau 1920 bis 2020"
in Berlin.
Die Ausstellung zeigt die Geschichte des sozialen Wohnbaus in Wien von seinen Anfängen in den 1920er Jahren
bis heute und darüber hinaus. Dabei wird auch die Entwicklung der sozialen Wohnbaupolitik im Spannungsfeld
zwischen gesellschaftlicher Veränderung, technischem Fortschritt beim Bau, Stadtplanung und Architektur beleuchtet.
Im Mittelpunkt der Schau stehen die Menschen und ihre unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse und Ansprüche
ans Wohnen.
"Der Wiener Gemeindebau ist seit seinen Anfängen eng mit den sozialen Errungenschaften der Stadt Wien
verknüpft. Bereits die ersten errichteten Wohnhausanlagen zeichnen sich durch weitläufige Grünflächen,
viele Freiflächen, wie Loggien und Balkone und die Nähe zu sozialen Einrichtungen, wie Schulen, Kindergärten
oder Bibliotheken aus. Der Gemeindebau hat von Anfang das gesellschaftliche Umfeld maßgeblich mitgeprägt",
so Josef Neumayer, Direktor von Wiener Wohnen
Vom ersten Wiener Wohnbauprogramm bis zur aktuellen Wohnbau-Offensive
Nachdem Wien am 1. Jänner 1922 ein eigenes Bundesland wurde, war durch die damit verbundene Steuerhoheit
auch die Möglichkeit gegeben, den sozialen Wohnbau auf eine breite Basis zu stellen. Nach der Einführung
einer zweckgebundenen Wohnbausteuer unter dem damaligen Finanzstadtrat Hugo Breitner im Jänner 1923, war der
finanzielle Grundstein für das Wohnbauprogramm gelegt, das am 21. September 1923 vom Wiener Gemeinderat verabschiedet
wurde. Darin wurde festgelegt, dass innerhalb von fünf Jahren zwischen 1924 und 1928 25.000 neue Wohnungen
errichtet werden sollten. Bereits Ende 1926 war dieses ehrgeizige Ziel vorzeitig verwirklicht, sodass das Programm
auf 30.000 Wohnungen ausgeweitet wurde und für die Jahre 1929 bis 1934 weitere 30.000 Wohnungen in Angriff
genommen wurden. 1934 lebte bereits ein Zehntel der Wiener Bevölkerung in einer der rund 66.000 Gemeindebauwohnungen.
Heute bilden rund 220.000 Gemeindewohnungen und weitere 200.000 Wohnungen, die durch Mittel aus der Wiener Wohnbauförderung
errichtet wurden, das Zuhause für rund 60 Prozent der Wiener Bevölkerung.
"In den vergangenen neun Jahrzehnten hat sich der soziale Wohnbau immer wieder verändert und an neue
gesellschaftliche Rahmenbedingungen angepasst. Die immer größer werdende Anzahl an Singlehaushalten,
das Älterwerden von Bewohnern und Gesellschaft sowie geänderte ökonomische und ökologische
Rahmenbedingungen machen eine stetige Weiterentwicklung des sozialen Wohnbaus notwendig", so Ludwig und Neumayer.
Neben den laufenden Maßnahmen in der Sanierung und der Modernisierung der Gemeindewohnungen werden aktuell
rund 7.000 Wohnungen, die auf Initiative und mit Fördermitteln der Stadt Wien errichtet werden, jedes Jahr
fertiggestellt. Dieses erschwingliche Wohnungsangebot zeichnet sich vor allem auch dadurch aus, dass es den unterschiedlichen
Anforderungen und Bedürfnissen der BewohnerInnen gerecht wird.
Gegenwärtig sind in Wien 180 Projekte mit rund 20.000 Wohneinheiten in Umsetzung. "Das Gesamtinvestitionsvolumen
dafür beträgt mehr als 2,66 Milliarden Euro. Der Förderaufwand der Stadt liegt bei knapp einer Milliarde
Euro", hielt der Wiener Wohnbaustadtrat fest. Er betonte zudem: "Wir investieren so viel in den Wohnungsneubau,
wie keine andere Stadt in Europa. Der Wohnbau und insbesondere der geförderte Wohnbau sind der Motor der Wiener
Stadtentwicklung. Damit kurbeln wir die Konjunktur an und sichern Arbeitsplätze! Rund 14.000 Jobs alleine
im Neubaubereich. Und das auf konstant hohem Niveau", so Ludwig.
Die Ausstellung ist bis 5. Juli im "Aedes am Pfefferberg" in Berlin zu sehen. "Gemeinde baut
- Wiener Wohnbau 1920 bis 2020" ist bis inkl. 5. Juli täglich außer Montag bei freiem Eintritt
zu besichtigen.
Öffnungszeiten
Di - Fr: 11.00 - 18.30 Uhr
Sa - So: 13.00 - 17.00 Uhr
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