Kardinal und Kulturminister besuchten hochkarätige Schau "Leiblichkeit und Sexualität"
- Kurator Rastas: Glaube an lebendigen Gott verlangt auch nach zeitgenössischer Kunst in Kirche
Wien (kap) - Hoher Besuch in der erfolgreichen Ausstellung "Leiblichkeit und Sexualität"
in der Wiener Votivkirche: Kardinal Christoph Schönborn und der für Kultur zuständige Kanzleramtsminister
Josef Ostermayer ließen sich am 15.05. von Kurator David Rastas und dessen theologischem Berater P. George
Elsbett durch die erfolgreiche, bisher von rund 10.000 Interessierten besuchten Schau führen und Werke international
renommierter Künstlern - darunter Damien Hirst, Doug Aitken, Joseph Beuys, Takashi Murakami und als heimische
Größe Erwin Wurm - erläutern. Beide haben auch die Schirmherrschaft und den Ehrenschutz für
die Ausstellung übernommen.
Schönborn und Ostermayer zeigten sich beeindruckt von den Beispielen zeitgenössischer Kunst im Kontext
einer neugotischen Großkirche. Der sich daraus ergebende Kontrast ist für den britisch-australischen
Kurator, Kunsthistoriker und selbst künstlerisch Tätigen Programm: Für Rastas ist es "wichtig,
dass die Kunst der Gegenwart gerade in eine Kirche kommt, die 'vorgibt', älter zu sein, als sie ist".
Das entspreche dem Glauben an einen lebendigen, keineswegs "musealen" Gott. Rastas steht nicht nur Prominenten
gern für Erklärungen zu seinem Herzensprojekt zur Verfügung, für das er sich vor mehr als einem
Jahr das Einverständnis des Wiener Erzbischofs holte.
Kardinal Schönborn erinnerte sich an die damalige Begegnung mit dem ambitionierten jungen Kurator: "Ich
dachte mir: ein netter Kerl, aber etwas verrückt." Jetzt müsse er sich entschuldigen, weil er nicht
für möglich gehalten hatte, dass Rastas eine so hochkarätige Schau auf die Beine stellen könnte.
Beeindruckt sei er auch vom Echo, das die Ausstellung gefunden habe, so Schönborn; offenbar sei sie "sehr
berührend für Leute, die sich darauf einlassen - und das sind viele". Wenn Papst Franziskus kürzlich
gesagt habe "Wir brauchen Türöffner, nicht Türschließer in der Kirche", so könne
man dies genau auf solche Initiativen wie in der Votivkirche anwenden.
"Minister Ostermayer erzählte, die Ausstellung bereits einmal unangekündigt mit seiner Frau besucht
zu haben und die ebenso spontane eineinhalbstündige Führung durch David Rastas sehr genossen zu haben.
Er sei gerne wiedergekommen, die Erzdiözese Wien würdigte er für das mutige Projekt - "eine
faszinierende Ausstellung, die Kunst und Raum in deren Gegensätzlichkeit vereint".
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