LH Pröll und BM Mitterlehner: Setzen auf Rohstoffe Bildung, Wissenschaft und Forschung
St. Pölten (nlk) - Nach knapp vier Jahren Bauzeit wurde am 21.05. am Trafelberg in Muggendorf der geomagnetische
Teil des Conrad Observatoriums eröffnet. Das Conrad Observatorium der Zentralanstalt für Meteorologie
und Geodynamik (ZAMG) ist fast vollständig unterirdisch angelegt und ist eines der modernsten geophysikalischen
Observatorien der Welt. Errichtet wurde es von der Bundesimmobiliengesellschaft. Investiert wurden 8,5 Millionen
Euro, das Land NÖ förderte das Projekt mit zwei Millionen Euro. Die Eröffnung nahmen Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll, Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner, ZAMG-Direktor Dr. Michael Staudinger und Dr. Roman
Leonhardt, Leiter des Conrad Observatoriums, vor.
"Unser Ziel ist es, ein Land von Talenten und Patenten zu werden", so Pröll. Niederösterreich
setze auf die Rohstoffe Bildung, Wissenschaft und Forschung. Das Conrad Observatorium sei dafür nur eines
von vielen Beispielen. "Es ist wichtig, dass wir entsprechende Wissenschaftsinfrastruktur vorantreiben",
so Pröll. Aufgabe der Politik sei es, verantwortungsvoll mit Steuergeld umzugehen. Auf dem Trafelberg werde
etwas für die Gesellschaft und die nächsten Generationen geleistet. Auf die Frage, warum sich Niederösterreich
so stark in der Wissenschaftspolitik engagiere, sagte der Landeshauptmann: "Weil wir gut daran tun, als Bundesland
eine effiziente Wissenschaftspolitik im Hinblick auf die gesamte Republik zu betreiben." Er betonte in diesem
Zusammenhang auch die Bedeutung der Wissenschaftsachse in Niederösterreich und hob betreffend des heurigen
Jahres der Wissenschaft das Promotionsrecht der Donau-Universität Krems, die Karl-Landsteiner-Privatuniversität
für Gesundheitswissenschaften, das Fünf-Jahres-Jubiläum des IST Austria in Klosterneuburg und MedAustron
in Wiener Neustadt hervor.
Wir würden in einer Wissensgesellschaft leben und Niederösterreich sei ein Partner, der genau das umsetze,
so Mitterlehner. Mit dem Conrad Observatorium sei in die Zukunft investiert worden. Der Minister bezeichnete das
Projekt als ein "gutes Beispiel für die gute Kooperation zwischen dem Bund und den Bundesländern".
"Unser Rohstoffkapital ist der Forscherbereich, aber auch Kultur und Bildung. Wir müssen daher schauen,
dass die Rahmenbedingungen stimmen", so Mitterlehner.
Das Conrad Observatorium besteht aus rund zwei Kilometern an Stollen und Schächten unter nahezu störungsfreien
Messbedingungen bei konstanter Temperatur. 2002 wurde der seismisch-gravimetrische Teil eröffnet, nun der
geomagnetische Teil. International besonders ist, dass die beiden Teile Forschung am letzten Stand der Technik
für unterschiedliche Fachbereiche an einem Ort ermöglichen. "Wissenschaft muss vernetzt sein. Über
30 Partner und Institutionen aus mehreren Ländern sind hier bereits tätig. Ein Ziel für die nächsten
Jahre ist, die Position des Observatoriums als nationales und internationales Kompetenzzentrum für Forschung
und Industrie weiter auszubauen", so ZAMG-Direktor Staudinger.
"Dieses Observatorium ist ein geowissenschaftliches Observatorium", so Leiter Leonhardt. Der geomagnetische
Teil des Observatoriums diene der Erforschung des Magnetfeldes der Erde. "Das Magnetfeld der Erde ist eines
der unsichtbaren immer präsenten Felder, die unser Leben auf der Erde ermöglichen", so Leonhardt.
Dieses schütze die Erde vor kosmischer und solarer Strahlung und ändere sich zum Teil sehr stark, in
den letzten 200 Jahren sogar ungewöhnlich schnell. "Dies wirft Fragen auf, was damit in Zukunft passiert.
Auch die Erfassung des sogenannten Sonnenwinds ist von großem Interesse, da er die Telekommunikation, Navigationssysteme,
Stromversorgungseinrichtungen und Sicherheitssysteme massiv beeinflussen kann", so Leonhardt.
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