Das Stimmungsbild der oö. Jugend vor der EU-Wahl am 25. Mai 2014"
Linz (lk) - Im Rahmen des Forschungsprojektes "Interesse der oö. Jugendlichen an Politik und deren
Einstellung zur EU" wurden insgesamt n=250 oberösterreichische Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren
in einer repräsentativen Online-Befragung zur Einstellung zur Europäischen Union befragt.
Junge Menschen in Europa
In den 28 Mitgliedsstaaten der EU leben rund 88 Millionen junge Menschen im Alter von 16-25 Jahren. Wahlberechtigt
sind die Jugendlichen in allen anderen EU-Ländern erst mit 18 - allein in Österreich liegt das Wahlalter
bei 16 Jahren.
In Oberösterreich sind demnach bei der EU-Wahl am 25. Mai 172.300 16- bis 25jährige wahlberechtigt
- davon allein sind 89.300 EU-Erstwähler.
"Das künftige Europa wird nicht ohne Beteiligung und Engagement junger Menschen funktionieren. Wir müssen
uns daher fragen: Welches Europa brauchen wir? Welche Chancen und Möglichkeiten kann Europa jungen Menschen
wirklich bieten?", betont Landtagspräsident Viktor Sigl die Wichtigkeit, die nationale und die europäische
Jugendpolitik stärker miteinander zu verzahnen.
Große Mehrheit der oberösterreichischen Jugendlichen steht hinter der EU
Am 12. Juni 1994 sprach sich die österreichische Bevölkerung in einer Volksabstimmung für den
Beitritt zur Europäischen Union aus - bei einer Beteiligung von bundesweit 82 Prozent stimmten 66,6 Prozent
für und 33,4 Prozent gegen den österreichischen EU-Beitritt, Oberösterreich lag bei einer Wahlbeteiligung
von 85 Prozent bei einer Zustimmung von 65,5 Prozent.
Die heutigen Jugendlichen stehen hinter der Entscheidung ihrer Eltern und Großeltern - 59 Prozent sehen den
EU-Beitritt Österreichs als positiv an, nur 26 Prozent beurteilen die EU-Mitgliedschaft als negativ (bei 15
Prozent Unentschiedenen). Die Stimmenthaltungen liegen damit exakt auf dem Niveau des Jahres 1994, auf Basis der
"gültigen Stimmen" votieren die oberösterreichischen Jugendlichen mit 69:31 für die EU-Mitgliedschaft
Österreichs!
Diese positive Stimmungslage fußt auf einer positiven Erwartungshaltung an die Europäische Union
- die jungen Menschen erhoffen sich durch die EU-Mitgliedschaft bessere Zukunftschancen.
Im Detail denkt man dabei neben den Urlaubsreisen an Vorteile wie Job- und Ausbildungsmöglichkeiten im
Ausland (ganz konkreter persönlicher Nutzen!) und die Bedeutung der EU für die oberösterreichische
Wirtschaft. Die Nachteile der EU sind (mit Ausnahme der Teuerung) deutlich weniger "persönlich"
- kritisiert werden neben der Teuerung vor allem die Kosten für andere Regionen, die Gesetzesflut und die
geringere Selbstbestimmung Österreichs. Wenig Sorgen macht man sich hingegen, dass durch EU-Bürger aus
anderen Staaten Probleme am Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt resultieren.
EU-Wahl - Jugend plant Teilnahme
Österreichweit beteiligten sich an der letzten EU-Wahl 46 Prozent der Wahlberechtigen (Oberösterreich
lag mit 51 Prozent über dem österreichischen Durchschnitt); aktuell gibt sich jede(r) zweite Jugendliche
überzeugt, am 25. Mai zur EU-Wahl zu gehen, immerhin ein Viertel denkt noch darüber nach und will noch
überzeugt werden!
Unabhängig von der Motivation zur Wahl zu gehen, wünschen sich Jugendliche mehr Informationen zur
bevorstehenden EU-Wahl - nur ein Viertel der oberösterreichischen Jugendlichen fühlt sich zumindest gut
informiert (nur 3 Prozent sind "sehr gut" informiert!), hier gilt es das Informationsniveau noch zu
steigern!
Oberösterreich ist stark - in einem starken Europa!
"Sowohl wirtschaftlich, politisch, als auch kulturell betrifft die EU alle unsere Lebensbereiche. Deswegen
sind wir unseren Jugendlichen gegenüber verpflichtet, die Frage zu beantworten, was Europa ausmacht, und warum
es lohnt, für Europa zu kämpfen. Manchmal scheint es, als hätten wir in Europa unser großes
Ziel aus den Augen verloren - ein starkes, friedliches und freies Europa, das sozial und demokratisch gestaltet
ist und in dem alle Menschen gute Lebensverhältnisse vorfinden und die Chance auf soziale Teilhabe. Deswegen
brauchen wir ein noch stärkeres Bewusstsein einer gemeinsamen europäischen Solidarität. Wir müssen
verstärkt unsere täglichen Entscheidungen im Sinne unserer Jugend europäisch denken, verstehen und
ausgestalten und wir müssen die Jugend mit ins Boot holen", ist Sigl überzeugt.
Politik zum Angreifen
Wir müssen sichtbar machen, was die Politik bewirkt:
- deswegen diese Reise zum AdR mit der Gewinnerin aus dem Europaquiz, Frau Höller
Barbara
- deswegen die Einrichtung einer Demokratiewerkstatt in OÖ
- deswegen meine verstärkten Aktivitäten in Richtung Berufsschüler/innen
(Bezirkstage)
- deswegen muss politische Bildung selbstverständlicher Teil unseres Lebens
werden
- deswegen verstärkte Bewusstseinsbildung für die EU und das gemeinsame
Europa in Schulen und Bildungseinrichtungen: Europa muss im Unterricht verstärkt behandelt werden, auch der
Besuch europäischer Institutionen soll erleichtert werden
Wir brauchen nicht weniger sondern mehr Europa!
- Bessere Anerkennung von Berufsausbildungsabschlüssen im gesamten Europa
- Weiterführung und Ausbau der EU-Austauschprogramme für Schüler/innen,
Lehrlinge und Student/innen (ERASMUS)
- Ausbau qualitativ hochwertiger Partnerschaften im Universitäts- und Forschungsbereich
- Mehr Pilotprojekte in grenzüberschreitender Berufsausbildung fördern.
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