Österreichischer Offizier koordiniert Trinkwasserversorgung im Katastrophengebiet in Nordbosnien
Wien (bmlvs) - Mit Hauptmann Christian Resch koordiniert ein österreichischer Offizier des AFDRU-Kontingents
("Austrian Forces Desaster Relief Unit") im Rahmen des EU-Stabes die Trinkwasserversorgung in der Katastrophenregion
in Nordbosnien. Die Europäische Union hat dort die Koordination der nationalen und internationalen Anstrengungen
zur Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe übernommen. Dazu hat die EU in Orasje, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Camp des Österreichischen Bundesheeres, einen Krisenstab eingerichtet.
"Unsere Kompetenz und Erfahrung ist international anerkannt, unsere Soldatinnen und Soldaten leisten hervorragende
Arbeit. Ich sehe daher die Integration unserer Soldaten in den internationalen Einsatzstab als Anerkennung unserer
bisherigen Leistungen bei Einsätzen zur humanitären Hilfe im Ausland", sagt Bundesminister Gerald
Klug.
Die Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung gehört zu den Prioritäten der Einsatzkräfte. Resch
zählt dabei nicht nur auf den Beitrag des Österreichischen Bundesheeres, das neben dem deutschen Technischen
Hilfswerk, dem deutschen Arbeitersamariterbund, einem schwedischen und einem dänischen Team bereits voll im
Einsatz steht. "Wir sind dabei, im gesamten Schadensraum die Aufbereitungs- und Verteilungskapazität
stetig auf eine Million Liter Trinkwasser pro Tag zu erhöhen", so der ABC-Abwehr-Spezialist aus Groß
St. Florian in der Steiermark.
"Wenn das alles funktioniert, werden wir uns in der nächsten Phase einem Mammutprojekt zuwenden: Der
Wiederherstellung des täglichen Lebens in der Region", sagt der Verteidigungsminister.
ADFRU wird hier vor allem mit Dekontaminationstrupps, Pionieren, Kampfmittelbeseitigern und Analyseteams unterstützen.
Das bosnische Gesundheitsministerium hat die Laborfähigkeiten des Kontingents zur Trinkwasseranalyse bereits
voll anerkannt. Rund zwei Drittel der 4,5 Millionen Bosnier leben von ihren Hausbrunnen. Dazu fehlt weitgehend
die Kanalisation. Die verbreiteten Sickergruben verpesten derzeit das sich setzende Flutwasser. Dort wo das Hochwasser
zurückgeht, wird das Land erst wieder bewohnbar, wenn die Brunnen von den Kloaken befreit sind und wieder
sauberes Wasser liefern. Hiezu müssen vor allem Proben gezogen und analysiert werden.
Ein spezifisch bosnisches Problem, das alle Helfer beeinträchtigt, sind die ausgespülten und verschwemmten
Landminen. Auch hier bietet das Österreichische Bundesheer einen Mehrwert für alle Einsatzkräfte:
eine zentrale Stelle für Mineninformation. Vor allem zivile Kräfte schätzen die Unterstützung
des österreichischen Teams zur Kampfmittelbeseitigung. Sie erhalten jetzt wichtige Informationen, worauf bei
Minengefahr zu achten ist.
Das österreichische AFDRU-Kontingent ist modular aufgebaut und kann daher auf Gefahren und neue Herausforderungen
im Einsatzraum flexibel reagieren. Besonders wichtig ist bei Katastrophenhilfseinsätzen die Autarkie der eingesetzten
Soldaten; nur so kann in einem schwer betroffenen Gebiet effizient Hilfe geboten werden. Neben eigenem Versorgungs-
und Wartungspersonal, wie beispielsweise Sanitäts- und Wartungsteams und einem eigenen Feldkoch, gehören
auch Kampfmittelbeseitiger, Dekontaminationsexperten und Pioniere zum Kontingent.
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