Ausstellung von 23. 5. - 12. 7. 2014 – Fotohof Salzburg
Salzburg (fotohof) - TERMINI ist die aktuelle und bisher umfangreichste Werkgruppe von Heidi Specker und
entstand während eines 1-jährigen Aufenthaltes in Rom 2010. In der Auseinandersetzung mit der italienischen
Kultur und deren Geschichte konzipiert Specker anhand stellvertretender künstlerischer Positionen ihre fotografische
Arbeit. In ihrem kunsthistorischen Referenzraum entschied die Künstlerin sich für den Maler Giorgio de
Chirico, den Fotografen und Architekten Carlo Mollino und im Medium Film für Michelangelo Antonioni. Dies
führt in TERMINI zu einer Verschränkung von Motiven, deren Ursprünge aus verschiedenen Zeitepochen
stammen.
Das Thema der Erinnerung und des geistigen Erbes ist zentral für die unverkennbare Bildsprache von Heidi Specker.
Dinge transformieren sich als 'Objet trouvé' zu Fragestellungen. Oberflächen abstrahieren sich durch
die fotografische Präzision zu Fragmenten. Die Bilder modifizieren Räume, oft durch Nahaufnahme zu Flächen.
Indem Specker die Motive und Themen aus ihrem Kontext löst und sie in Gruppen und Serien neu formuliert, schafft
sie ihre schlüssige Bildwelt.
PIAZZA DI SPAGNA 31 ist die Adresse der Wohnung und des Ateliers des Surrealisten Giorgio de Chirico, heute ein
Museum. Specker konzentriert sich auf einzelne Gegenstände. Sie projiziert eine Dingwelt. Textur, Materialien
und Oberflächen treten in den Vordergrund. Die Aufnahmen einer kleinen Skulptur, die beunruhigten Musen, zeigen
zwei Figuren, die in Toga ähnliche Gewänder gehüllt sind. Specker verlinkt de Chiricos surreales
Interesse am Klassizismus mit der eigenen Erforschung von Geschichte und deren Transformation durch Reproduzierbarkeit.
Mit VIA NAPIONE 2 zeigt Specker Fotografien der Wohnung des Architekten, Designers, Fotografen und Dandys Carlo
Mollino. Sein Verständnis von Fotografie, Modernismus und Eklektizismus war wegweisend und erfährt eine
Entdeckung. Specker wählt für ihre Bilder einige wichtige Requisiten in Mollinos Wohnung aus. Mit diesen
Versatzstücken gelingen ihr Neudeutungen der fotografischen Inszenierungen des extravaganten Künstlers.
ULTIMATUM ALLA TERRA ist eine kleine Reihe zu einer Uhr, dessen Titel ein Remake eines Hollywood-Klassikers (The
Day the Earth Stood Still) zitiert. Es wurde im Stadtteil EUR aufgenommen. Der Ort war ein städteplanerisches
Grossprojekt von Mussolini, dessen faschistisch-klassizistische Architektur auch Michelangelo Antonioni zum filmischen
Hintergrund wurde. Auch diese Bildreihe forciert das Gefühl, dass die Zeit angehalten wurde, still steht oder
als Matrix zu verstehen ist.
Heidi Specker, wurde 1962 in Damme, Deutschland, geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Leipzig.
Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Thomas Weski, Professor für "Kulturen des Kuratorischen"
an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
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