Schaden/Hagenauer: Bündel an Maßnahmen für weitere Verbesserungen
Salzburg (stadt) - Eine repräsentative Umfrage des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts SORA
(1005 Interviews) bringt es an den Tag: 92 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger schätzen ihre Lebensqualität
hoch bis sehr hoch ein. Neun von zehn Befragten sind mit Wohnung und Wohnumgebung zufrieden. Insbesondere die Anbindung
an öffentliche Verkehrsmittel, die Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, Grünflächen
in der näheren Umgebung und die Sauberkeit des Wohnviertels werden als Pluspunkte genannt.
Problematisch sind jedoch die hohen Wohnkosten: 44 Prozent, also fast die Hälfte der in der Stadt Salzburg
lebenden Menschen, stöhnen darunter. Besonders betroffen sind Mieterinnen und Mieter privater Wohnungen. Über
die Hälfte (58 %) geben an, dass die Wohnkosten für sie sehr bzw. ziemlich belastend sind. Am meisten
beeinträchtigt: Familien mit Kindern, Singles und Personen mit geringem Einkommen. Hinzu kommt, dass unter
den aktiv Wohnungssuchenden 84 % (!) sagen, dass es in der Stadt Salzburg „sehr schwer ist, eine leistbare Wohnung
zu finden“.
Schaden: Müssen eingreifen
Bürgermeister Heinz Schaden: „So sehr wir uns darüber freuen, dass die Lebensqualität und die Wohnzufriedenheit
generell in der Stadt Salzburg sehr hoch sind: Bei den Wohnkosten müssen wir eingreifen und gegensteuern.“
Mit einem Bündel von Maßnahmen will das Stadtoberhaupt gemeinsam mit Sozial-Vizebürgermeisterin
Anja Hagenauer die Situation verbessern.
„Explodierte Grundstückspreise, wenig Bauland, hohe Attraktivität: Um unserer sozialen Verantwortung
nachzukommen, sind regulative Eingriffe nötig“, sagt Schaden. Dies beinhalte für die Stadt im eigenen
Wirkungsbereich:
• aktive Bodenpolitik zur Sicherung von Baulandflächen für Gemeinnützige
• mehr als 2.700 neue Wohnungen in den nächsten fünf Jahren
• kein Verkauf stadteigener oder ausfinanzierter GSWB-Wohnungen
• ein Minimum von 50 % bis 75 % Mietwohnungen bei geförderten Neubauten
• Ausgleich zwischen dichtbesiedeltem Norden und Süden der Stadt
• Punktuelle Überarbeitung von Bebauungsplänen in geeigneten Planungsgebieten
• Weiterführung der thermischen Sanierung stadteigener Wohnungen
• zusätzlich 1 Mio € für Instandsetzung von 50 leerstehenden Stadt-Wohnungen
• Weiterhin Zurückhaltung bei Müll- und Kanalgebühren
Mit Blick auf den Gesetzgeber Land betont Schaden: „Ich unterstütze alle Bemühungen, die eine Entspannung
in den überhitzten Markt bringen.“ Nachsatz: „Aber wir brauchen sie rasch!“. Dazu zählten: mehr Vorbehaltsflächen
für sozialen Wohnbau über ausgewiesenes Bauland hinaus (Stichwort: sonstiges Grünland); fix befristete
Baulandwidmungen; Infrastrukturabgabe für nicht bebaute Flächen; rechtlich haltbare Vertragsraumordnung.
Sozial-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer will mit einer massiven Aufwertung des städtischen Wohnungsamtes,
wie schon im Parteienübereinkommen festgelegt, unterstützen: „Wir werden die nötige Zustimmung des
Wohnungsamtes bei Planungsprozessen bzw. Raumordnungsverträgen im sozialen Wohnbau fix verankern und die soziale
Betreuung der Wohnungswerberinnen und -werber weiter verbessern.“
Hagenauer: Mehr Einweisungsrechte
Angesichts der vermehrten Zahl von Anträgen beim Wohnungsamt, wolle die Stadt ihre Einweisungsrechte auf
mindestens 50 % bei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften erhöhen. „Da werde ich in der Sache konsequent
verhandeln“, kündigt Hagenauer an. Derzeit stehen der Stadt ein Drittel der Wohnungen zu. Bei Baurechtsvergaben
bleibe es wie bisher bei 100 % Zuweisung durch die Stadt, so die Sozial-Vizebürgermeisterin. Auch bei ausfinanzierten
Wohnungen wolle man sich Zuweisungsrechte sichern.
Der Leiter des Wohnungsamtes Bernhard Schweiger erklärt, dass aktuell 4.415 Anträge auf Wohnversorgung
vorlägen. „Die Zahl der Wohnungssuchenden in der Stadt Salzburg ist im letzten halben Jahr erneut gestiegen.
Kein Wunder bei Bruttomieten von 14 € und mehr pro Quadratmeter auf dem freien Markt. Gerade die Jungen, die Einkommensschwachen
und Familien mit mehreren Kindern können sich diese Preise nicht leisten. Wir brauchen dringend mehr leistbaren
Wohnraum.“ Zum Vergleich: In den rund 2.000 Wohnungen, die der Stadt Salzburg gehören, kostet der Quadratmeter
durchschnittlich 8 €.
Neue Angebote im Wohnumfeld
Weiteres Ziel für Hagenauer sind neue Angebote im Wohnumfeld: „Der Begriff ‚Wohnen‘ umfasst ja nicht nur die
Wohnung allein, sondern auch die nähere Umgebung, den Stadtteil. Mit den Bewohnerservicestellen werden wir
hier zur Attraktivitätssteigerung beitragen. Ich möchte auch Themen setzen wie zum Beispiel ‚Energiesparen‘
oder ‚Betriebskosten verstehen‘. Darüber hinaus unterstütze ich gerne das soziale Miteinander in Form
von Stadtteilgärten, Festen sowie alle Initiativen von Menschen, die in ihrer Umgebung zu einem besseren Miteinander
beitragen wollen."
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