Immobilienwirtschaft-Branchensprecher Malloth: 2013 noch deutliche
Zuwächse in allen Objektkategorien - 1. Quartal 2014 zeigt aber: Der Immobilien-Hype ist vorbei
Wien (pwk) - "Der Immobilien-Hype ist vorbei", zeigte sich Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes
der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 20.05.
bei der Präsentation des druckfrischen "Immobilienpreisspiegels 2014" überzeugt. In den großen
Ballungsräumen - speziell in Wien - kann man aktuell von Stagnation sprechen. In den ersten Monaten des Jahres
2014 bewegten sich die Zuwachsraten am Immobilienmarkt in Österreich unter der Wahrnehmungsgrenze von 1%.
Im abgelaufenen Jahr 2013 - das die nun vorliegende neue Ausgabe des Immobilienpreisspiegels abbildet - gab es
im Durchschnitt allerdings noch deutliche Zuwachsraten in allen Objektkategorien feststellbar - auch wenn die regionale
Entwicklung sehr unterschiedlich war.
Grund und Boden
Die anhaltende Nachfrage hat auch im Vorjahr in fast allen Bundesländern die Preise für Baugrundstücke
weiter steigen lassen: Am deutlichsten lag das Plus mit 11,55% in Vorarlberg, einen weiteren spürbaren Preisanstieg
gab es mit 8,25% in Tirol. Am teuersten, weil am wenigsten verfügbar, waren Grundstücke in Wien. Den
geringsten Preisanstieg gab es mit 0,2% im Burgenland, einzig in Kärnten sind die Preise für Baugrundstücke
gesunken. Auch bei Betriebsgrundstücken haben sich die Preise - abgesehen von Kärnten (-0,92%) sowie
Tirol (-0,25%) weiter nach oben entwickelt. Die größten Preisanstiege - nämlich um 6,72% - wurden
in Salzburg, gefolgt von Vorarlberg, verzeichnet.
Wohnungseigentum - begehrt, aber nur begrenzt verfügbar
Vor allem der Bereich der gebrauchten Eigentumswohnungen boomte. Durch den fast vollkommen zum Erliegen gekommenen
Wohnungsneubau kommt es zu einer radikalen Verknappung. Die Immobilienwirtschaft fordert seit Jahren die Schaffung
eines investitionsfreundlichen Klimas. "Aber es passiert nichts", so Malloth. "Die Produktion muss
unbedingt angekurbelt werden, dafür braucht es auch steuerliche Anreize, da sonst Kapital ins Ausland abfließt
und der österreichischen Wirtschaft entzogen wird".
Allerdings gab es den größten Preisanstieg bei Eigentumswohnungen (Erstbezug) diesmal nicht in Wien,
sondern in Vorarlberg. Das zweitgrößte Plus gab es mit 8,03% in der Steiermark. In Wien hat sich der
Aufwärtstrend bei neuen Eigentumswohnungen leicht eingebremst.
Gebrauchte Eigentumswohnungen haben ebenfalls in allen Bundesländern einen anhaltenden Aufwärtstrend
verzeichnet. Die größte Steigerung gab es mit 12,8% in Wien. Die Bundeshauptstadt nahm damit neuerlich
den Spitzenplatz im Bundesländervergleich ein. Die zweithöchste Preissteigerung gab es mit Plus 7,84%
in Tirol.
Auch Reihenhäuser waren nach wie vor in allen Bundesländern gesuchte Objekte. Das spiegelt sich in teils
deutlichen Preisanstiegen wider. Das größte Plus gab es mit 5,48% in Vorarlberg. In Wien, dem nun auch
in diesem Segment teuersten Pflaster, ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis um 4,88% gestiegen.
Bei Einfamilienhäusern sind die durchschnittlichen Quadratmeterpreise neuerlich nur moderat gestiegen - am
stärksten mit +5,47% in der Steiermark. Dort sind Einfamilienhäuser allerdings nach wie vor im Bundesländervergleich
am günstigsten. Den zweitgrößten Preisanstieg gab es in Vorarlberg (+5,11%).
Mieten für Wohnungen (freier Mietzins): Die deutlichste Teuerung, und zwar um 5,15%, gab es neuerlich in Vorarlberg.
Am wenigsten stiegen die Mieten in Wien, und zwar um 0,11%.
Mieten für Büroimmobilien stiegen am deutlichsten ebenfalls in Vorarlberg (Durchschnittspreis pro Quadratmeter
+7,44%). Damit liegen die Preise im Ländle im Bundesländervergleich auf Rang zwei hinter Wien. Die Bundeshauptstadt
allerdings hat sich gegen diesen Trend entwickelt (-6,8%).
Ein wenig anders stellt sich die Entwicklung bei Mieten für Geschäftslokale dar: In Salzburg gab es zwar
mit durchschnittlich 7,34% einen spürbaren Anstieg, der aber in den anderen Bundesländern so nicht erkennbar
war. In der Steiermark (-1,8%), Kärnten (-1,15%) und Oberösterreich (-0,11%) gingen die Preise sogar
zurück.
Ein Blick auf den Zinshausmarkt - Wiener Zinshausbericht
Die Nachfrage im Anlage- und Investitionsbereich Zinshäuser ist nach Recherchen der Wiener Otto Immobilien
Gruppe zum Wiener Zinshausbericht weiter groß: Zinshaus-Experte Eugen Otto: "Das Gesamt-Transaktionsvolumen
betrug rund 762 Millionen Euro, was vor allem an einer auffallend starken zweiten Jahreshälfte 2013 lag."
Zunehmend gäbe es auch Käufer aus Nicht-EU-Ländern zu verzeichnen. Die Preise seien "hoch,
aber stabil, die Renditen niedrig, aber ebenfalls stabil". Otto plädierte dafür, der Angebotsknappheit
durch Nachverdichtung entgegenzuwirken. Standort- und Frequenzentwicklungen
Wenig Erfreuliches in Sachen Passantenfrequenz zeigt der aktuelle Frequenzreport von "City Team": Seit
2000 erhebt Stadtentwicklerin Constanze Schaffner die Frequenz innerstädtischer Lagen in Österreich.
Die aktuelle Ergebnisse lauten, auf den Punkt gebracht: Nach wie vor gibt es in den Stadtzentren keine Trendumkehr
- drei Viertel von ihnen stagnieren in der Frequenz auf schwächelndem wirtschaftlich wenig attraktivem Niveau
oder verlieren noch immer Frequenz und damit an Substanz. Frequenzbringer in Form konzentrierter Dienstleistungscluster
- wie etwa so genannte Regiocenter - müssten aktiv geholt werden, so Schaffner.
Der Immobilienpreisspiegel 2014- Informationen und Bestellung
Der Immobilienpreisspiegel 2014 ist zum Preis von 35 (für WKO-Mitglieder: 27) Euro zzgl. MwSt. und Versandkosten
beim Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Wiedner Hauptstraße 57/2/2/5, 1040 Wien,
erhältlich.
|