Stadt Salzburg: Hohe Wohnzufriedenheit,
 aber auch hohe Wohnkosten!

 

erstellt am
16. 05. 14
11.30 MEZ

Schaden/Hagenauer: Bündel an Maßnahmen für weitere Verbesserungen
Salzburg (stadt) - Eine repräsentative Umfrage des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts SORA (1005 Interviews) bringt es an den Tag: 92 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger schätzen ihre Lebensqualität hoch bis sehr hoch ein. Neun von zehn Befragten sind mit Wohnung und Wohnumgebung zufrieden. Insbesondere die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, Grünflächen in der näheren Umgebung und die Sauberkeit des Wohnviertels werden als Pluspunkte genannt.

Problematisch sind jedoch die hohen Wohnkosten: 44 Prozent, also fast die Hälfte der in der Stadt Salzburg lebenden Menschen, stöhnen darunter. Besonders betroffen sind Mieterinnen und Mieter privater Wohnungen. Über die Hälfte (58 %) geben an, dass die Wohnkosten für sie sehr bzw. ziemlich belastend sind. Am meisten beeinträchtigt: Familien mit Kindern, Singles und Personen mit geringem Einkommen. Hinzu kommt, dass unter den aktiv Wohnungssuchenden 84 % (!) sagen, dass es in der Stadt Salzburg „sehr schwer ist, eine leistbare Wohnung zu finden“.

Schaden: Müssen eingreifen

Bürgermeister Heinz Schaden: „So sehr wir uns darüber freuen, dass die Lebensqualität und die Wohnzufriedenheit generell in der Stadt Salzburg sehr hoch sind: Bei den Wohnkosten müssen wir eingreifen und gegensteuern.“ Mit einem Bündel von Maßnahmen will das Stadtoberhaupt gemeinsam mit Sozial-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer die Situation verbessern.

„Explodierte Grundstückspreise, wenig Bauland, hohe Attraktivität: Um unserer sozialen Verantwortung nachzukommen, sind regulative Eingriffe nötig“, sagt Schaden. Dies beinhalte für die Stadt im eigenen Wirkungsbereich:

• aktive Bodenpolitik zur Sicherung von Baulandflächen für Gemeinnützige
• mehr als 2.700 neue Wohnungen in den nächsten fünf Jahren
• kein Verkauf stadteigener oder ausfinanzierter GSWB-Wohnungen
• ein Minimum von 50 % bis 75 % Mietwohnungen bei geförderten Neubauten
• Ausgleich zwischen dichtbesiedeltem Norden und Süden der Stadt
• Punktuelle Überarbeitung von Bebauungsplänen in geeigneten Planungsgebieten
• Weiterführung der thermischen Sanierung stadteigener Wohnungen
• zusätzlich 1 Mio € für Instandsetzung von 50 leerstehenden Stadt-Wohnungen
• Weiterhin Zurückhaltung bei Müll- und Kanalgebühren

Mit Blick auf den Gesetzgeber Land betont Schaden: „Ich unterstütze alle Bemühungen, die eine Entspannung in den überhitzten Markt bringen.“ Nachsatz: „Aber wir brauchen sie rasch!“. Dazu zählten: mehr Vorbehaltsflächen für sozialen Wohnbau über ausgewiesenes Bauland hinaus (Stichwort: sonstiges Grünland); fix befristete Baulandwidmungen; Infrastrukturabgabe für nicht bebaute Flächen; rechtlich haltbare Vertragsraumordnung.

Sozial-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer will mit einer massiven Aufwertung des städtischen Wohnungsamtes, wie schon im Parteienübereinkommen festgelegt, unterstützen: „Wir werden die nötige Zustimmung des Wohnungsamtes bei Planungsprozessen bzw. Raumordnungsverträgen im sozialen Wohnbau fix verankern und die soziale Betreuung der Wohnungswerberinnen und -werber weiter verbessern.“

Hagenauer: Mehr Einweisungsrechte
Angesichts der vermehrten Zahl von Anträgen beim Wohnungsamt, wolle die Stadt ihre Einweisungsrechte auf mindestens 50 % bei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften erhöhen. „Da werde ich in der Sache konsequent verhandeln“, kündigt Hagenauer an. Derzeit stehen der Stadt ein Drittel der Wohnungen zu. Bei Baurechtsvergaben bleibe es wie bisher bei 100 % Zuweisung durch die Stadt, so die Sozial-Vizebürgermeisterin. Auch bei ausfinanzierten Wohnungen wolle man sich Zuweisungsrechte sichern.

Der Leiter des Wohnungsamtes Bernhard Schweiger erklärt, dass aktuell 4.415 Anträge auf Wohnversorgung vorlägen. „Die Zahl der Wohnungssuchenden in der Stadt Salzburg ist im letzten halben Jahr erneut gestiegen. Kein Wunder bei Bruttomieten von 14 € und mehr pro Quadratmeter auf dem freien Markt. Gerade die Jungen, die Einkommensschwachen und Familien mit mehreren Kindern können sich diese Preise nicht leisten. Wir brauchen dringend mehr leistbaren Wohnraum.“ Zum Vergleich: In den rund 2.000 Wohnungen, die der Stadt Salzburg gehören, kostet der Quadratmeter durchschnittlich 8 €.

Neue Angebote im Wohnumfeld
Weiteres Ziel für Hagenauer sind neue Angebote im Wohnumfeld: „Der Begriff ‚Wohnen‘ umfasst ja nicht nur die Wohnung allein, sondern auch die nähere Umgebung, den Stadtteil. Mit den Bewohnerservicestellen werden wir hier zur Attraktivitätssteigerung beitragen. Ich möchte auch Themen setzen wie zum Beispiel ‚Energiesparen‘ oder ‚Betriebskosten verstehen‘. Darüber hinaus unterstütze ich gerne das soziale Miteinander in Form von Stadtteilgärten, Festen sowie alle Initiativen von Menschen, die in ihrer Umgebung zu einem besseren Miteinander beitragen wollen."

 

 

 

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