Von 14.06. – 07.09.2014 im Essl Museum Klosterneuburg
Klosterneuburg (essl museum) - Im Zuge des Sommer Open House "Ein Fest für die Kunst" am
14. Juni 2014 im Essl Museum wird die Ausstellung >österreichische moderne - staudacher und zeitgenossen<
eröffnet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die lyrisch-abstrakten Arbeiten Hans Staudachers, die der
Autodidakt seit den 1950er Jahren geschaffen hat. Seine informellen, der gestischen Malerei verpflichteten Werke
werden mit Arbeiten dreier Vertreter der 1956 gegründeten Gruppe "St. Stephan" in Beziehung gesetzt
und ergänzt. Die gemeinsame Präsentation großformatiger Bilder von Hans Staudacher sowie von Wolfgang
Hollegha, Josef Mikl und Markus Prachensky zeugt von der vielfältigen Ausprägung, welche die österreichische
Abstraktion in den Jahrzehnten nach 1945 annehmen konnte.
Malen als Lebensbezug
"Für mich ist Malen Lebensbezug, meine Flecken muss man konsumieren oder nicht, man kann ja oder
nein dazu sagen." (Zitat: Hans Staudacher) Zweifellos gehören Hans Staudacher, Wolfgang Hollegha, Josef
Mikl und Markus Prachensky zu den wichtigsten Vertretern der heimischen Nachkriegs-Avantgarde, die ihre Spuren
am deutlichsten in der österreichischen Kunstlandschaft hinterlassen haben. Was sie miteinander verbindet,
war der Wunsch, sich vom damals vorherrschenden, dem Surrealismus verpflichteten Kunstbetrieb durch malerische
Gesten auch intellektuell zu befreien. Österreichische Moderne und ihre Inspirationen Staudacher setzte sich
während seiner mehrfachen Paris-Aufenthalte intensiv mit den lyrisch- abstrakten Arbeiten von Georges Mathieu
auseinander und entwickelte so seine impulsive, aus einer spontanen Geste geschaffene Malerei, die er oft mit Schriftkürzeln
anreicherte. Dies wird in Arbeiten der 1950er Jahre deutlich, aber beispielsweise auch in dem großformatigen
Triptychon "Blaue Illusion", 1988. Daneben befinden sich Arbeiten, etwa von Josef Mikl, die ebenfalls
gestisch, jedoch mit kräftigem Pinselstrich angelegt sind. Sie ergänzen mit ihren wesentlich raumgreifenderen
Formen optisch die spontanen Äußerungen Staudachers, dessen Liniengefüge komplett im Farbraum aufzugehen
scheinen. Die Malereien Holleghas schließlich erinnern in ihrer lasierenden Farbigkeit an zufällig verstreute
Farbakkorde. Inspiriert wird Hollegha dazu von unterschiedlichen Naturformen.
Während sich in Staudachers dreiteiligem Werk sowohl Farben als auch Schrift zur Mitte verdichten, um dort
zu einem untrennbaren Ganzen zu verschmelzen, lässt Prachensky in "Red on white - Los Angeles III",
1969 nur noch an wenigen Stellen das Weiß der Leinwand hervortreten. Zum einen in einer hauchdünnen
Linie, die im unteren Drittel des Bildes auftritt, zum anderen oberhalb des bildbeherrschenden Rots, das nur durch
die kleine "Farbexplosion" mit ihren zahlreichen Spritzern unterbrochen wird.
Staudachers Arbeit ist vergleichbar mit einem gleichmäßigen Schwingen in Farbe und Form. Prachensky
dagegen erreicht mit "Red on white - Los Angeles III" einen Grad der farblichen Dominanz und innerbildlichen
Statik, die nur noch wenig gesteigert werden kann.
Schließlich bildet Prachenskys "Rouge sur Gris - Karlsruhe II", 1962 den kompositorischen Gegenpol
dazu, der - einem kalligraphischen Schriftzug ähnlich - den Bogen zu den skripturalen Elementen in Staudachers
Werken spannt.
Staudachers Triptychon erstmals seit langem im Essl Museum
Alle vier gezeigten Künstler gehören zum Kern der Sammlung Essl. Viele der präsentierten Werke
befinden sich bereits seit den 1970er Jahren in der Sammlung Essl und wurden bislang nur selten gezeigt. So kann
seit Eröffnung des Hauses erstmals wieder das großformatige Triptychon von Hans Staudacher neben Werken
aus weiteren Schaffensperioden betrachtet werden. Die gezeigten Arbeiten stammen alle aus der Sammlung Essl und
bilden im Rahmen des Jahresmottos >made in austria< den Auftakt in den Museumssommer.
Kunstvermittlung
Das Kunstvermittlungsteam bietet Führungen und Workshops zur Ausstellung an. Weitere Angebote zur Ausstellung
finden Sie auch unter: http://www.essl.museum / Kunstvermittlung.
Kostenloser Shuttlebus
Besucherinnen und Besucher können das kostenlose Shuttlebus-Service vom Zentrum in Wien, Albertinaplatz
1 zum Essl Museum in Anspruch nehmen. Dienstag bis Sonntag 10, 12, 14, 16 Uhr und retour vom Essl Museum um 11,
13, 15, 18 Uhr.
|